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Der Azteke

Der Azteke

Titel: Der Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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Frau stieß wie gepeinigt viele und höchst unterschiedliche kleine Laute aus, und vollführte zuletzt eine äußerst heftige Bewegung. Nachdem sie sich wieder gefaßt hatte, muß sie zu dem Schluß gekommen sein, da sie sich nun so weit hatte gehen lassen, könne sie sich durch ein weitergehendes Sichhinreißenlassen nicht noch mehr entwürdigen. Denn jetzt tat Etwas Köstliches, was Jadestein Puppe bislang nur ihr angetan, und das hatte eine Reihe unterschiedlicher Stellungen zur Folge. Manchmal umschlangen sie einander wie Mann und Frau, küßten sich Mund auf Mund, während ihre Schamhügel sich aneinander rieben. Manchmal jedoch lagen sie auch anders herum auf dem Bett, umschlang eine die Hüften der anderen und benutzte ihre Zunge wie ein kleines, wiewohl wesentlich hurtigeres männliches Glied. Bisweilen lagen sie auch mit übereinandergelegten Schenkeln da, berührte sich nur der untere Teil ihres Körpers und bemühten sie sich, sich zurückzubiegen, so daß nur ihre kleinen rosigen Perlen einander berührten und sich gegenseitig rieben.
    Ich sollte vielleicht noch erwähnen, daß die Frau und das Mädchen bei allen verwickelten Stellungen, die sie einnahmen und bei aller Gier, mit der sie einander liebkosten, nicht um sich schlugen und auf- und abhüpften, wie ein Mann und eine Frau es tun, wenn sie besagten Akt vollführen. Ihre Bewegungen hatten etwas Gleitendes, nichts Eckiges, etwas Anmutiges, nichts Plumpes. Viele Male kamen mir die beiden – so emsig beschäftigt manche Teile von ihnen unzweifelhaft waren, ohne daß man es sah – vor, als ob sie so ruhig dalägen wie im Schlaf. Dann jedoch erschauerte wohl eine von ihnen oder versteifte sich oder vollführte eine ruckartige Bewegung oder wand sich. Ich habe zuletzt nicht mehr mitgezählt, doch weiß ich, daß Etwas Köstliches und Jadestein Puppe in dieser Nacht beide viele, viele Male mehr zum Höhepunkt gelangten, als beide es mit einem noch so virilen und ausdauernden Mann getan hätten. Zwischen diesen kleinen Zuckungen verharrten sie jedoch lange genug in den verschiedenen Stellungen, daß ich Skizzen von ihnen machen konnte, entweder ineinander verschlungen oder allein. Und wenn einige Bilder etwas verschmiert oder mit zittriger Hand gezogen waren, so lag das nicht an den Vorbildern, höchstens in dem Sinne, daß ihr Tun den Künstler erregte. Auch ich war nicht aus Stein. Während ich sie beobachtete, wurde ich von mitfühlenden Schaudern überlaufen, und zweimal straffte sich mein eigenes Glied …
    Jetzt verläßt uns auch noch Pater Domingo überstürzt. Eigentümlich, wie manche Worte abstoßend auf einen Mann wirken und andere wiederum auf einen anderen. Ich glaube, Wörter beschwören in verschiedenen Gemütern verschiedene Bilder. Selbst in den Gehirnen unpersönlicher Schreiber, die sie nur als Zeichen auf dem Papier wiedergeben sollen.
    Da dem so ist, tue ich vielleicht gut daran, nicht auch noch von den anderen Dingen zu berichten, die das Mädchen und die Frau im Laufe dieser langen Nacht taten. Zuletzt ließen sie jedenfalls erschöpft voneinander ab und lagen schwer atmend nebeneinander. Ihre Lippen und Tipili-Teile waren ausnehmend geschwollen und gerötet; ihre Haut glänzte von Schweiß und Speichel und anderen Ausscheidungen; ihre Körper waren wie das Jaguarfell von Kuß- und Bißmalen getüpfelt.
    Leise erhob ich mich von meinem Platz neben dem Bett und sammelte mit zitternder Hand die Zeichnungen ein, die um den Stuhl herum verstreut lagen. Nachdem ich mich in eine Ecke des Raums zurückgezogen hatte, erhob auch Etwas Köstliches sich, bewegte sich müde und matt wie jemand, der sich von einer schweren Krankheit erholt, und zog langsam ihre Kleider an. Sie vermied es, mich anzusehen, aber ich konnte erkennen, daß ihr die Tränen über die Wangen liefen.
    »Du wirst dich ausruhen wollen«, sagte Jadestein Puppe zu ihr und zog an der Klingelschnur über ihrem Bett. »Pitza wird dir eine Kammer zeigen, in der du allein sein kannst.« Etwas Köstliches weinte noch immer, als die verschlafene Sklavin sie aus dem Zimmer geleitete.
    Mit unsicherer Stimme sagte ich: »Und was ist, wenn sie es ihrem Mann erzählt?«
    »Das bringt sie nicht über sich«, sagte die junge Königin voller Zuversicht. »Und sie wird es auch nicht tun. Laß mich die Zeichnungen sehen.« Ich reichte sie ihr hinüber, und sie betrachtete sie sehr eingehend eine nach der anderen. »So also sieht es aus. Hinreißend. Und da hatte ich nun gedacht, ich hätte

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