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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sie alle mit deinen lieblichen Gesängen betören, Kumpel, klar. Aber leider gibt's 'ier nur einen Ausgang, und den werde ich bestimmt nicht nehmen, solange dieser wandelnde Schlacht'of da rum'ängt und nicht mal ab'aut, um aufs Töpfchen zu ge'en oder so. O weh!« Er wich zurück, auf die gegenüberliegende Wand starrend.
    Jon-Tom drehte sich nervös um. »Was ist? Was ist denn jetzt wieder los?«
    »Wir kriegen Gesellschaft.«
    Einer nach dem anderen betraten drei der Gepanzerten die Kammer. Zwar mochten sie den größten Teil ihres Lebens unter Wasser verbringen, aber dennoch mußten sie sich gelegentlich an die Oberfläche begeben, um Luft zu schöpfen. In ihren Leibern verbargen sich keine Kiemen, sondern Lungen. Deshalb bauten sie sich zum Überleben Luftkammern, wie diese Gefängniskuppel auch.
    Zwei von ihnen sahen aus wie Zwillinge. Sie trugen eine Art dünnen, nichtrostenden Metallpanzer. Jon-Tom glaubte, daß er aus poliertem Kupfer bestehen mochte, war sich aber nicht sicher. Jedes der beiden Wesen war ungefähr vier Fuß groß.
    Der dritte Gepanzerte war ein hochgewachsenes, dürres Exemplar, das ein wenig wie ein hydrotropischer Spazierstock aussah, doch er glich keinem Insekt, dem Jon-Tom jemals begegnet war, weder in dieser Welt noch in seiner eigenen. Das Wesen trug keinen Panzer und, im Gegensatz zu seinen gedrungenen Gefährten, auch überhaupt keine Waffen. Statt dessen hielt es in einer seiner Zangen mehrere dünne Metallblätter, die über und über mit Gravuren bedeckt waren.
    Dieser kränkliche Siebenfüßler neigte sich vor, um sich mit seinen Adjutanten zu beraten. Sie schienen gemeinsam den Inhalt der Metallblätter zu diskutieren. Dann erhob sich der Gepanzerte zu seiner vollen Größe und richtete einen anklagenden Finger auf Jon-Tom.
    »Keine Frage. Das ist er.«
    »Er ist es!« erklärten seine beiden Schatten laut.
    »Wer?« fragte Jon-Tom unschuldig.
    »Der Musikhexer, der das Feuerpferd herbeigerufen und am Jo-Troom-Tor die Kaiserin Skrritch getötet hat. Der bist du.«
    Jon-Tom lachte schallend. »Wer soll ich sein? Hör mal, Freund, ich habe weder vom Jo-Troom-Tor noch von der Kaiserin Skrritch oder sonst von irgend etwas jemals gehört, wovon ihr da erzählt. Mein Gefährte und ich sind Wanderer, die durch dieses Land gekommen sind. Wir sind nur ein Stückchen raus aus Quasequa, um uns etwas Urlaub zu gönnen. Ich schwöre, daß ich nicht die geringste Ahnung habe, wovon du redest.«
    »Aber vom Lügen hast du durchaus Ahnung. Soviel ist offensichtlich«, murmelte der große Sprecher, »weil du es nämlich so energisch tust. Du bist der Hexer. Es nützt nichts, es abzustreiten.«
    »Ich streite es aber ab, und zwar energisch, wie du es ausdrückst.«
    Die beiden kleineren Insekten kamen auf ihn zu und zogen ihre kurzen Krummschwerter. Die sichelähnlichen Schneiden besaßen hervortretende Widerhaken.
    Sie polterten an ihm vorbei und legten eine Klinge an Mudges Kehle. Der Otter machte keinen Versuch auszuweichen. Hier gab es keinen Ort, an dem er sich hätte verstekken können.
    Das starre Chitin ließ keine Mimik zu, aber die Worte des Sprechers waren für Jon-Tom dennoch eindeutig genug.
    »Streitest du es immer noch ab?«
    Jon-Tom schluckte schwer. »Vielleicht habe ich tatsächlich an der Schlacht am Jo-Troom-Tor teilgenommen, aber das hat doch die halbe Einwohnerschaft der Warmländer auch getan.«
    Die Klinge drückte hart gegen Mudges Kehlkopf und schnitt ihm ein paar Halshaare ab. »Und ich kann mich auch noch schwach daran erinnern, daß ich beim Verhängen eines kleineren Zaubers möglicherweise vielleicht unter Umständen ein bißchen mitgeholfen habe«, fügte Jon-Tom hastig hinzu.
    Das mit Widerhaken besetzte Krummschwert wurde zurückgezogen, und der Otter atmete auf.
    »Das ist schon besser«, meinte der Sprecher. »Kein Grund, die Sache persönlich zu nehmen«, erwiderte Jon-Tom, doch der Sprecher ignorierte ihn und sprach statt dessen seine beiden Gehilfen an.
    »Heute ist ein großer Tag für diesen Vorposten des Reichs.
    Ein erinnerungswürdiger Tag.« Die Adjutanten schoben die Schwerter wieder in ihre Scheiden zurück. Ihr Chitin war von tiefer Kastanienfärbung, und die rudimentären Deckflügel waren mit senkrechten schwarzen Streifen verziert. Der Sprecher war gelb und schwarz, und seine Flügel waren weiß gepunktet. »Es wird für jeden eine Auszeichnung geben, und der Kriegsrat wird sehr zufrieden sein. Die Kaiserin wird uns persönlich

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