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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Belastung, die seine Seele erdrückte. Er erzählte von der seltsamen Entdeckung des 47. Chromosoms, das unerklärliche Heilungen auslöste und in Tierversuchen alte Mäuse in kraftstrotzende Jünglinge verwandelt hatte. Und er erzählte, dass das Chromosom aus einem Knochen gewonnen worden war, der angeblich bei Ausgrabungen in Babylon gefunden worden war.
    Für die wissenschaftliche Sensation waren seine Chefs bereit,
    alle Grundsätze über den Haufen zu werfen und die Wirkung schnellstens an einem Menschen zu testen. Ohne die üblichen Voruntersuchungen, ohne Rücksicht auf die Folgen für den Probanden.
    Mit jedem Wort kehrte die Kraft in Dufour zurück, wurde seine Gesichtsfarbe rosiger.
    Neben ihm polterte es. Der Mönch war in der Bankreihe auf die Knie gefallen. Seine Hände waren zum Gebet gefaltet. Er stöhnte unentwegt.
    »Hieronymus, was ist?« Dufour griff nach dem Mönch.
    Der Mönch stieß die Hand weg und stand auf, stieg über die Balustrade und fiel dahinter auf die Knie. Hieronymus kroch auf den Knien den Gang entlang, die Stufen zur Altarebene hinauf und rutschte dann auf das Kreuz zu. Dabei rief er immer wieder die gleichen Worte:
    »Herr, erlasse
mir
diese Prüfung!«

    Fontainebleau
    Henry Marvin saß auf dem weichen Waldboden und lehnte mit dem Rücken am glatten Stamm einer Weißbuche. Seine Füße schmerzten, und sein Kopf brauchte Sauerstoff, damit er wieder klar denken konnte.
    Seit dem Morgen streunte er mit Barry durch den Wald unweit des Chateaus. Dreimal waren sie fast in Polizeistreifen gerannt, aber Gott war auf ihrer Seite.
    Barry hatte Marvin ohnmächtig im Bibelraum gefunden, nachdem er die Organisation der Verteidigung abgebrochen hatte. Die Angreifer waren zu übermächtig, und so waren sie in den Tunnel geflohen, während draußen die letzten Schüsse knatterten.
    Marvin hatte gehofft, irgendwo auf Zarrenthin zu stoßen. Aber der Scheißkerl war pfiffig genug gewesen, den Ausgang zu entdecken.
    Das Motorrad im Schuppen war verschwunden. Sie hatten lediglich zwei Wetterjacken gefunden und schlugen sich daher zu Fuß durch. Um eine Chance zu haben, mussten sie anders agieren, als es von ihnen erwartet wurde. Und genau deshalb schlichen sie immer näher an den Befehlsstand heran. Irgendwann würde die Horde abziehen, dann konnten sie auch verschwinden.
    Mühsam stand Marvin auf. Sie schlichen weiter; nach einigen Minuten deutete Barry nach vorn. Die Wagenansammlung auf der kleinen Waldlichtung war nicht zu übersehen und durch ein Plastikband begrenzt. In der Mitte war der Platz für die Bienenkönigin: ein Kastenwagen als provisorischer Befehlsstand mit Peitschenantennen auf dem Dach.
    »Noch näher ran?«, murmelte Barry.
    »So dicht es geht!«
    Sie huschten über den federnden Waldboden auf die Wagenburg zu, suchten Schutz hinter dicken Stämmen und robbten hinter einen vermodernden Baumstamm.
    Barry reichte Marvin einen Feldstecher, mit dem dieser minutenlang die Kommandozentrale beobachtete. Sie waren am Aufräumen. Es konnte nicht mehr lange dauern, dann würden sie abziehen.
    Eine Limousine schaukelte über den Waldweg und hielt neben dem Kommandowagen. Marvin schwenkte den Feldstecher auf die Türen und sah drei Männer aussteigen.
    Überrascht hielt er den Atem an. Plötzlich strömte unbändige Kraft durch seinen Körper und wärmte die Muskeln.
    Da kommt mein Trumpf-Ass, dachte er euphorisch und holte tief Luft. Mit einem Schlag war ihm klar, wie es weitergehen würde.

    Fontainebleau
    Wo sind die Antiken?, dachte Monsignor Tizzani. Das war die wichtige Frage!
    Tizzani saß im umgebauten Heck des Kleinlasters, der der Polizei als Kommandozentrale diente. Statt der Antwort auf die entscheidende Frage musste er sich die Streitereien der Franzosen anhören.
    »Sie sagen also, dieser Marvin und ein paar seiner Leute – wie viele, ist unklar – sind verschwunden. Einfach so.« Trotignons Stimme war scharf und schneidend, wenn er Fragen stellte.
    René Trotignon war Teamführer in der
Groupement d’Intervention de la Gendarmerie Nationale
, der paramilitärischen Spezialeinheit der Gendarmerie, die in Frankreich auch für den Personenschutz zuständig war. Trotignon war Mitte dreißig, mittelgroß, und sein militärisch kurzer Haarschnitt verstärkte noch den Ausdruck der humorlosen Gesichtszüge.
    Er war mit seinen Leuten auf Seiten der Franzosen zum Schutz des Papstes abgestellt und hatte Tizzani hierhergebracht.
    Der Papst war nicht allzu weit entfernt auf dem Weg nach

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