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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Sekunden nicht Schrott.
    Die Drohne schoss vor und schlug in den Transporter ein. Ich stieß mich ab, hatte keine Zeit, einen Ort zum Landen zu scannen. Ich warf mich einfach kopfüber in die Tiefe und hoffte das Beste. Es waren neunzig Meter bis zu den Straßen unter mir, und irgendetwas musste unterwegs geschehen. Ich presste Greenman eng an mich und versuchte, seinen zerbrechlichen Körper so gut es ging zu schützen.
    So raste ich in die Tiefe, ohne jede Möglichkeit, meinen Sturz zu lenken. Nach fünfzehn Metern prallte ich von einer Rotorcar-Motorhaube ab. Noch einmal zwanzig Meter weiter traf ich etwas anderes. Konnte nicht scannen, was es war, aber es hielt mich nicht auf. Die Stadt verschwamm vor meinen Optiken.
    Ich wurde langsamer.
    Entweder die Schwerkraft gewährte mir eine Pause, oder etwas anderes kam mir zugute.
    Ich hatte gute Gründe, mich an Greenman zu halten, und dies nicht nur wegen des gehässigen Vergnügens, ihn mit mir aufschlagen zu sehen. Ich hörte nicht auf zu fallen, aber meine Abstiegsrate verlangsamte sich zu einem gemächlichen Tempo. Greenmans Augen glühten, und ich konnte an den Adern, die auf seinem Kopf pochten, erkennen, dass er verflixt große Mühe hatte, mich oben zu halten.
    Wir befanden uns mitten auf dem Skyway, und mehrere Rotorcars wichen uns nur knapp aus, bevor wir auf der Unterseite wieder herauskamen.
    Er knurrte durch zusammengebissene Zähne: »Sie sind zu schwer. Lassen Sie mich los, sonst fallen wir beide!«
    »Genau darum geht es, Abner. Ich schlage vor, Sie finden einen Ort, wo Sie uns schnell runterbringen können.«
    Grunzend und ächzend ließ er uns Zentimeter um mühevollen Zentimeter zum Dach eines Gebäudes schweben. Ich war nicht sicher, ob er es schaffen würde. Einmal wurde die Anstrengung zu viel und wir stürzten um weitere fünf Meter, bevor er sich wieder telekinetisch an mich klammern konnte. Aber schließlich war Selbstschutz eine gute Motivation, und wir erreichten unser Ziel. Erschöpft schaffte er es trotzdem noch, uns federleicht abzusetzen.
    Ich scannte die Umgebung. Kein einziger Torpedo in Sicht.
    Dann ließ ich rasch das Diagnoseprogramm über mein Innenleben laufen. Alles war in einem Eins-A-Zustand. Ich musste daran denken, Lucia zu danken, wenn ich sie das nächste Mal sah. Ich überprüfte die Datenröhre in meiner Tasche. Ob sie lesbar geblieben war oder nicht, war unmöglich zu sagen, aber sie befand sich immer noch in einem Stück.
    Mit seiner biologischen Neigung zur Müdigkeit und kaum noch in der Lage zu stehen, keuchte Greenman: »Mack, Sie haben ganz ordentliche Kugellager, das muss ich Ihnen lassen!«
    Ich bürstete ein wenig Staub von meinem Revers. Das ferne Heulen von Sirenen bedeutete, der Think Tank hatte es schließlich geschafft, ein paar Einheiten loszuschicken. Eine Audioanalyse legte die voraussichtliche Ankunftszeit auf zweiundzwanzig Sekunden fest.
    Ich gestattete mir drei Sekunden, um zu überlegen, was ich am besten mit Abner Greenman machte. Das Einfachste wäre gewesen, ihn zu töten. Er war zu müde, sowohl körperlich als auch geistig, um auch nur einen Finger gegen mich zu erheben, telekinetisch oder anders. Wenn mir Greenman auch geholfen hatte, einen bösen Sturz zu vermeiden, so konnte ich es doch nicht gebrauchen, dass er mir Umstände machte. Ich hatte bereits zu viele Hindernisse in meinen laufenden Missionsparametern.
    Vielleicht würden ihn ein paar Stunden mit den Cops beschäftigt halten. Ich hatte keine Zweifel, dass er die nötigen Beziehungen hatte, um jegliche juristische Schwierigkeit verschwinden zu lassen, doch selbst ein Typ wie Greenman würde Zeit brauchen, um die richtigen Schalter im Rathaus umzulegen.
    Ich beugte mich nieder und schnippte ihn mit zwei Fingern an. Nicht mit voller Kraft, aber doch genug, um ihn auf den Rücken zu werfen. Dann hob ich ihn hoch und wiederholte das Ganze sicherheitshalber noch einmal. Es war ziemlich wahrscheinlich, dass ich in diesem empfindlichen Körper eine Rippe oder zwei gebrochen hatte. Falls er überhaupt Rippen hatte.
    »Wir sehn uns, Abner«, sagte ich.
    »Sie sind Schrott!«, schrie er. »Haben Sie gehört? Schrott!«
    Er schrie immer noch, als sich die Zugangstür zum Dach hinter mir schloss.
     

ACHTZEHN
     
    Bis der Aufzug im Erdgeschoss angekommen war, hatten die Cops so weit die Kurve gekriegt, ein paar Officers an der Tür zu postieren. Lucias Illusionsanzug funktionierte hervorragend. Ich schaltete die Projektion eines schweren

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