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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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waren, und er sagte, er würde ein Fahrzeug schicken, eine graue Condor. Das war alles. Ich zögerte nicht und wusste, ich würde Ringo übergeben, weil Grey mich an den Direktiven hatte. Mein künstlicher Wille gehörte nicht mehr ganz mir, doch ich hatte noch etwas Spielraum. Ich würde Ringo aufgeben, aber nicht, bevor ich die Gelegenheit hatte, ihn zu befragen.
    »Danke, Jung. Du kannst jetzt nach Hause gehen. Oder noch einen trinken. Ich habe ihn jetzt.« Ich hob Ringo vom Boden hoch und schüttelte ihn kräftig. »Vertrau mir. Du willst nicht sehen, was gleich passiert.«
    »Du verdammter Bastard«, brüllte Ringo. »Du reißt mir noch den Arm raus!«
    »Entspann dich, Tony«, sagte ich. »Du hast doch noch drei andere.«
    »Okay, Mack. Es ist deine Entscheidung.« Jung hüpfte auf seinen Hocker an der Bar zurück. »Versuch nur, dich von Schwierigkeiten fernzuhalten.«
    »Ich bin nicht derjenige, der Schwierigkeiten hat.« Ich schüttelte Ringo noch einmal. Er heulte. »Und noch mal danke. Ohne dich hätte ich ihn nicht geschnappt.«
    Jung lächelte leicht. »Ich weiß.«
    Ich schleppte Ringo durch die Küche und in die Seitengasse. Es war ein ruhiger Ort zum Reden. Der einzige andere Anwohner war ein Penner, der neben einem Müllcontainer ein Nickerchen machte. Man wusste nie, was für seltsame Wissenschaftsdinger Ringo noch in seiner Jacke haben mochte, obwohl ich den Verdacht hatte, er hätte es schon herausgezogen, wenn er etwas Brauchbares gehabt hätte. Ich warf ihn mit dem Gesicht voran an die Wand und durchsuchte ihn kurz. Das brachte eine glänzende neue Zap-and-Heater-Strahlenkanone zum Vorschein, das allerneueste Modell. Im Interesse der öffentlichen Sicherheit zerquetschte ich sie und warf sie in den Müllcontainer.
    Die Tür schwang auf und Lucia, den loyalen Butler-Auto an ihrer Seite, trat in die Gasse heraus. Ein Seufzen entschlüpfte meinem Synthesizer. Ich wurde sie einfach nicht los. Dennoch versuchte ich es.
    »Sie werden das nicht sehen wollen, Lucia«, sagte ich. »Das wird kein hübscher Anblick.«
    »Sie würden sich wundern, was sie schon alles gesehen hat«, sagte Humbolt.
    Ich seufzte, aber ich hatte Gebote von höherer Priorität als ein verzogenes reiches Mädchen.
    »Die Bleakers, Tony.«
    »Verpiss dich, Blechdose!«
    »Diese Haltung wird alles nur noch schwerer machen.«
    Ich knallte Ringo ein paar Mal an die Wand. Nicht hart genug, um ihm etwas zu brechen, aber doch ausreichend, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
    »Oh, du machst da einen verdammt großen Fehler, du dummer Metallschädel«, ächzte Ringo. »Wenn meine Freunde davon hören, werden sie dir den Auspuffstutzen aufreißen.«
    »Wir wissen beide, dass du keine Freunde hast, Tony. Ich habe keine Ahnung, wie viel Zeit wir hier haben, also müssen wir uns beeilen. Ich frage dich noch einmal: die Bleakers. Was hast du mit ihnen angestellt?«
    Ich wirbelte ihn herum und hielt ihn am Kragen. Ich hätte ihn an der Kehle geschnappt, aber ich wollte ihm nicht versehentlich das Genick brechen. Biologische konnten so zerbrechlich sein.
    »Ich kenne keine Bleakers, Mann!«
    Ich knuffte ihn mit einem einzelnen Finger in die Kronjuwelen. Er keuchte gequält.
    »Ich weiß, du bist dumm, Tony, aber ich hätte nicht gedacht, dass du dumm genug wärst, um einen Roboter zu belügen.« Ich tippte mir an den Bauch, wo sich mein elektronisches Gehirn befand. »Speichermatrix lügt nicht.«
    »Ja, schon gut«, keuchte er. »Ich kenn sie. Aber ich hab nichts mit ihrem Verschwinden zu tun. Ich schwör's!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Tony, du bist wirklich ein Idiot. Ich sagte nichts von Verschwinden.«
    »Doch, hast du.«
    Ich tippte mir wieder an den Bauch. »Speichermatrix, Tony.«
    »Hör mal, du kannst machen, was du willst, ich werd dir gar nichts sagen!«
    »Pass mal auf, Tony …«
    Ich schnappte seine gebrochene Hand und quetschte. Er schrie. Ich quetschte noch ein wenig mehr, und er schrie noch lauter. Seine Finger waren in schmerzhaften, unnatürlichen Winkeln verbogen. Er musste härter sein, als ich gedacht hatte, denn er hörte auf zu schreien und starrte mich mit tränenden Augen an.
    »Du verfluchter Herstellungsfehler! Du gottverdammter …« Seine Serie von Flüchen wurde unverständlich. Das Risiko, seinen Schädel einzuschlagen, hielt mich davon ab, ihn zu schlagen. Stattdessen ließ ich ihn an der Wand hinunterrutschen und fünfunddreißig Sekunden schluchzen.
    Lucia stand jetzt neben mir. Mein

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