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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Landsmann hier vor Ort zu haben.«
    »Wie viele Kinder hast du denn?«
    Snider lachte auf. »Vier. Und du?«
    Chris lachte ebenfalls. »Keine. Bin nicht mal mehr verheiratet. Bei mir hat der Job es tatsächlich geschafft. Ich war bei der Polizei. Zuletzt nur noch unterwegs. Eben all der Krempel.« Er berichtete in dürren Worten, wie er sein kleines Unternehmen aufgezogen hatte.
    Ein Moment der Stille trat ein.
    Wayne Snider blickte die ganze Zeit auf den Bildschirm, und Chris beobachtete ihn aufmerksam.
    »Das ist ein komplexes Programm, das hier abläuft.« Snider freute sich sichtlich über Chris’ Interesse. »Muss den nächsten Punkt anstoßen. Der Rechner steuert ein Programm, das Proteinlösungen analysiert.«
    »Hört sich irre spannend an.«
    »Ist es auch. Proteine sind das Salz in der Gensuppe. Sie setzen das um, was in den Genen als Information, als Vorgabe quasi gespeichert ist.«
    »Davon verstehe ich nichts.«
    »Es ist ganz einfach. Proteine bestehen aus Aminosäuren, von denen es zwanzig gibt. Diese Aminosäuren erfüllen in den unterschiedlichsten Zusammensetzungen ganz spezielle Aufgaben. Wenn in einer deiner Körperzellen etwas passiert, ist ein Protein mit seiner ganz speziellen Aminosäurenstruktur dafür verantwortlich.«
    Chris nickte grinsend.
    »Deshalb bin ich mit dem Realschulabschluss ausgestiegen.«
    »Und jetzt willst du mich als Kunden gewinnen.«
    »Wenn das geht.« Chris lächelte verschmitzt. »Ihr habt doch immer etwas zu transportieren. Ich habe schon für Genfirmen gearbeitet. Habe sogar schon Viren transportiert. Mir war nicht wohl dabei, aber es war gut verdientes Geld.«
    Wayne Snider nickte. »Ja, diese speziellen Transporte kommen vor.«
    »Klasse.« Chris lachte zufrieden auf. »Aber ich habe noch ganz was anderes.«

Kapitel 13
    Dresden
Montag
    Der Knochen lag auf dem Tisch.
    »Mensch oder Tier?«
    »Meine größte Einheit ist die Zelle«, sagte Wayne Snider nach einer Weile. »Wie kommst du an den?«
    Chris hatte sich eine gewürzte Mischung aus Wahrheit und Erfindung als Begründung zurechtgelegt. Auf diese Weise wollte er vermeiden, seinen Freund tiefer in die Geschichte hineinzuziehen. »Meine Eltern sind vor zehn Jahren gestorben. Im Nachlass habe ich diesen Knochen gefunden. Du kannst dir nicht vorstellen, wie überrascht ich war. Mein alter Herr und dieser Knochen…« Er stand auf, lief unruhig herum, schüttelte den Kopf, als könne er es selbst nicht glauben. »Ich weiß, was du denkst. Mir ging es im ersten Moment ebenso. Mein Vater, der Maurer – was sollte der mit dem Knochen zu tun haben? Ich habe sprachlos vor der kleinen Kiste gestanden.« Chris legte bewusst eine kleine Kunstpause ein, um die nächste Lüge vorzubereiten.
    »In der Kiste lag ein Zettel. Auf dem Zettel stand ›Pfand‹, dazu ein Datum aus dem Jahr 1978 und ein Name. Ich habe mir das so zusammengereimt, dass mein Vater von jemandem noch Geld bekam. Du weißt ja, als Maurer hat er früher viel nebenher gearbeitet.«
    »Und das Haus deiner Eltern?« Der Wissenschaftler starrte seinen Jugendfreund nachdenklich an.
    »Verkauft. Zunächst hatte ich das Geld beiseitegelegt. Für
    meinen Traum – du weißt, was ich meine.« Chris wartete auf einen dummen Spruch, wie Snider sie früher immer gemacht hatte. Aber sein Freund schwieg. »Dann kam an der Börse der Neue Markt, und ich glaubte, da wäre was zu verdienen. Alles futsch. Da ich nichts mehr an Reserven habe und im Moment jeden Cent brauche, frage ich mich nun, ob der Knochen einen Wert hat.«
    »Chris, der Reliquienhändler.«
    »Ich weiß nicht einmal, ob er von einem Menschen stammt. Das würde mich schon weiter bringen. Ihr habt doch Mikroskope hier.«
    »Allerdings. Und was willst du damit erreichen?«
    »Mir die Osteone ansehen.«
    »Was verstehst denn du davon?«
    »Nicht viel. Aber ich habe bei der Spurensicherung mal gelernt, dass man damit die Knochen von Menschen und Tieren klassifizieren kann. Bei Menschenknochen sollen die Osteone zufällig verteilt sein, bei Tieren aneinandergereiht.«
    »Manchmal – nicht immer«, sagte Wayne Snider. »Es gibt Experten, die können das untersuchen. Ich bin kein Spezialist auf dem Gebiet.« Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah Chris prüfend an. »Kaum ruft deine Assistentin an, bist du auch schon da. Wenn ich nun nicht hier gewesen wäre…«
    Chris lachte laut auf.
    »Erwischt. Ich gebe zu, dass dein Labor die zweite Wahl war und ich mich spontan entschieden habe, dich

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