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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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waren, wo sie hin sollten, war er für den Unbekannten nicht mehr interessant.
    Sie verheimlichen mir etwas.
    Vieles.
    Dieses letzte Wort von Forster ging Chris nicht aus dem Kopf.
    Um sechs Uhr griff er zum Handy.
    Er klingelte Ina aus dem Bett.
    »Ich bin es.«
    »Wer sonst.«
    Ihre sonst so verbindliche Stimme schien noch zu schlafen. Er hörte den drohenden Unterton, entschuldigte sich aber nicht für seinen frühen Anruf. Er ließ ihr nur Zeit, laut zu gähnen.
    »Warum rufst du so früh an? Ich schlafe noch.«
    »Ich brauche deine Hilfe.«
    »Und was kann ich tun?« Sie klang plötzlich ernst.
    »Forschen.«
    »Nicht vor zehn.«
    »Sieh zu, dass du ins Büro kommst. Du musst recherchieren.«
    Ina schimpfte los.
    »Hör zu!«, zischte er ins Telefon. »Der Graf ist tot! Wir sind überfallen worden.« Er erzählte ihr in groben Zügen, was passiert war. »Und nun bin ich Eigentümer von etwas Schmuck und einigen Keilschrifttafeln.«
    »Den Schmuck bekomme ich. – Wo bist du eigentlich.«
    »An irgendeiner Autobahnraststätte an der A9. Melde dich, wenn du im Büro bist.« Er hörte sie fluchen und beendete das Gespräch.
    Sichernd sah er sich um. Nachdem er immer noch allein in der geschützten Ecke des Restaurants saß, nahm er eine der Keilschrifttafeln aus dem Baumwollsack und drehte sie vorsichtig in den Händen. Er starrte auf das Siegel von Nebukadnezar II. Forster hatte keinen Satz über den Inhalt des Textes verloren. Vermutlich waren die Tafeln mit verherrlichenden Heldentaten des Herrschers versehen. Ein altertümliches Geschichtsbuch.
    Er packte das Tontäfelchen behutsam weg, sah sich dabei wieder unauffällig um. Die Angestellten bereiteten sich auf das Frühgeschäft vor und bestückten vorn ihre Stände.
    Er griff nach einem Rollsiegel, entschied sich dann anders und holte einen der Knochen hervor. Keine zehn Zentimeter, eher ein Knochenteil mit zertrümmerten Enden.
    Mensch oder Tier? Warum hatte Forster die Knochen bei den Tontafeln aufbewahrt? Warum hatte er sie überhaupt aufgehoben? Wie alt waren sie? Etwa so alt wie die Tafeln?
    Wenn das so war, waren sie dann wertvoll?
    Archäologen wühlten bei ihrer Jagd nach dem ersten Menschen in aller Welt die Erde auf und siebten Knochenreste aus dem Boden, die Hunderttausende von Jahren alt waren. Damit konnten diese es wohl nicht aufnehmen.
    Hatten sie trotzdem eine besondere Bedeutung? Vielleicht waren es Knochen von Nebukadnezar selbst…
    Ratlos packte er das Relikt wieder weg.
    Dann war da noch das Blatt, das in der Truhe gelegen hatte. Er hatte es mit eingepackt. Das Blatt war eine Skizze. Ein Lageplan in schwarzweiß, an den Kanten eingerissen und offensichtlich aus einem Buch. Das Papier war bräunlich und glatt, in der Mitte scharf geknickt; auf der Rückseite verstärkte ein schmaler weißer Papierstreifen das Blatt genau im Knick.
    Oben, an der rechten Seite und unten fehlten Teile. Die scharfen Kanten zeigten, dass jemand die fehlenden Ecken mit einer Schere abgeschnitten hatte.
    Der Lageplan schien Geländereliefs darzustellen, erfasste eine spärliche Vegetation und bezeichnete Orte oder Plätze mit einfachen oder doppelten Großbuchstaben. Ein prägnanter weißer Streifen zog sich auf der linken Hälfte des Blattes durch das gesamte Bild und wirkte wie eine unterschiedlich breite und kurvige Straße, die mit »E« gekennzeichnet war. Eine Zeichenerklärung fehlte.
    An einer Stelle auf dem Plan war ein Kreuz eingezeichnet.
    Irgendetwas in seinem Gedächtnis funktionierte nicht richtig. Forster hatte eine Bemerkung gemacht, die ihm gerade jetzt nicht einfiel.
    »Er hat sie praktisch nicht erwähnt«, murmelte Chris plötzlich halblaut. »Das könnte es sein.«
    In der Villa hatten sie in einer eigenen Vitrine gelegen, in einem kleinen Bett aus feinkörnigem Sand.
    Plötzlich fiel es ihm ein.
    »Die gehören zu einer hominiden Spezies, die es so heute nicht mehr gibt.«
    Mit einem Schlag war Chris davon überzeugt, dass er sich die Knochen genauer ansehen sollte. Es war ein Gefühl, mehr nicht. In diesem Moment klingelte sein Handy. »Ich bin im Büro.«
    Inas Stimme klang jetzt geschäftsmäßig.
    »Arbeitsbereit?«, fragte er und nippte am Kaffee.
    »Wenn mein Kaffee durchgelaufen ist – ja. Was liegt an?«
    Eigentlich wollte er sie beauftragen, mehr über die Person zu erfahren, der er die Gegenstände in Berlin übergeben sollte. Aber nun interessierte ihn zunächst etwas anderes.
    »Versuch mal rauszukriegen, ob und wo man einfach

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