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Der Ausloeser

Der Ausloeser

Titel: Der Ausloeser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sakey
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den ersten Blick war sein Plan purer Irrsinn, aber wenn man alle Faktoren berücksichtigte, alle Gefahren, alles, was auf dem Spiel stand, dann musste er es einfach tun. Seine Tochter war in Gefahr. Er würde sie an einen Ort bringen, wo ihr niemand wehtun konnte. Ganz einfach. Schließlich war er immer noch ihr Vater, und was war die erste Pflicht eines Vaters? Sein Kind zu beschützen.
    Außerdem konnte es ja durchaus sein, dass alles gut ging. Vielleicht würde es laufen, wie Mitch und Jenn hofften, vielleicht würde Victor sie tatsächlich in Ruhe lassen. Dann könnte er Cassie einfach wieder zu Hause abliefern. Natürlich würde sich Trish ohne Ende aufregen, aber wer weiß, womöglich würde sie sogar etwas daraus lernen. Zum Beispiel, wie es sich anfühlte, wenn dir jemand deine Tochter wegnahm.
    Jetzt mach mal halblang. Wie kannst du so was denken?
    Vorhin, als er den Fußballplatz erreicht hatte, war er quer über den ordentlich markierten, offiziell genehmigten Parkplatz gefahren und hatte auf der Wiese dahinter in drei Zügen gewendet, bis die Motorhaube zur Straße gezeigt hatte. Vom Spielfeld bis zum Wagen waren es knapp fünfzig Meter, und bald würde der Schiedsrichter zur Halbzeit pfeifen …
    Mittlerweile hatte sich Cassies Mannschaft neu formiert. Der Ball lief gut, sie näherten sich dem gegnerischen Tor. Der Trainer legte großen Wert darauf, den Mädchen jeglichen Egoismus auszutreiben. Für ihn war Fußball eine Metapher fürs Leben: Nur Teamwork führte zum Sieg. Alex blickte auf die gegenüberliegende Tribüne. Trish vergrub ihr Gesicht in der Armbeuge ihres Mannes, er flüsterte ihr etwas ins Ohr, sie lachte und gab ihm einen Klaps auf die Schulter.
    Wie um alles in der Welt war er nur in diese Lage geraten? Wie war es möglich, dass er … dass er …
    Lass das. Du hast es versaut, und damit musst du jetzt klarkommen. Willst du, dass deine Tochter für deine Fehler bezahlt? Oder bist du bereit, alles zu riskieren, um sie in Sicherheit zu bringen?
    Eine einfache Entscheidung in einer komplizierten Welt. Er wusste, wo seine Prioritäten lagen. Er hatte schon immer gewusst, dass sie einzig und allein ihr galten.
    Jetzt trieb die Stürmerin von Cassies Mannschaft den Ball am rechten Flügel nach vorne und flankte rüber zu ihrer Kollegin, die direkt abzog, ein kräftiger, aber leider ziemlich plumper Schuss, den die gegnerische Torhüterin problemlos parierte. In derselben Bewegung holte sie aus und schleuderte den Ball wie einen Diskus über das Spielfeld, doch kaum hatte er den Rasen berührt, schrillte die Pfeife. Halbzeit.
    Alex blinzelte. Die Umgebung schien sich ein- und auszublenden; so als würde sie von ihm abrücken, um im nächsten Moment wieder heranzuzoomen, ein feuchtes Pulsieren im Rhythmus seines Herzschlags. Als er sich die Hände an der Hose trocknete, spürte er jede Faser des Jeansstoffs. Um ihn herum plauderten glückliche Väter mit glücklichen Müttern, kleine Jungen mit Actionfiguren machten die Tribüne zum Schlachtfeld, Mädchen in Cassies Alter drückten eifrig auf ihren Handys herum. Über allem die brütende Sonne, die sogar noch heißer brannte als zu Mittag, warum auch immer. Hunderte Stimmen, scharrende Schuhe, knipsende Kameras, ein Strudel aus Geräuschen, der pausenlos an seine Ohren brandete, ein Orkan, der alle individuellen Bestandteile verschluckte.
    Jetzt oder nie.
    Alex schloss die Augen. Atmete durch. Öffnete die Augen, stand auf und machte sich auf den Weg, die Tribüne hinunter. Er sah es vor sich, jedes Detail – wie er zum Spielfeldrand gehen und nach Cassie rufen würde. Die Freude auf ihrem Gesicht, wenn sie ihn sehen würde, dann die vertrauensselige Verwirrung in ihren Augen, wenn er ihr erklären würde, dass sie gehen mussten, genau, gleich jetzt. Wie lange würde es wohl dauern, bis Trish misstrauisch wurde? Fünf Minuten? Ja, hier war so viel los, dass ihm wahrscheinlich fünf Minuten bleiben würden, bevor sie anfing, sich nach Cassie umzuschauen. Dann die Panik, die Ansagen über die Lautsprecheranlage, der Anruf bei der Polizei. Cassies Bild in den Lokalnachrichten.
    Du tust es für sie.
    Er sprang von der letzten Stufe auf das ausgeblichene Gras. In seinem Rücken hörte er eine Stimme: »Haben Sie die Kleine im Tor gesehen? Die hat echt Talent.«
    Du sagst es , dachte er. Doch mitten im nächsten Schritt erstarrte er, den rechten Fuß ein paar Zentimeter über der Erde. Diese Stimme …
    »Die ist wirklich was Besonderes. Da kann man

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