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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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dessen Hang unmittelbar hinter dem Kuppelrand scharf abfiel. Weitere fünfzig Fuß tiefer war der Boden des Sees mit zahlreichen ähnlichen Gebäuden übersät. Es war eine Jon-Tom unvertraute Architektur, von schlichtem Design und bar jeglicher erkennbarer Ornamentik. Im Inneren der Kuppelbauten und zwischen ihnen bewegten sich langsame Gestalten.
    Jon-Tom erkannte einige von ihnen, und seine Nackenhaare sträubten sich, als ihm schlagartig einige der unangenehmsten Augenblicke seines Lebens wieder einfielen.
    »'ab dir ja gesagt, daß es dir nicht einfallen wird«, murmelte Mudge.
    Jon-Tom schritt so nahe an die Kuppelwand, wie es ging, ohne dabei die klebrige Substanz zu berühren, und starrte in die Tiefe hinab. Trotz des matten Lichts bestand kein Zweifel daran, wer sie gefangengenommen hatte.
    Gepanzerte.

XI
    Die gehörten nicht hierher, nicht in dieses warme, ruhige Gewässer, so fern von ihrem stinkenden Zuhause in den fernen Grünauen. Die Gepanzerten waren die Erbauer der unerbittlichen Insektenzivilisation, die Clodsahamp und Jon- Tom vor nicht allzu langer Zeit bei der Schlacht um das Jo- Troom-Tor zu besiegen geholfen hatten. Das hier waren aber nicht die Grünauen, und Clodsahamp hatte auch nichts davon erwähnt, daß sie auf dem Weg nach Quasequa Gepanzerten begegnen könnten.
    Folglich hatte Clodsahamp selbst nichts von ihrer Anwesenheit in dieser Gegend gewußt. Das war ein sehr beunruhigender Gedanke, denn er bedeutete, daß höchstwahrscheinlich auch sonst niemand in den Warmländern davon wußte.
    »Das ist doch verrückt! Was machen denn die hier, so weit von ihrer Heimat? Die Einheimischen würden niemals dulden, daß sich eine Gruppe von ihnen hier einfach breitmacht.«
    »Das meine ich auch, Kumpel. Jeder Warmländer mit nur 'nem Funken Selbstrespekt würde diese 'artgepanzerten Bastarde in ihre dreckige Jauchegrube zurückjagen, die sie 'eimat nennen. Sofern die Warmländler über'aupt wissen, daß die sich in ihrem 'inter'of 'äuslich niedergelassen 'aben. Aber denk doch mal drüber nach: Das Land 'ier ist nicht sonderlich dicht bevölkert, und diese überdimensionalen Kakerlaken sind alles Unterwasserbewohner. Wird ja wohl kaum jemand Alarm wegen Eindringlingen schlagen, die er gar nicht se'en kann.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie nicht wenigstens von einigen Jagdtrupps gesehen wurden, die von Quasequa oder irgendeiner anderen Stadt aus hier vorbeigekommen sind.«
    »Vielleicht hat man sie ja gese'en.« Mudges Worte klangen knapp und abgehackt. »Vielleicht sind die Leute, die sie gese'en 'aben, ja genau wie wir 'ier unten geendet, und vielleicht sind sie nie wieder nach 'ause zurückgekommen, um zu erzählen, was sie gese'en 'aben.«
    Schweigend wandten sie sich wieder der Kuppelwand zu und starrten in das vergiftete Wasser hinaus. Jon-Tom konnte Rückenschwimmerwanzen erkennen, die mit ständig nach unten gekehrten Augen dahinpaddelten. Wasserjungfrauen schoben fürsorglich Gelbrandkäferlarven vor sich her, und Wasserflöhe jeder erdenklichen Form und Größe schwammen mit anmutigen Bewegungen über die Gebäude der Kolonie hinweg.
    Sofern es wirklich eine Kolonie war. Noch hatten sie keinerlei Beweise dafür.
    »Meinst du, die haben Kontakt zur Hauptstadt des Reichs in Cugluch, oder ist das vielleicht eine isolierte, unabhängige Gemeinschaft?«
    Mudge kratzte sich am Barthaar. »Das weiß ich nicht genau, Kumpel, aber als du da 'albtot rumgelegen ‘ast, sind zwei von ihnen reingekommen, um nach uns zu se'en, und die 'aben was gemacht, was mich für unsere Zukunft schwarzse'en läßt.«
    »Was denn?«
    »Sie 'aben deine Duar mitgenommen.«
    Das war schlecht, äußerst schlecht, überlegte Jon-Tom.
    »Vielleicht«, meinte er ziemlich lahm, »waren sie nur neugierig.«
    »Na klar«, stimmte Mudge ihm sarkastisch zu, »das ist ja auch bloß 'n 'aufen glubschäugiger Musiklieb'aber, die Instrumente sammeln. Vielleicht möchten sie ja auch, daß du ihnen später 'n kleines Solo vorspielst, aber darauf würde ich nicht zählen, Kumpel. Dazu 'aben sie zuviel Zeit darauf verwendet, das Ding zu untersuchen, dich anzustarren und zu tuscheln.«
    »Wie stehen unsere Chancen für einen Ausbruch?« Jon-Tom starrte zu dem blassen, zuckenden Lichtpunkt hinauf, der die ferne Sonne war.
    »Diese verdammte Wand ist so 'art wie Stahl, Kumpel. Es gibt nur einen einzigen Ein- und Ausgang, und ich glaube kaum, daß wir sehr bald dazu kommen werden, es mit 'ner Schwimmpartie da'in zu

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