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Der Ausloeser

Der Ausloeser

Titel: Der Ausloeser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sakey
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sie.
    Kurz darauf verschwanden ein paar Scheine aus Taras Geldbeutel. Sie erkundigte sich bei Stacy, die fühlte sich verdächtigt, und am Ende brüllten sich die beiden mitten auf dem Campus an. Die Stimmung im Wohnheim verschlechterte sich. Irgendjemand brachte eine Zeichnung an Taras Tür an, auf der sie es mit einem Pferd trieb. Stacys Buntwäsche wurde versehentlich gebleicht. Und eines Nachts schlich Tara sich in Alex’ Zimmer und kroch zu ihm unter die Bettdecke. Als er sie zurückwies – nicht zuletzt, weil er gerade angefangen hatte, sich mit Trish zu verabreden –, regte sie sich in ihrem verletzten Stolz dermaßen auf, dass sie den ganzen Flur weckte.
    Im April hatte sich die Lage zum Drei-Fronten-Krieg entwickelt, und der junge, frisch verliebte Alex trat den Rückzug an. Um den beiden Mädchen aus dem Weg zu gehen, übernachtete er meist bei Trish. Bald wurde es Sommer, und im Jahr darauf zog er mit Trish in ein Apartment. Ende der Geschichte.
    Doch er hatte nie vergessen, wie schnell sich alles ins Gegenteil verkehrt hatte, wie unvermittelt die beiden aufeinander losgegangen waren. Er hatte nichts, überhaupt nichts dagegen tun können; gerade weil sie sich so nahe gewesen waren, mussten sie sich umso stärker hassen. Damals war ihm klargeworden, dass die besten Freunde über Nacht zu den schlimmsten Feinden mutieren können. Jetzt, in diesem auf Januartemperaturen heruntergekühlten Tagungsraum in einem Hotel, wo er sich nicht mal ein Frühstück hätte leisten können, holte ihn dieses Gefühl wieder ein.
    Als die Tür hinter Victor ins Schloss gefallen war, blickten sie sich schweigend an. Alex’ Muskeln bebten, er fühlte sich, als müsste er irgendetwas kurz und klein schlagen. Als wäre nicht schon alles schlimm genug. Als hätte man ihm nicht schon seine Tochter gestohlen, als würde ihm seine Ex-Frau keine Anwälte auf den Hals hetzen, als wäre sein trauriger Ersatz für eine Freundin nicht mit seinem angeblichen Kumpel ins Bett gestiegen.
    »Warum habt ihr uns nichts davon erzählt? Von diesen Flaschen?« Er blickte von Mitch zu Jenn. »Und sagt jetzt nicht, es hätte sich nicht ergeben.«
    Keine Antwort.
    »Verdammte Scheiße!« Er schubste den nächsten Drehstuhl zur Seite. Die Lehne donnerte gegen den Tisch. »Und ich dachte, wir halten zusammen.«
    »Das sagt der Richtige«, meinte Mitch.
    »Der Kerl hat meine Tochter bedroht. Also halt gefälligst die Klappe.«
    »Nicht nur deine Tochter, sondern auch meinen Bruder, Ians Dad und Jenns Eltern.«
    »Sorry, aber die sind mir im Moment herzlich egal.« Kaum hatte er den Satz beendet, bereute er seine Worte.
    Mitch schnaubte angeekelt. »Ja, ja, schon klar. Wer ist dir eigentlich nicht egal?«
    »Du bist doch auch nicht besser.« Er wandte sich an Jenn. »Was habt ihr genau gefunden?«
    »Hab ich doch schon gesagt. Vier Plastikflaschen mit einer dunklen Flüssigkeit. Wir haben eine aufgeschraubt und dran gerochen.« Sie fröstelte. »Keine gute Idee. Ich dachte, mir platzt gleich der Kopf, und meine Muskeln haben geschmerzt wie nach zehn Stunden Sport.«
    »Und ihr seid nicht auf die Idee gekommen, uns davon zu erzählen?«
    »Es war alles schon kompliziert genug. Also haben wir die Dinger einfach versteckt …«
    »Und zwar auf der Bank«, fiel Mitch ihr ins Wort. Jenn neigte den Kopf, die beiden blickten sich schweigend an. Alex hatte keine Ahnung, was zwischen den beiden vor sich ging, und es interessierte ihn auch nicht. Ihre Beziehungskrisen konnten ihm gestohlen bleiben.
    »Was denkt ihr, was ist das für ein Zeug?«, fragte Ian.
    Alex wirbelte herum. »Das tut doch jetzt nichts zur Sache! Offensichtlich ist der Kerl verdammt scharf drauf, und mehr will ich gar nicht wissen.«
    »Hab ja nur gefragt.« Ian sah ihn an wie ein geprügelter Hund.
    »Tut mir leid, aber   du   solltest im Moment wirklich lieber den Mund halten.« Alex kam immer mehr in Fahrt, wie eine Kreissäge, die vor nichts und niemandem haltmachte. »Scheiße, was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«
    Ian ließ sich in einen Stuhl fallen. »Wenn ich’s euch erkläre, hört ihr mir dann wenigstens zu?«
    Eine Zeit lang herrschte Schweigen. Schließlich nahm Mitch gegenüber von Ian Platz. Jenn folgte seinem Beispiel, und zuletzt rückte Alex sich einen Stuhl zurecht, bis sie um den auf Hochglanz polierten Konferenztisch saßen wie vier   Junior Executives.   Unter anderen Umständen hätte Alex sich darüber amüsiert.
    »Ich … Ich fürchte, ich habe nicht

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