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Der Azteken-Götze

Der Azteken-Götze

Titel: Der Azteken-Götze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Revolver. Die Waffe kam ihm schwer und klebrig vor. Überhaupt schien hier alles zu kleben und nach Blut zu riechen.
    Die Hitze hatte sich ebenfalls in diesen Raum hineingedrängt. Wie ein Schwamm lag sie zusammen mit dem Blutgeruch zwischen den vier schmutzigen Wänden.
    Wo befanden sich die Menschen? Wer hatte die Polizisten verschleppt, oder waren sie umgebracht worden? Daran wollte er nicht denken, konnte die Möglichkeit allerdings auch nicht ausschließen. Er ging weiter.
    Der Nebenraum mit der Funkanlage war ebenfalls leer. Die Technik durch Axthiebe zerstört.
    Obwohl sich Abe Douglas in keiner Zelle befand, fühlte er sich wie ein Gefangener. Er fürchtete sich auch davor, den Teil des Hauses zu durchsuchen, wo die Zellen lagen, wußte allerdings auch, daß daran kein Weg vorbeiführte.
    Er ging wieder in den vorderen Raum, schaute sich noch einmal um, sah, daß sich nichts verändert hatte – wieso auch? – und setzte seinen Weg fort.
    Durch den schmalen Flur ging er auf die graue Tür zu, die vor seinen Augen flimmerte. Erst jetzt fiel ihm auf, daß er noch die Sonnenbrille trug. Er nahm sie ab. Dort, wo sie seine Haut berührt hatte, hatte sie einen Rand aus Schweiß hinterlassen.
    Er ging bis an die Tür heran, schaute dort noch einmal zu Boden und sah die dicken, roten Tropfen.
    Wer immer hier getobt hatte, der war durchgegangen, der hatte vor nichts Halt gemacht.
    Douglas hoffte, daß die Tür nicht verschlossen war, sonst hätte er sie aufbrechen müssen.
    Das Summen der Fliegen klang wütend und aggressiv, als fühlten sich die Tiere durch seine Anwesenheit gestört. Er drückte die Klinke nach unten, zerrte daran – und öffnete die Tür.
    Der Gang war da, es war alles noch da, obwohl er sich gewünscht hätte, daß einiges verschwunden wäre. Da war die beschmierte Wand gegenüber den Zellen, die alle dicht an dicht lagen und in die der G-man hineinschaute.
    Keine war verschlossen. Er sah keinen Gefangenen, dafür etwas anderes. Blut…
    Wohin er auch schaute. Auf dem Boden, an den Wänden, selbst an den Gitterstäben. Er schluckte.
    Plötzlich ging er schneller. Abe wußte selbst nicht, was ihn dazu antrieb. Es war wie ein Motor, der in seinem Innern angedreht worden war. Seine Tritte hinterließen Echos auf dem glatten Boden. Auch hier sah er das Blut. Es verteilte sich dort wie ein Fleckenteppich. Die Zellen lagen auf der linken Seite. Abe schaute in die leeren Räume. Seine Hoffnung schwand immer mehr, noch einen Menschen lebend zu finden. Ihm wurde übel in dieser stickigen Hitze, die mit einem süßlichen Blutgeruch gefüllt war, und dann hatte er die letzte Zelle auf der linken Seite erreicht. Und er hörte das Stöhnen.
    Es war ein Laut, der die dumpfe Stille unterbrach. Obwohl er sich schlimm anhörte, war Douglas froh, überhaupt einen Laut zu vernehmen. Er kam sich plötzlich nicht mehr so allein vor, erreichte die Zellentür und schaute durch die Lücke.
    Der Mann lag auf dem Boden.
    Er wimmerte leise und schien nicht zu bemerken, daß die Tür nicht verschlossen war. Wenn, er hätte es trotzdem nicht geschafft, sie zu öffnen.
    Abc Douglas sah das Blut an seinem Körper. Seine Kleidung war zerschnitten. Aus zahlreichen kleinen Wunden war die rote Flüssigkeit herausgetreten und hatte um den Liegenden herum Lachen gebildet. Der G-man stöhnte auf. Erst beim zweitenmal konnte erden Namen aussprechen.
    »Verdammt, Manuel Costa…«
    ***
    Douglas hatte sich nach vorn gedrückt und beide Hände um die Stangen geklammert. Er merkte es nicht einmal, ebensowenig wie sein Kollege merkte, daß er entdeckt worden war.
    Costa hatte die Augen halb geschlossen und stöhnte leise vor sich hin. Er mußte starke Schmerzen haben, so stark, daß er seine Umgebung nicht mehr wahrnahm und auch nicht merkte, daß er Besuch bekommen hatte.
    Der FBI-Agent zog die Tür auf.
    Sie quietschte, und dieses Geräusch tat ihm fast körperlich weh. Hätte ihn jetzt jemand angesprochen, er wäre durchgedreht. So aber ging er in die Zelle hinein. Die schmutzige Pritsche übersah er, die Toilettenschüssel ebenfalls.
    Manuel Costa lag auf dem Boden, und der Mann aus New York kniete sich neben ihn.
    Er sah nur das Gesicht des Kollegen.
    Blaß, mit dünner Haut, halb geschlossenen Augen und kleine Wunden im Gesicht.
    Und überall summten die verfluchten Fliegen. Sie tanzten, sie sirrten, sie zuckten durch die Luft, sie setzten sich auf den Körper des Mannes, stoben dann wieder hoch, und auch der G-man verscheuchte sie

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