Der Ausloeser
hierher gelockt hat.«
»Jungs!« Jenn legte all ihren Frust in das eine Wort.
Und tatsächlich zuckte Alex die Schultern. »Ein Cop hat mich angerufen. Ich soll mich hier mit dem Detective treffen.«
»Mit dem Detective von neulich?«
»Nein, mit dem, der mir den Rasen mäht. Was glaubst du denn?«
»Also ich glaube, du bist ein riesengroßes Arschloch.« Mitch blickte in die Luft. »Nein, eigentlich bin ich mir da ziemlich sicher.«
»Es reicht.« Jenn schüttelte den Kopf. »Ich hör mir das nicht schon wieder an.«
»Aber meine Herren!«, ertönte eine Stimme in Jenns Rücken. Sie fuhr herum. In der Tür stand ein Fremder in dunkelgrauem Anzug und einem weißen, fein gewebten Baumwollhemd mit offenem Kragen – ein Typ mit der lässigen Eleganz eines Parfümmodels. Jetzt nickte er in ihre Richtung. »Nicht zu vergessen Ms Lacie.«
»Was bist du denn für ein Clown?«, sagte Alex in seinem besten Türsteher-Tonfall.
Mit einem Lächeln schlenderte der Fremde in den Raum. Hinter ihm erschien das versteinerte, hochrot angelaufene Gesicht von Johnny Love. Zuletzt traten zwei Männer im Anzug ein, die sich zu beiden Seiten der Tür aufstellten.
Spinnen krochen durch Jenns Brust. Es wurde still. Nur das dumpfe Hupen eines Autos auf der Straße und das leise Brummen der Klimaanlage waren zu hören. Immer noch lächelnd, marschierte der Fremde zum Tischende, während Johnny einen bösen Blick auf Alex abfeuerte.
»Mein Name ist Victor. Ich schätze, Mr. Loverin haben Sie bereits kennengelernt?«
»Worauf du verdammt noch mal Gift nehmen kannst!« Der fette Restaurantbesitzer starrte sie an. »Was bist du nur für ein undankbares Arschloch, Kern? Nach allem, was ich für dich getan habe!« Als er Ian musterte, verengten sich seine Augen. »Und das Veilchen da kommt mir bekannt vor. Wart nur, bis du’s mit mir zu tun bekommst. Dagegen ist ein blaues Auge der reinste Kindergarten!«
»Sei still, Johnny«, sagte Victor mit ruhiger Stimme. Augenblicklich verstummte Johnny, verschränkte die Arme und lehnte sich an die Wand, immer noch ein harter Hund, aber längst nicht mehr so hart wie eben.
Das Schauspiel ließ Jenn erschaudern. Was war das nur für ein Typ?
»Mr. Kern, Mr. Verdon, Mr. McDonnell, Ms. Lacie.« Victor sah ihnen der Reihe nach in die Augen. »Ich denke, am besten kommen wir gleich zur Sache. Ich weiß, was Sie getan haben.« Er legte eine Pause ein, hob eine Augenbraue. »Und Sie können sich wahrscheinlich ausrechnen, wer ich bin.«
»Sie sollten die Ware bekommen, die Johnny kaufen wollte«, sagte Mitch.
Victor strahlte. »Den Nagel auf den Kopf getroffen! Hervorragend. Und schön, dass wir gleich so offen reden können. Das wird uns das Weitere sehr erleichtern.«
»Wie haben Sie uns …«, fing Ian an.
»Wie ich Sie gefunden habe?« Victor stellte sich hinter einen schwarzen Ledersessel und legte die Hände auf die Rückenlehne. »Tja, vor einem Überfall sollte man sich genau überlegen, wem man von seinen Plänen erzählt. Nur so als Tipp für die Zukunft.«
Ian starrte ihn ungläubig an. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht.
»Moment.« Alex drehte sich zu Ian. »Was soll das … Wem hast du davon erzählt?«
»Seinem Buchmacher«, meinte Mitch. »Dem Typen, der ihm die Waffen besorgt hat.«
»Du gottverdammter …«
»Darüber hinaus«, fuhr Victor fort, »ist es nicht besonders clever, unmittelbar nach einem Überfall, bei dem man eine Viertelmillion erbeutet hat, eine Schuld von dreißigtausend Dollar zu begleichen.«
»Katz.« Ian schlug sich die Hand vor die Stirn und drehte sich zögerlich zu seinen Freunden um. »Ich musste es ihm sagen. Ich hatte keine Wahl.«
»Gut.« Victor nickte und wandte sich an Mitch. »Da Sie so ein helles Köpfchen sind … Warum sagen Sie mir nicht, was ich von Ihnen will?«
»Das Geld?«
»Tut mir leid, knapp daneben. Das Geld gehört nicht mir, sondern Johnny. Zugegeben, einen Teil davon hatte ich selbst beigesteuert, aber diese Summe war ohnehin an die Transaktion gebunden. Anders ausgedrückt: Ich habe in etwas investiert. Aber ich habe nicht bekommen, wofür ich bezahlt habe.«
»Was …« Alex blickte sich um. »Tut mir leid, aber ich versteh nicht ganz, was Sie dann von uns wollen.«
»Ganz einfach: meine Ware.«
»Aber wir wissen doch nicht mal, was für eine Ware das sein soll.«
»Wie alt ist Ihre Tochter, Mr. Kern?«
Alex Schultern verkrampften sich. Unter seinem Shirt traten die Sehnen hervor. »Meine Tochter geht Sie einen
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