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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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belobigen.«
    »Die Kaiserin?« platzte es förmlich aus Jon-Tom heraus. Das konnte jedoch keinen Schaden mehr anrichten, weil sie sich seiner Identität ohnehin bereits sicher waren. »Ich dachte, Skrritch wäre in der Schlacht gefallen, das hast du jedenfalls gerade gesagt.«
    »Das ist sie auch. Ich meine die gegenwärtige regierende Kaiserin Isstrag. Sie wird eurer Hinrichtung Vorsitzen. So werden wir uns wenigstens geringfügig für die Vernichtung rächen können, die du am Tor verursacht hast. Ich werde dich persönlich den Zerteilungsmeistern übergeben. Unsere landbewohnenden Vettern werden höchst entzückt sein.«
    »Eure Vettern? Dann habt ihr gar nicht an der Schlacht teilgenommen?«
    »Auf Grund der großen Entfernung konnten wir unseren Vettern in den Grünauen keine Hilfe leisten, und außerdem fand die Schlacht ohnehin an Land statt. Da hätten wir nur wenig ausrichten können. Wir haben es sehr bedauert, davon ausgeschlossen zu sein. Nun hast du uns eine Gelegenheit beschert, diese Scharte wieder auszuwetzen.«
    »Wenn ihr nicht an der Schlacht teilgenommen habt, dann könnt ihr doch gar nichts gegen uns haben, und wir haben auch nichts gegen euch«, wandte Jon-Tom verzweifelt ein. »Warum laßt ihr uns dann nicht einfach ziehen? Wir haben wirklich keinen Streit mit den Bewohnern von Cugluch.«
    »Vielleicht, aber sie haben einen lang anhaltenden Streit mit dir, Hexer. Deine Zerteilung wird unserer isolierten Gemeinschaft zu großer Ehre gereichen. Alle werden an Ansehen gewinnen. Man wird euch am Leben und bei bester Gesundheit halten müssen, wenn wir euch den Meistern übergeben wollen.«
    »'ör mal, Chef«, sagte Mudge. »Ich weiß ja, daß ich 'ier nicht viel zu vermelden 'abe, aber wenn du schon wild entschlossen bist, uns an diese neue Kaiserin und ihre Privatfolterknechte auszuliefern, warum lieferst du uns denn dann nicht lieber tot aus?«
    Der Sprecher schüttelte den Kopf. »Das würde dem Vergnügen des kaiserlichen Hofs Abbruch tun.«
    »Ach 'errje, das war aber auch 'ne Schande, wa?« bemerkte Mudge sarkastisch.
    Dem Sprecher entging der ironische Unterton. »Es spricht für dich, daß du eine solche Einstellung dazu hast. Das ist für einen Diener sehr lobenswert.«
    »Diener? Wer ist 'ier 'n verdammter Diener?« Mudges Zorn wurde, wie zuvor schon Jon-Toms Leugnen, einfach ignoriert.
    »Vielleicht wird die Kaiserin es diesem Unwürdigen sogar gestatten, bei der Belustigung anwesend zu sein, die du ihr bereiten wirst.«
    »Klar Kumpel, ich werde dir dann zum Abschied winken«, murmelte Mudge düster.
    »Wenn nicht, so wird es schon Ruhm genug sein, wenn du in ihrer Gegenwart ausgeliefert wirst.«
    »Eins interessiert mich aber«, sagte Jon-Tom. »Woher wußtet ihr, wer wir sind?« Er zeigte auf das Vorratslager draußen vor der Hauptkuppel. »Offensichtlich habt ihr doch schon Dutzende von Reisenden ermordet.«
    »Das waren Leute, die in unsere Hoheitsgewässer eingedrungen sind.« Kugelige Augen richteten sich auf Jon- Tom. »Und was die Frage nach deiner Identifikation angeht, so ist dazu zu sagen, daß du dich selbst unterschätzt, Menschenmann.« Die Stimme des Sprechers klang heiser, ein schnarrendes Geräusch, was wenigstens teilweise darauf zurück zuführen war, daß seine Worte aus einer dünnen Röhre erklangen, die seinen Mund darstellte.
    »Hast du geglaubt, wir wären so unorganisiert, daß wir nicht dafür Sorge trügen, uns untereinander mit Beschreibungen unserer Todfeinde zu informieren? Meinst du etwa, wir würden sie unbemerkt unter uns weilen lassen? Die großen Generäle und die großen Hexer der Warmländer sind uns wohlbekannt. Du solltest wirklich stolz darauf sein, zu den Beachtenswerten gezählt zu werden, geschmeichelt, daß man dich in einem Land wieder erkannt hat, das so weit von dem Ort entfernt ist, an dem du einmal gefochten hast.«
    Irgendwie fühlte sich Jon-Tom dennoch nicht sonderlich geschmeichelt. »Wenn ihr wißt, daß ich ein großer Hexer bin, dann müßtet ihr auch wissen, daß ich alle diese Fragen nur stelle, um meine Neugier zu befriedigen, bevor ich diesen Ort wieder verlasse.«
    »Ich glaube kaum, daß deine Neugier groß genug ist, um dich dazu zu bewegen, aus freien Stücken so lange zu bleiben, wie du es getan hast«, bemerkte der Sprecher schlau. »Wenn du mühelos hättest davongehen können, so hättest du es bereits getan. Wärst du einer solchen Zauberei fähig, so wärst du überhaupt nicht erst gefangengenommen worden.« Er

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