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Der Augenblick: Reisen durch den unbekannten Alltag (German Edition)

Der Augenblick: Reisen durch den unbekannten Alltag (German Edition)

Titel: Der Augenblick: Reisen durch den unbekannten Alltag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Goettle
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Oldenburg (Grundschule), 1981–1992 Lehrerin a. zwei Grundschulen i. Berlin-Zehlendorf, 1993–1995 Lehrerin a. d. Karl-Liebknecht-Oberschule i. Potsdam, Eröffnung u. Leitung d. ersten Montessori-Klasse der Stadt. Seit 1995 Leiterin d. Karl-Liebknecht-Gesamtschule, die seit 2000 Montessori-Gesamtschule ist. Damit wurde gleichzeitig ein Modell geschaffen, an dem sich eine grundlegende Erneuerung d. Unterrichtspraxis a. staatlichen Schulen orientieren könnte. Erfolgreich erprobt u. umgesetzt wurden u. a. differenzierte Lern- u. Lehrmethoden in heterogenen Lerngruppen, ebenso wie neue Formen d. Leistungsbeurteilung u. -dokumentation. Gründung zahlreicher Initiativen (u. a. Elternschule, ästhetische Gestaltung v. Lern- u. Lehrräumen, Gestaltung d. kulturellen Schullebens, systematischer Schulberatung). Verfasserin div. Beiträge i. Fachzeitschriften u. d. Buches »Die Montessori-Gesamtschule in Potsdam«, zusammen m. Annedore Prengel. Ulrike Kegler wurde 1955 als Tochter einer Kindergärtnerin i. Hemer bei Iserlohn i. Sauerland geboren, sie ist verheiratet u. hat drei Söhne.
    Die Tatsache, daß sich allmorgendlich Heerscharen von Schülern und Lehrern auf den Weg in eine Schule machen, die sie hassen, fürchten und verachten müssen, wurde lange Zeit wie ein unausweichliches Verhängnis hingenommen. Unerbittlich vollzogen wurde ein genauestens geregeltes Schulsystem, obwohl es für Lebensfreude, Gesundheit und Charakterbildung der Betroffenen schädlich ist. Erst seit durch die PISA-Studie amtlich wurde, daß es auch im internationalen Vergleich zu miserablen Bildungsergebnissen führt, ist Unruhe in die Bildungspolitik gekommen. Die Änderungsvorschläge reichten von verstärkter Vorschulförderung bis hin zur Verschärfung von Auslese und Drill. Zwangsläufig schlägt nun auch die Stunde der Reformpädagogik, die sich seit über hundert Jahren bewährt, aber eigentlich immer nur in Zeiten des historischen Umbruchs eine Chance zur Durchsetzung hatte. So auch in der Umbruchphase in Ostdeutschland nach dem Ende der DDR, und dann wieder, mit gesamtdeutscher Auswirkung, nach PISA. An einigen wenigen staatlichen Schulen durften reformpädagogische Konzepte, versuchsweise und unter wissenschaftlicher Beobachtung, erprobt und praktiziert werden. Sie durften tun, was sonst nur freien Schulen möglich war: ihren Schülern etwas Außergewöhnliches bieten.
    Eine dieser – ich glaube, es sind fünf insgesamt – staatlichen Schulen ist die Schule Nr. 20, ehemals Karl-Liebknecht-Schule und heutige Montessori-Gesamtschule in Potsdam (ein Schulversuch im Auftrag d. Ministeriums f. Bildung, Jugend und Sport d. Landes Brandenburg). Sie ist eine staatliche Regelschule mit den Klassen eins bis zehn für circa 500 Schülerinnen und Schüler im Alter von sechs bis sechzehn Jahren. Seit 2005 ist sie Ganztagsschule. Ihr Konzept ist an den pädagogischen Grundsätzen von Maria Montessori orientiert.
    Maria Montessori, 1870–1952, Italienerin, Pädagogin, Anthropologin und Ärztin, befaßte sich als junge Frau mit den medizinisch-pädagogischen Arbeiten der beiden französischen Ärzte Gaspard Itard (1774–1838) und Edouard Séguin (1812–1880). Itard konnte im Fahrtwind der Französischen Revolution eine Pädagogik für geistig Behinderte und Taubstumme entwickeln; er galt als der Experte der Sprachlosigkeit und war der Erzieher des »wilden Kindes« Viktor. Séguin war sein Schüler, fand ebenfalls vorübergehend gute Forschungs- und Arbeitsbedingungen durch die 48er Revolution, bei der er aktiv war, emigrierte dann nach Amerika. Er ist der Begründer der wissenschaftlichen Geistesbehinderten-Pädagogik. Montessori nutzte und erweiterte Theorie und Instrumentarium der beiden und hatte ihre ersten großen Bildungserfolge mit geistig Behinderten, danach erst erweiterte sie ihre Erfahrungen zu einem allgemeinen pädagogischen Modell, in dem nicht Erziehung im Mittelpunkt steht, sondern die behutsame und intelligente Hilfestellung für die Kinder auf ihrem Weg zu Wissen und Welterkenntnis. 2 Ihre Methode fand zahlreiche begeisterte Bewunderer und Anhänger, u. a. auch Freud, Tagore, Mahatma Ghandi, de Vries oder auch Bell, der nicht nur der Erfinder des Telefons, sondern auch ein Taubstummenlehrer war; er gründete die erste Montessori-Schule Amerikas. Die weltweite Ausbreitung der Montessori-Pädagogik zeigt, daß hier ein allgemeinverbindlicher Puls ertastet wurde, der unter allen nationalen Unterschieden klopft.
    Für die

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