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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Speeren zog sich um Jon- Tom und Mudge zusammen.
    »'e, Chef, einen Moment mal! Wir 'aben bloß 'n bißchen gebadet, ist doch wohl klar, wa? Von dieser Wittens-Keilerei 'aben wir nicht das geringste gewußt, 'aben wir wirklich nicht!« Einer der sie umringenden Soldaten berührte ihn mit seiner Speerspitze, und Mudge drehte sich böse funkelnd zu ihm um.
    »Wenn du mich noch mal damit piekst, Kurzbart, dann befördere ich das Ding aber flott da'in, wo die Sonne nicht scheint!«
    Einer der höheren Offiziere beugte sich vor, um dem General etwas ins Ohr zu flüstern. »Bitte um Verzeihung, General, aber ich glaube, die sind tatsächlich so dumm. Ich glaube wirklich, daß die keine Ahnung haben, was das Mulmun ist.«
    »Hmmm. Na ja...« General Pocknet kaute an einem gekräuselten Barthaar und blickte die beiden Reisenden mit zusammengekniffenen Augen an. »Ihr beide seid ein ziemlich merkwürdiges Paar, daran führt kein Weg vorbei. Vielleicht selbst für die Wittens zu merkwürdig, um euch in ihren Dienst zu nehmen.«
    »Das merkwürdigste Paar, das dir jemals unter deine Veilchenaugen gekommen ist«, versicherte Mudge ihm bereitwillig.
    »Vielleicht habe ich mich geirrt, als ich euch als Spione verdächtigt habe. Ja, ihr scheint tatsächlich in den Quellen gebadet zu haben, aus reinem unschuldigem Verkennen der Realität heraus. Und plötzlich habt ihr euch mitten in einer Schlacht wiedergefunden.«
    Jon-Tom seufzte erleichtert auf, als die Speerspitzen sich langsam zurückzogen. »Genau so ist es!«
    Der General winkte die Speere vollends beiseite. »Gebt ihnen ihre Waffen wieder.« Er schritt auf Jon-Tom zu und starrte an dem viel größeren Menschen empor. »Da ihr schon nicht unsere Feinde seid, müßt ihr wohl unsere Gäste sein.«
    »Äh, General, wenn es euch nichts ausmacht, würden wir uns genauso gern sofort auf den Weg... aua!« Er griff sich an die Hüfte und warf Mudge einen wütenden Blick zu, weil dieser ihm den Ellenbogen heftig in die Rippen gestoßen hatte. Mudge winkte ihn heran, und Jon-Tom beherrschte sich, um den Otter wenigstens ausreden zu lassen.
    »'ör mir gut zu, Kumpel. Ich kenne diese Tunnelbewohner, kenne ich wirklich. Die können verdammt empfindlich reagieren, wenn man ihre Gastfreundschaft ausschlägt.«
    »Also gut, na schön.« Er richtete sich auf und rieb sich immer noch die Hüfte. »Dann sind wir also eure Gäste. Was bedeutet das genau?«
    »Eine gute Mahlzeit und eine nette Plauderei unter Freunden«, antwortete der General. »Ihr könnt uns erzählen, woher ihr kommt und wohin ihr wollt.« Er drehte sich um und bellte einen Befehl. Seine Truppen sammelten sich wieder und zogen sich hinter den Damm zurück. Der General und seine Stabsoffiziere umringten die Besucher, wobei Pocket mit auf den Rücken gelegten Pfoten in forschem Schritt voranging. Ein Rüstungsträger ging hinter ihm, den Helm und das Schwert des Generals tragend.
    »Sagt mal, wie kommen denn ein Otter und ein Mensch als Reisende in unser Land?«
    »Das heben wir uns besser für den Nachtisch auf«, erwiderte Jon-Tom. »Wenn ihr nichts dagegen habt, hätte ich selbst erst noch ein paar Fragen zu stellen.« Mudge zischelte ihm schweigengebietende Geräusche zu, doch Jon-Tom ignorierte ihn. »Wieso könnt ihr euch die Quellen mit den Wittens nicht einfach teilen?«
    Der General lächelte zu ihm empor. »Du bist dumm, Fremder, deshalb will ich den Affront entschuldigen. Weißt du«, fuhr er in einem Tonfall fort, als würde er einem Kind etwas erklären, »es gibt nur ein Mulmun, das Symbol der Quellen. Darum kämpfen wir. Wer das Mulmun besitzt, hat auch das Recht über die Quellen.«
    »Aber gibt es denn nicht genug für beide Gemeinschaften? Könntet ihr sie euch nicht einfach teilen?«
    »Warum etwas teilen«, konterte der General und warf ihm einen befremdeten Blick zu, »wenn man alles haben kann?«
    »Weil es sinnvoller ist, als eure Nachbarn abzuschlachten.«
    »Aber wir lieben es nun mal, unsere Nachbarn abzuschlachten, und unsere Nachbarn sehen das umgekehrt ganz genauso«, meinte der General unbekümmert.
    »Woher wißt ihr denn, daß das Teilen nicht besser wäre? Habt ihr es denn überhaupt schon mal versucht?«
    »Absurder Gedanke. Wir könnten den Wittens niemals trauen. Das würden wir gar nicht wagen. Sobald wir ihnen den Rücken zukehren würden, würden sie uns die Kehlen durchschneiden und sich für alle Zeiten der Quellen bemächtigen. Wenn überhaupt einer von uns überleben sollte, würde

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