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Der Baader-Meinhof-Komplex (German Edition)

Der Baader-Meinhof-Komplex (German Edition)

Titel: Der Baader-Meinhof-Komplex (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Aust
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Kontaktaufnahmen. Jegliche Verzögerung bedeutet den Tod Schleyers …«
    Der Sprecher gab durch, in welchen Banknoten die fünfzehn Millionen Dollar bereitgestellt werden sollten: sieben Millionen in 100 -Dollar-Scheinen, drei Millionen in 1000 - DM -Noten, drei Millionen in Schweizer Franken, zwei Millionen in holländischen Gulden.
    Das Lösegeld sollte in drei schwarze Samsonite-Koffer verpackt und von Schleyers Sohn Hanns-Eberhard übergeben werden. Er solle am nächsten Tag, dem 15 . Oktober, mittags um 12 . 00 Uhr im Frankfurter Hotel »Intercontinental« sein, einen beigen Anzug tragen, mit einer Sonnenbrille in der obersten Jackentasche. In der linken Hand habe er die neueste Ausgabe des »Spiegel« zu halten. Er solle seinen Paß mitbringen. Im Hotel werde sich ein Kontaktmann melden und mit den Worten »Laßt uns Ihren Vater retten« ausweisen. Darauf solle er antworten: »Wir werden meinen Vater retten.«
    Danach habe er den Anweisungen des Vertreters der Entführer zu folgen.
    Dann übermittelte der Anrufer dem Genfer Anwaltsbüro noch eine längere Erklärung der Operation »Kofr Kaddum«, in der eine Verbindung zwischen den »alten Nazis« in der Bundesrepublik und den »neuen Nazis« in Israel festgestellt wurde.
     
    Bis um fünf Uhr morgens erörterte Bundeskanzler Helmut Schmidt zusammen mit Innenminister Maihofer, Staatsminister Wischnewski, BKA -Präsident Herold und mehreren Staatssekretären die Lage.
     
    Währenddessen landete die entführte »Landshut« in Bahrein am Persischen Golf.
    Die Verfolger der »Landshut«, die Männer der GSG 9 , erhielten die Anweisung, nach Köln zurückzukehren, die kurz darauf geändert wurde: Sie sollten zunächst in Ankara in der Türkei landen.
     
    In Bahrein war Flugkapitän Schumann inzwischen mit der »Landshut« wieder gestartet und steuerte das Scheichtum Dubai an. Dort war die Landebahn gesperrt worden. Schumann zog eine Warteschleife. »Irgendwann ist der Sprit alle«, sagte er. »Irgendwo müssen wir mal runter. Vielleicht haben wir ja Dusel.« Plötzlich setzte ihm »Captain Mahmud« eine Pistole in den Nacken und brüllte: »Ihr landet jetzt, ihr landet jetzt …«
    Copilot Jürgen Vietor hatte den Steuerknüppel übernommen. »Dagegen gibt es keine Argumente«, sagte er und ließ die Maschine sinken. Jürgen Schumann wandte sich an den Tower: »Wir müssen jetzt kommen. Wir landen.«
    In letzter Minute ließ der Flughafenkommandant von Dubai eigenmächtig die Rollbahn von den dort als Blockade aufgefahrenen Feuerwehrwagen räumen. Die Maschine konnte aufsetzen.
    Der Terror an Bord ging weiter. Copilot Vietor: »Meine Frau hatte mir mal eine Uhr geschenkt von Junghans, da haben sie so ’n stilisiertes Zahnrad, das ist ’n Stern mit einem J drin. Wie der Judenstern. Und ein J drin. Und das hat er gesehen. Und dann hat er gesagt, du bist Jude, ich werd dich jetzt erschießen.«
    Stewardeß Gabriele von Lutzau: »Ich mußte ja auch vor ihm niederknien, er hat mich ja auch geschlagen. Und er hat gesagt, ich wäre Jüdin, und ich sollte, und ich sollte es gestehen, und, und ich hab ihn so wütend angefunkelt und hab überhaupt nicht unterwürfig getan. Und da mußte er lachen und hat gesagt: Okay, okay, you get up. Es hat ihm keinen Spaß gemacht, weil ich nicht unterwürfig war.«
    Scheich Mohammed bin Raschid, 29 , Verteidigungsminister und dritter Sohn des Herrschers von Dubai, ließ sich im Auto mit 200  Stundenkilometern zum Flughafen fahren und übernahm den Funkkontakt zur »Landshut«. Er bat die Hijacker, Frauen, Kinder und Kranke freizugeben, sprach die Entführer mit »arabische Brüder« an und versuchte es auch im Befehlston. »Kapitän Mahmud« lehnte jeden Kompromiß ab.
    Langsam wurde es heiß in der Kabine. Gabriele von Lutzau: »Diese Nacht war wirklich wie in der Hölle. Man kann es sich schlecht vorstellen, wenn achtzig Leute, auch sehr viele alte Leute dabei gewesen, die waren kurz davor zu sterben.«
    Diana Müll: »Zum Schluß waren ja, glaub ich, sechzig Grad in der Maschine. Also, man konnte nur noch im Sitz sitzen und sich nicht bewegen. Und es war immer ganz besonders dramatisch, wenn jemand durch die Maschine gelaufen ist. Der hat dann die Luft aufgewirbelt. Dann haben wir uns die Augen zugehalten und die Nase, so lange, bis derjenige einen Moment vorbei war … daß die Luft wieder steht. Aber das Allerschlimmste war, wenn die Luft aufgewirbelt wurde, also das war wirklich fast überhaupt nicht auszuhalten.«
    Den

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