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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Weil meine Schafe schlechte Hirten hatten, verliefen sie sich und fielen den Raubtieren zum Opfer. Und der Wille der Götter geriet in Vergessenheit.
    Deshalb hört, was Ninurta im Namen der Götter euch zu sagen hat.
    Ich schaue nicht mehr länger zu. Ich ziehe euch zur Rechenschaft. Ihr könnt nicht länger meine Hirten sein. Ich setze euch ab; ihr sollt nicht länger mein Volk ausbeuten und den Willen der Götter missachten. Ich setze über meine Herden einen neuen Hirten ein. Er wird sie auf die Weide führen, für sie sorgen und den Willen der Götter achten.
    Ich suchte überall nach dem Einen, der in die Bresche springt. Und ich habe ihn gefunden. Ich, Ninurta, werde euer Gott sein, und der Hirte, der meinem Willen folgt, wird euer König sein. Ich, der Herr, führe das herbei.
    Und er erwählte mich, den Hirten aus der westlichen Wüste, Sohn eines Menschen und geboren von Ischtar, zu vollenden, was die Lugals nicht vollbringen.
    Der Herr sagte mir: Nimm einen Stab und schreibe darauf: Lugal von Kišh und sein Volk. Dann nimm einen zweiten Stab und schreibe darauf: Lugal von Mari und sein Volk. Dann nimm einen dritten Stab und schreibe darauf: Lugal von Akkade und sein Volk. Dann nimm einen vierten Stab und schreibe darauf: Lugal von Isin und sein Volk. Dann halte die vier Stäbe so in der Hand, dass sie wie ein einziger Stab aussehen.
    Hirte von Kišh, einige die Herden, auf dass ein mächtiges Reich entstehe, und bedenke: Euren Gott nicht verehren und lästern, falschen Göttern opfern, morden, stehlen, ehebrechen und Lüge schwören, das alles sind Sünden, denen das Volk entsagen muss. Hirte, weise die Lugals und Herden, dass sie ihren Gott ehren und lobpreisen.
– Hier bricht der Text ab«, murmelte Lavalle erschö
    Tizzani schüttelte den Kopf. Sein Gesicht war versteinert. »Auf einer sumerischen Tontafel!«
    »Die Grundform des Dekalog auf der ältesten je gefundenen sumerischen Tontafel. Die Bibel entlarvt als Plagiat!« Lavalle hustete, weil er seine Stimme überanstrengt hatte. »Die Aleppo-Bibel, der Codex Vaticanus, die Vulgata – das alles sind Kostbarkeiten der Christenheit und des Judentums. Das hier aber sind
    Kostbarkeiten der gesamten Menschheit. Welchem Museum sollen die Tafeln vermacht werden?«
    Der Verleger sprang auf. »Monsignor Tizzani, verstehen Sie nun, was ich meine?«
    Der Abgesandte des Papstes stand mit geschlossenen Augen neben dem Tisch, und die Finger seiner rechten Hand strichen über einen der Knochen.
    »Der Text ist nicht vollständig«, sagte Tizzani plötzlich.
    »Was meinen Sie?« Lavalle blickte irritiert in die Runde.
    »Sechs Tafeln von Nebukadnezar und sechs ältere, von diesem König aus Kišh. Sind zwölf.« Tizzani verstummte, dann murmelte er immer noch mit geschlossenen Augen: ». . . ›
brachte ihm zu Ehren die sieben Tafeln des Königs und die Gebeine des Hirten dar.
‹ So lautet eine der letzten Zeilen, die Sie vorgetragen haben. Ich habe es noch ganz genau im Ohr. Es fehlt eine von den älteren Tafeln! Wo ist sie, und was steht auf ihr?«
    »Augenblick.« Lavalle überflog hastig die Textzeilen auf seinen Blättern.
    Tizzani öffnete die Augen und starrte auf die Knochen.
    »Und wessen Knochen sind das?«

Kapitel 30
    Fontainebleau
Sonntagabend
    »Sie werden uns umbringen. Wenn es lange dauert, verhungern wir.« Antonio Ponti sprach mit matter, monotoner Stimme und spielte dabei mit einem Stück Mörtel zwischen den Fingern.
    Er saß auf dem Steinboden der Zelle, den Rücken an die Wand gelehnt. Sein Gesicht war schmal und eingefallen. Seit Beginn seiner Gefangenschaft vor gut einer Woche musste er hungern, erhielt täglich nur eine genau bemessene Ration Wasser.
    Chris humpelte an der Längswand der Zelle entlang, sich immer mit einer Hand abstützend. Die Schmerzen kamen in Wellen. Er biss die Zähne zusammen, stöhnte, ächzte, versuchte immer wieder, seinen Körper unempfindlicher zu machen. Mit jeder Schmerzwelle spülten Erinnerungen hoch. Wie unzusammenhängende Filmszenen spukten einzelne Begebenheiten aus den letzten Tagen in seinem Kopf herum. Erst Jasmin, dann Forster und plötzlich die massige Gestalt von diesem Scharff in München.
    Mit seiner Unbeherrschtheit an jenem Abend hatte alles begonnen. Hätte er damals die Schnauze gehalten, wäre die Prämie nicht futsch gewesen, und er hätte sich tatsächlich ein paar neue Kunden angeln können. So aber hatte er keine Wahl gehabt, hatte die vergifteten Köder geschluckt, die Forster als

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