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Der Außenseiter

Der Außenseiter

Titel: Der Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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behauptete sie, als nichts kam. »Sie hat gewusst, dass Howard immer bei seiner Großmutter rumhing, und da hat sie eines Tages einfach geläutet und Grace erzählt, ihr Dad hätte sie geschlagen.
    Und es hat prima geklappt.« Sie zog mit verächtlicher Gebärde eine Schulter hoch und ließ sie wieder herabfallen. »Wir haben kein Wort verstanden, wenn sie was gesagt hat – sie war noch schlimmer als Howard in der Hinsicht –, aber sie hat uns glotzen lassen und uns was zu essen gegeben.«
    Andrew zeigte offen seine Skepsis. »Warum?«, fragte er wieder. »Was hatte sie davon?«
    »Keine Ahnung. Aber so war’s.«
    »Quatsch!«, entgegnete er ruhig. »Grace Jefferies hatte vielleicht eine Sprachstörung, aber auf ihre Intelligenz hat das ganz sicher keine Auswirkungen gehabt. Ihre Eltern wohnten doch gleich gegenüber.
    Weshalb hätte sie sich die damit zu Feinden machen sollen, dass sie Ihnen das Schuleschwänzen erleichterte?«
    »Sie hat’s ja auch für Howard getan.«
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    »Der war ihr Enkel. Er tat ihr Leid.«
    »Vielleicht haben wir ihr auch Leid getan. Als wir das erste Mal bei ihr geläutet haben, hatte Cill wirklich überall blaue Flecken, weil ihr Vater sie geprügelt hatte. Erst später haben wir’s mit Lidschatten nachgemacht.« Louise zog an ihrer Zigarette und starrte ihn feindselig an. »Sie halten sich wohl für ganz gescheit! Wann hat denn Ihr Vater Sie das letzte Mal verdroschen?«
    »Nie.«
    Sie wies zur Zimmerdecke hinauf. »Wie oft haben Sie die beiden windelweich geschlagen?«
    »Nie.«
    »Dann sagen Sie mir nicht, was Grace getan oder gelassen hätte. Sie hat sich mit verpfuschten Leben ausgekannt. Was glauben Sie wohl, warum Howard so war, wie er war?«
    »Er litt an einer angeborenen Behinderung.«
    Louise schüttelte den Kopf. »Seine Mutter hat ihn regelmäßig geprügelt, dass ihm Hören und Sehen vergangen ist. Sie war ein echtes Miststück. Er hat Todesangst vor ihr gehabt, darum ist er immer zu Grace gerannt.«
    Andrew erinnerte sich einiger Zeilen aus einem Brief, den Jonathan erhalten hatte. ›Manchmal hat seine Mutter ihn praktisch an den Haaren reingeschleppt … Sie war keine nette Frau, sie hat ihn immer geschlagen.‹ »Haben Sie Howard gut gekannt?«
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    »Gut genug«, antwortete sie wegwerfend. »Er war in Cill verknallt.«
    »War er auch da, wenn Sie bei Grace waren?«
    »Manchmal, ja. Cill hat ihn immer ihre Titten begrapschen lassen, wenn seine Großmutter nicht im Zimmer war. Das hat ihn unheimlich angemacht.«
    Andrew unterdrückte eine Aufwallung von Ekel und Prüderie und schaute zum Fenster. »Das ist nicht weiter ungewöhnlich«, sagte er. »Sexuelle Neugier gehört zur Pubertät.«
    »Okay, aber er war nicht in der Pubertät. Er war zwanzig Jahre alt.« Wieder fixierte sie Andrew mit ihren hellen Augen. »Eigentlich war’s ziemlich komisch, ihn zu beobachten. Er hat schon einen Ständer gekriegt, wenn er sie nur angeschaut hat, und wenn er sie angefasst hat, hat er angefangen zu bibbern, als hätte er einen Orgasmus.« Wieder ein verächtliches Schulterzucken. »Wahrscheinlich hatte er auch einen – mein Gott, war das ein erbärmlicher kleiner Wichser –, der hat bestimmt immer schon vorher abgespritzt, vorausgesetzt, es hat ihn überhaupt eine so nah rangelassen.«
    Andrew war angewidert, nicht nur von den Bemerkungen selbst, sondern auch von der brutalen Art, wie sie von ihr hervorgebracht wurden.
    Vielleicht meinte sie, Schocktaktik anwenden zu müssen, um glaubhafter zu wirken. »Von wem ging es denn aus? Von Cill oder Howard?«
    »Cill natürlich. Sie war ein Flittchen.«
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    »Und was war mit Ihnen? Hat Howard sich für Sie auch interessiert?«
    »Keine Spur.« Sie griff wieder zu ihrem Glas. »Ich war nur dabei, damit seine Großmutter nicht misstrauisch wurde. Er wär mit Cill bis zum Letzten gegangen, wenn er’s irgendwie geschafft hätte, Grace loszuwerden. Er hat sie dauernd gedrängt, sie soll zum Einkaufen gehen, aber sie hat’s nie getan, weil sie am liebsten überhaupt nicht aus dem Haus gegangen ist.«
    Andrew betrachtete sie, während sie ihr Glas leerte. Es war nicht schwer zu erkennen, worauf sie hi-nauswollte. »Und weil er von Cill so besessen war, hat er schließlich seine Großmutter umgebracht?«
    »Muss er wohl«, stimmte sie zu. »Er war ein dreckiger Perverser.«
    » Muss er wohl?«, wiederholte er. »Sie wissen es nicht mit Sicherheit?«
    »O doch, ich weiß es«, entgegnete sie selbstsicher.
    »Ich kann’s nur nicht

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