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Der Ausloeser

Der Ausloeser

Titel: Der Ausloeser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sakey
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eine kleine Panikattacke.« Ian stieg ebenfalls aus. »Wo ist meine Waffe?«
    »Schlüssel stecken lassen.«
    »Was?«
    »Du musst den Schlüssel stecken lassen.«
    »Stimmt, hast recht.« Ian bückte sich und steckte den Schlüssel ins Schloss, ehe er die Tür zuschlug. Sie fixierten sich. Im Hintergrund mischte sich das Ticken des abkühlenden Motors mit der leisen Musik und dem gedämpften Lachen aus der Bar. Mitch fühlte sich, als wäre er hinter die Kulissen der Welt getreten, als hätte er sich am Bühnenrand verirrt.
    Und was hat das zu bedeuten? Dass das das Ende ist? Oder der Anfang? Und wenn ja, wovon?
    »Du hörst mir jetzt zu«, sagte er und trat dicht vor Ian. Allmählich wurde er richtig wütend, und die Wut verlieh ihm Kraft. Wieder spürte er sein neues Ich, Mitch 2.0. »Wenn du dich jetzt nicht zusammenreißt, sitzen wir alle in der Scheiße. Alle.«
    Als Ian seinen Blick erwiderte, meinte Mitch, ein wütendes Flackern in seinen Augen zu bemerken. Doch dann nickte er reumütig. »Hast recht. Tut mir leid.«
    Das ist doch Wahnsinn! Was tust du hier eigentlich? Komm, setz dich ins Auto und bleib einfach sitzen, bis das alles vorbei ist. Wenn du nicht reingehst, geht Ian auch nicht rein, und wenn er nicht reingeht, passiert überhaupt nichts.
    Du sagst es , erwiderte eine andere Stimme in seinem Kopf.   Dann passiert überhaupt nichts. Und, willst du das?
    »Maske aufsetzen«, sagte Mitch und reichte ihm die zweite Pistole.
    »Alles klar, Kleiner«, meinte Johnny Love, während er die Tür zum Büro aufsperrte. »Wie gesagt, das ist alles halb so wild.« Er warf die Schlüssel auf den Tisch, löschte die Deckenbeleuchtung und knipste stattdessen eine grüne Bankierslampe an. Nach einem kurzen Blick durch den Raum stellte er den Besucherstuhl auf die niedrigste Stufe ein, seinen Chefsessel hingegen auf die höchste. »Hast du da noch was drunter?«
    »Was?« Alex fasste sich an den weißen Hemdkragen. »Ach so. Ja, ein Unterhemd.«
    »Sehr gut. Dann runter mit dem Ding. Du sollst hier den harten Kerl geben, nicht den Parkplatzwächter.«
    Alex’ Hände kribbelten, seine Arme hingen bleiern herab, als hätte er sich gestern im Fitnessstudio übernommen. Erst als er die obersten Knöpfe geöffnet hatte, erinnerte er sich an die Rolle, die er zu spielen hatte. »Mr. Loverin, ich bin kein …«
    »Ruhe. Ich hab dir doch gesagt, das ist keine große Sache. Du bist nur Kulisse.« Er setzte sich und ließ die Knöchel knacken.
    Kulisse. Mal sehen, wie dir unser Theaterstück gefällt, Arschloch.   Alex löste die restlichen Knöpfe, zog das Hemd aus, knüllte es zusammen und schleuderte es in die Schublade eines Aktenschranks.
    »Gut. Sehr gut. Hübsche Tattoos. Mensch, du siehst ja richtig hart aus.« Mit dem Rücken zu Alex fummelte er am Safe herum. »Also. Das heute Abend ist etwas Geschäftliches. Um welche Art von Geschäft es dabei geht, hat dich nicht zu interessieren. Der Typ, der gleich kommt, wird sowieso nicht aufmucken.« Er öffnete den Safe, zerrte eine schwere, schwarze Sporttasche heraus und schob sie neben den Tisch.
    »Also was … Ich meine, was soll ich …«
    »Junge, warst du denn noch nie im Kino?« Johnny seufzte. »Also, Kleiner, hör mir zu: Wenn der Typ hier aufkreuzt, öffnest du ihm die Tür. Du musst gar nichts sagen, ja, es ist sogar besser, wenn du den Mund hältst. Starr ihn einfach möglichst böse an, bis ich zu dir sage: Ist in Ordnung, er ist ein Freund von mir. Dann setzen wir uns und plaudern ein bisschen übers Geschäft, während du rumstehst und an irgendwas anderes denkst. Aber stell dich direkt hinter mich, okay? Wenn wir fertig sind, gebe ich dir ein paar Hunderter, damit du deinem lieben Töchterchen was Schönes kaufen kannst.«
    »Und wenn er …«
    »Tu einfach, was ich sage, und keine weiteren Fragen, okay?«
    Alex zuckte die Achseln. »Okay.«
    »Bist ein guter Junge.« Johnny legte die Füße auf den Tisch. »Und, was denkst du? Können die Cubs dieses Jahr ausnahmsweise mal was reißen?«

11
    SEITE AN SEITE MARSCHIERTEN SIE DIE GASSE HINUNTER. Adrenalin pulsierte durch Mitchs Adern. Er hatte Angst, natürlich hatte er Angst, aber zugleich packte ihn eine seltsame Erregung, fast schon eine Euphorie. Noch am Nachmittag hatte er in einem Jackett mit Stickmonogramm herumstehen müssen, ein   Bitte, Sir, Danke, Sir   nach dem anderen, und plötzlich war er hier, auf dem Weg zu einem Überfall, der ihnen ein paar Hunderttausend einbringen würde.
    Eine

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