Der Azteke
seid Ihr entschuldigt, es Euch nicht weiter anzuhören, falls Ihr das wünscht.
Vielleicht sollte ich euch Patres, die ihr hiergeblieben seid, berichten, daß ich in meiner Zeit durchaus Zeuge gewesen bin, wie Frauen Gewalt angetan wurde. Ich habe erlebt, wie Soldaten – unsere wie eure – über ihre weiblichen Gefangenen hergefallen sind. Doch mein Lebtag habe ich nicht erlebt, wie einer Frau an ihrer Seele als auch an ihrem Geschlecht dermaßen Gewalt angetan wurde – so infam, gründlich, verheerend und entsetzlich Gewalt angetan wurde – wie Etwas Köstlichem von Jadestein Puppe. Und der Grund, warum all dies mir in meinem Gedächtnis haften geblieben ist – lebhafter als je die Vergewaltigung einer Frau oder eines Mädchens durch einen Mann – ist, daß das kaum zur Frau erblühte Mädchen sich die verheiratete Frau nicht etwa durch Gewalt oder mit Drohungen gefügig machte, sondern durch sanfte Berührungen, durch Streicheln und Liebkosungen, welche Nemalhuili schließlich zu einem solchen Höhepunkt der Ekstase brachten, daß sie fortan nicht mehr für das verantwortlich gemacht werden kann, was sie tat.
Es mag angemessen sein, an dieser Stelle einzufügen, daß wir, wenn wir von der Verführung einer Frau sprechen, den Ausdruck sagen: »Ich liebkose sie mit Blumen …«
Eine Zeitlang lag Etwas Köstliches rücklings und entschlossen gleichgültig da und nur Jadestein Puppe rührte sich. Sie setzte Lippen und Zunge ein und die äußersten Spitzen ihrer Finger, fuhr damit zärtlich über die geschlossenen Augenlider und Wimpern von Etwas Köstlichem hin, bearbeitete ihre Ohrläppchen und Salzfässer, die grübchenhafte Höhlung des Nabels, strich die Beine hinunter und herauf. Wiederholt vollführte sie mit Fingerkuppen oder Zunge langsam kreisende Bewegungen um die Frauenbrüste, ehe sie die steif und hochgereckt dastehenden Brustwarzen zwickte und leckte. Das Mädchen zwang Etwas Köstlichem nicht noch einmal einen leidenschaftlichen Kuß auf, kam jedoch von ihren anderen Beschäftigungen zwischendurch immer wieder zurück, um ihr mit der Zunge aufreizend über die zusammengekniffenen Lippen zu fahren. Und allmählich schwollen die Lippen der Frau gleich ihren Brüsten und färbten sich tiefrot. Ihre Haut, von einem hellen Kupferton und anfangs ganz glatt, prickelte, wurde überall zu einer Gänsehaut und zitterte an manchen Stellen.
Zwischendurch mußte Jadestein Puppe immer wieder in ihren Liebkosungen innehalten und die Frau mit einer allesumschlingenden Gebärde an sich drücken. Selbst wenn Etwas Köstliches die Augen weiterhin geschlossen hielt, konnte sie einfach nicht anders – sie mußte fühlen und wissen, was mit dem Mädchen vorging. Nur ein Standbild aus Stein hätte davon ungerührt bleiben können, und selbst die tugendsamste, widerstrebendste und zögerndste Frau ist kein Standbild. Als beim nächsten Mal ein hilfloses Erschauern die junge Königin durchlief, stieß Etwas Köstliches eine Art girrenden Laut aus, gleichsam wie eine Mutter, die ein verängstigtes Kind begütigt. Sie hob die Hand, um Jadestein Puppes Kopf hochzuheben und ihn sich auf den Busen zu betten, und gab ihr zum erstenmal von sich aus einen Kuß. Ihre Lippen zwängten die des Mädchens auseinander, und sie saugte ihre Wangen nach innen; dann entrang sich den beiden aufeinandergepreßten Mündern ein winselnder Laut, beider Körper erbebten gemeinsam, und die Frau ließ eine ihrer Hände fallen, um das Untergewand wegzuziehen, welches immer noch hindernd zwischen ihnen lag.
Danach lag Etwas Köstliches wieder ganz still da, schloß die Augen und biß sich in den Handrücken, was jedoch nicht verhinderte, daß sich ihr ein unterdrücktes Schluchzen entrang. Nachdem Jadestein Puppes Erbeben abgeebbt war, war sie wieder die einzige, die sich auf dem zerwühlten Bett bewegte. Die Frau allerdings war nunmehr gleichfalls ganz nackt und an jeder Stelle angreifbar, so daß das Mädchen mehrere Stellen hatte, denen sie ihre Aufmerksamkeit zuwenden konnte. Eine Zeitlang hielt Etwas Köstliches ihre Beine immer noch zusammengepreßt. Doch langsam, ganz allmählich – gleichsam, als habe das mit ihr selbst überhaupt nichts zu tun – entspannte die Frau ihre Muskeln, lockerte sie ihre Beine, die sich ein wenig öffneten, dann ein wenig mehr …
Jadestein Puppe barg ihren Kopf darin und suchte nach dem, was sie mir gegenüber einmal als die »rosige kleine Perle« beschrieben hatte. Das ging eine Weile so weiter, und die
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