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Der Außenseiter

Der Außenseiter

Titel: Der Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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sie, so dicht nebenein-ander stehend, komisch wirkten.
    Er grinste. »Ach was – unser Traumpaar! Was verschafft mir die Ehre?«
    »Wir wollten uns ein bisschen unterhalten«, antwortete George unverfänglich.
    Er starrte sie einen Moment lang mit unergründlicher Miene an. »Das ist im Moment etwas ungünstig. Wenn Sie morgen wiederkommen, werde ich sehen, was ich tun kann.« Er richtete seine Aufmerksamkeit auf Jonathan. »Sie nicht, Meister, Sie haben Lokalverbot hier.« Er kniff drohend die Augen zusammen. »Ich hab nichts übrig für Leute, die mich einen Lügner nennen, und in meinem Pub will ich sie bestimmt nicht haben.«
    »Jon hat nie …«, begann George.
    »Lassen Sie ihn doch für sich selbst sprechen«, unterbrach Roy. »Er hat ja wohl eine Zunge. Oder hat er Schiss, sie zu gebrauchen?«
    Jonathan sagte nichts.
    »Na, typisch. Ich hab ja gleich gewusst, dass 426

    Sie ein Schisser sind.« Er richtete sich auf und trat einen Schritt näher. »Ende der Unterhaltung.
    Machen Sie sich vom Acker, bevor ich die Bullen anrufe und Sie wegen Hausfriedensbruch festneh-men lasse.«
    George reagierte zuerst. »Kommen Sie.« Sie zupfte Jonathan an der Jacke. »Er ist leider im Recht.
    Ein Gastwirt kann jedem, der ihm nicht passt, Hausverbot geben, er muss noch nicht einmal einen Grund dafür nennen.«
    Aber zum ersten Mal in seinem Leben gab Jona-
    than nicht klein bei. »Dann muss ich eben dafür sorgen, dass er sich’s anders überlegt.«
    Roy senkte seine rechte Hand und trat, das Glas seitlich herabhängen lassend, noch einen Schritt näher. »Und wie wollen Sie das anstellen?«
    »Sicher nicht, indem ich mich mit Ihnen prügle«, erwiderte Jonathan freundlich und löste die geballten Fäuste. »Erstens bin ich nicht bewaff-net, und zweitens würde Ihnen das nur einen noch besseren Vorwand liefern, mich rauszuwer-fen.« Er wies zum Hof hinaus. »Auf der Straße parkt ein schwarzer BMW mit dem Kennzeichen R848 OXR. Der stand da auch an dem Tag, an dem ich hier mit George verabredet war – ich habe ihn gesehen, als ich ging –, und dann wieder am Abend, als Andrew Spicer mit mir hergekommen ist, um meine Brieftasche abzuholen. Ist das Ihr Auto, Mr. Trent?«
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    »Das geht Sie gar nichts an.«
    »Wissen Sie, was für einen Wagen er fährt, George?«
    Sie runzelte die Stirn. Sie erinnerte sich einer Bemerkung über einen BMW, wusste aber nicht mehr, in welchem Zusammenhang sie gefallen war.
    »So viel ich weiß, fährt Roy einen Lieferwagen. Er steht hinten in einer Garage.«
    »Der Bahnangestellte am Bahnhof Branksome sagte, die Frau, die meine Aktentasche durchwühlte, sei in einem schwarzen BMW weggefahren. Ich denke, der Wagen gehört Ihrer Exfrau, Mr. Trent.
    Sie sagte, sie habe mich hier gesehen, und sie wusste, wer ich bin, und sie war zweifelsfrei hier, als mein Agent meine Brieftasche bei Ihnen abholte.«
    Er schaute zur Treppe. »Ist sie jetzt oben? Wenn ja, würden wir gern mit ihr sprechen.«
    Roy hob die linke Hand und rammte sie Jonathan vor die Brust. »Raus!«, schimpfte er. »Los! Auf der Stelle! Verpisst euch, alle beide.«
    Jonathan wich sofort zurück. »Zu Gewalt besteht nicht der geringste Anlass, Mr. Trent.« Er hob die Stimme. »Richten Sie Priscilla Fletcher aus, dass wir an ihrem Wagen warten werden, bis sie kommt. Wir möchten sie über die Vergewaltigung von Cill Trevelyan durch Roy Trent, Colley Hurst und Micky Hopkinson befragen.«
    »Brüllen Sie nicht so!«, herrschte Roy ihn an.
    »Draußen sind Gäste, die Sie hören können.«
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    Jonathan ignorierte ihn. »Wir möchten sie au-
    ßerdem über den Mord an Grace Jefferies befragen«, rief er laut. »Wir wissen, dass Roy Trent in derselben Straße wohnte wie Howard Stamp, und dass Louise Burton gegenüber von Grace wohnte.
    Wir glauben, dass Priscilla Fletcher uns über die Zusammenhänge aufklären kann. Wir werden
    warten, und wenn es noch so lange dauert. Sie kann ihren Wagen nicht ewig da draußen stehen lassen.«
    George vereitelte Roys Versuch, Jonathan mit Gewalt zum Schweigen zu bringen. Mit ihrem Aktenköfferchen blockierte sie seinen empor-schwingenden Arm. »Wie können Sie es wagen ?«, rief sie mit hochrotem Gesicht. »Uns können Sie nicht einschüchtern wie damals diese wehrlosen Kinder. Was ist Cill zugestoßen? Was ist Louise zugestoßen? Wie viele kleine Mädchen haben Sie noch vergewaltigt?«
    Roy hätte vielleicht reagiert, wenn nicht im Gang hinter Jonathan die Bedienung und einer seiner Stammgäste

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