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Der Ausloeser

Der Ausloeser

Titel: Der Ausloeser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sakey
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besonders viel Glück im Spiel.« Ian versuchte sich an einem ironischen Lächeln, doch als er in ihre Gesichter blickte, sanken seine Mundwinkel herab. »Na gut. Ich hab diesem Katz Geld geschuldet. Um die dreißig Riesen.«
    »Wie bitte?«, sagte Jenn. »Ich dachte, du wärst reich?«
    Ian lachte durch die Nase. »Vor zwei Jahren vielleicht. Da hab ich mit einer Biotech-Firma massenhaft Kohle gemacht. Ein einziger Deal, und ich konnte mir die Wohnung, die Anzüge, das Auto kaufen.« Er zuckte die Schultern. »Und ich konnte zum ersten Mal um richtig viel Geld pokern. Da bin ich auf den Geschmack gekommen.«
    »Daher das Auge.« Mitch tippte sich an die Wange.
    »Genau. Ich hatte … Zahlungsschwierigkeiten, und das hier war gewissermaßen Katz’ letzte Mahnung. Und dann hatten wir die Idee mit dem Überfall auf Johnny, und …« Noch ein Schulterzucken.
    »Weißt du was, Ian?«, meinte Alex. »Du tust mir richtig leid, dass du ein ganzes Vermögen verprassen musstest, während wir richtig gearbeitet haben. Aber eins kapier ich immer noch nicht –   warum du deinem verdammten Buchmacher von unserem Plan erzählt hast .«
    »Ich weiß, ich weiß, und es tut mir leid, ehrlich. Ich wollte ihm nichts davon erzählen, aber als ich wegen der Waffen zu ihm bin, hat mich sein Bodyguard in den Schwitzkasten genommen, und er …« Ian blickte zu Boden. »Egal. Auf jeden Fall musste ich ihn überzeugen, dass ich nicht für die Cops arbeite. Aber ich hab kein Wort über Johnny gesagt, das müsst ihr mir glauben.«
    Mitch sah ihn an. »Das ist noch nicht alles, oder?«
    »Leider nein«, antwortete Ian. »Weil ihr mir helft, müsst ihr auch für meine Schulden geradestehen. So was in der Art hat er gesagt.«
    »Was bist du nur für ein erbärmliches Arschloch.«
    »Deshalb hab ich ihm das Geld doch gegeben! Wär es nur um mich gegangen, wär ich das Risiko eingegangen, aber so …« Er verzog das Gesicht zu einer zerknautschten Babygrimasse, aber seine Stimme blieb ernst. »Versteht ihr denn nicht? Ich hab’s für euch getan!«
    Alex schnaubte. »Von wegen.«
    »Der Typ hat mir ’ne Zigarre an die Eier gehalten, okay!?« Langsam wurde Ian wütend. »Und was war das eigentlich vorhin? Als du uns die ganze Sache in die Schuhe schieben wolltest?«
    »Wie oft denn noch?   Ich war nicht dabei. «
    »Nein«, meinte Mitch. »Du hast uns bloß zu der Aktion überredet.«
    »Schwachsinn. Wir haben uns gemeinsam entschieden.«
    »Ach ja? Das habe ich aber ein bisschen anders in Erinnerung.« Mitch starrte ihn an, ohne zur Seite zu schauen, ohne zu blinzeln. Irgendetwas in ihrem Verhältnis hatte sich verschoben: Noch vor einer Woche wäre Mitch nach einer Sekunde eingeknickt – jetzt hätte Alex beinahe selbst den Blick gesenkt. Aus seinem harmlosen Freund war ein ernstzunehmender Gegner geworden.
    »Es reicht«, brach Jenn die aufgeladene Stille. »Das ist doch jetzt egal. Wir müssen überlegen, wie wir die Sache mit Victor regeln.«
    »Ganz einfach«, erwiderte Mitch. »Wir halten unser Versprechen.«
    »Und wenn er uns danach einfach umlegt?«
    »Warum sollte er? Wir sind brave Steuerzahler, weiße Mittelschicht. Wenn er uns umbringt, muss die Polizei ermitteln. Warum sollte er sich das antun?« Mitch beugte sich vor und legte eine Hand auf ihre Hand. Jenns Augen verengten sich, aber sie zog die Hand nicht zurück. »Montagmorgen geben wir ihm, was er will. Und Schluss.«
    Alex kam nicht mehr mit. Der Überfall, der Tote, Trish, Jenn, Victor, ihm war das alles zu viel. Er spürte dieselbe Anspannung, dieselbe Enge wie damals am College – der harmlose Spaß von früher hatte sich in bitteren Ernst verwandelt. Bloß dass diesmal mehr auf dem Spiel stand als verletzte Gefühle.
    Nein. Nein, da machte er nicht mit. Er war nur einer Person verantwortlich: Cassie. »Ohne mich«, sagte er. »Was ich vorhin gesagt habe, war mein voller Ernst. Mich geht das alles nichts an. Ihr habt den Typen erschossen, ihr habt die Ware gefunden und versteckt. Deshalb kann ich nichts mehr für euch tun. Ihr müsst ohne mich klarkommen.«
    Jenns Lippen kräuselten sich, als hätte sie auf etwas Saures gebissen.
    »Gut«, sagte Mitch und drehte sich zu Ian. »Aber nicht zu dritt.«
    »Was?« Der spindeldürre, in sich zusammengesunkene Ian blickte auf, sein Kopf zuckte von einem zum anderen. Er ähnelte einem aufgescheuchten Vogel. »Wie meinst du das?«
    »Sorry, Ian, aber du bist nun mal ein totaler Versager«, erklärte Mitch, ohne die Stimme zu

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