Der Bann des Highlanders
verändert, dass es eine Weile dauerte, bis ihr rest -liches Dasein sich daran gewöhnen konnte.
Es half alles nichts – sie mussten dringend mehr über ihre Herkunft erfahren. Letztlich würde ihnen nur die Zeit ihre Fragen beantworten.
Während er nachsann, veränderte sich ihre Anwesenheit.
Kaum merklich, aber stetig.
Rhyann verfolgte seinen mentalen Gedankengang. Ihre Her-kunft – wieso, um alles in der Welt konnte er ihr das nicht auf normalem Weg sagen? Was fiel ihm so schwer daran, seine ansonsten recht umtriebige Zunge dahingehend zu lockern?
Abgelenkt schwebte ihr lauschender Geist in den obersten Sphären seiner Gedankenwelt. Während sie noch bei sich dachte, es musste einer ordentlichen Kraftanstrengung be -dürfen, um all den lüsternen Schrott ständig einigermaßen unter Verschluss zu halten, wurde sie plötzlich und völlig uner-wartet in einem unerbittlich rasenden Sog nach unten gezogen.
Ein gigantischer Seelenstrudel inhalierte ihre Präsenz und zerrte sie gnadenlos ins geheimste Innere eines uralten Wesens.
Unzählbare und gewaltig angefüllte, unaussprechbar erfah-rungsvolle Schichten seines Geistes drangen mit ungeheurer Macht alle auf einmal in sie ein und zersprengten ihr fast den Schädel.
Tiefer und tiefer sauste sie abwärts und langte an einem Punkt an, zu dem sogar der Phaerie unter g ünstigsten Umständen nur kräfteraubend und schwerlich Zugang hatte.
Sie landete am Ursprung seiner Existenz und schrie ...
Hellorin versuchte diesen völlig unerwarteten und höchst intimen, ungeheuer waghalsigen Vorgang mit aller Macht zu stoppen, sie mit Gewalt aus seiner Essenz zu reißen ... und hatte nicht den Hauch einer Chance, etwas gegen sie auszu -richten.
Tiefes Entsetzen ergriff ihn, als er ihre allumfassende, über -mächtige Anwesenheit in seinem absoluten Ursprung, einem kaum noch erreichbaren Punkt im tiefsten Abgrund seiner Seelenenergie spürte.
Nicht einmal er konnte ihr so erschreckend weit folgen.
Hilflos harrte er aus... und hörte ihren gewaltigen, irrsinnigen und qualvollen Schrei. Umbrandet von ihrer Kraft, ihrer überwältigenden Verzweiflung hing er im Orkan ihrer Stimme ... und hörte doch keinen Laut. Stumm tobte das frenetische, höllengewaltige Spektakel in ihrem Inneren und eine Sekunde später, schnellte ihr Geist tränentreibend und Schmerz verströmend nach oben.
Ihre Seelen rissen brutal auseinander, prallten voneinander ab und er wurde in einem grell glühenden Ausbruch an die gegen -überliegende Wand katapultiert.
Rhyanns Körper wurde hintüber geworfen. Aufbäumend und zuckend warf er sich ohne ihr Zutu n hin und her. Ohnmächtig schüttelte der schreckliche Ausbruch ihre körperliche Hülle in grausiger Ekstase, während ihr Geist weiterhin schrie ... und schrie ...! Dann, mit einem Schlag, war alles vorbei.
Endete so abrupt, wie es begonnen hatte.
Mucksmäuschenstill lag sie auf dem Bett und keuchte atemlos.
Versuchte irgendwie wieder unter Kontrolle zu bringen, was einmal ihr Verstand gewesen war.
Mit einem riesigen Satz war er über ihr. Knisternd berührte er ihre zuckende Wange, strich über ihr schweißnasses Haar und küsste sie auf die Stirn.
„Oh Danu, verzeih mir! Es tut mir so Leid, Rhyann, meine Süße. Hätte ich gewusst, was passiert ...“
Seine leise, um Vergebung flehende Stimme brach erschüttert.
Das hatte er nicht gewollt – nicht voraussehen können. Er konnte selbst nicht glauben, was da soeben geschehen war. Woher kam diese mächtige Kraft mit einem Mal?
„Bist du verdammt noch mal verrückt geworden? Heilige Scheiße, du hättest mich umbringen können!“ Weit entfernt davon, zu erfassen, was sie alles auf einmal gesehen hatte, wusste sie nur eines sicher: Es war unendlich gefährlich und streng verboten gewesen, was sie getan hatten. Sie hatte Größe und Macht gesehen, die ihr Geist nicht einmal im Ansatz erfassen konnte. Nicht in Worten ausdrücken konnte, was ihr gezeigt worden war. Unvorstellbar alte Ursprünge allen Seins ...
Irgendetwas in ihr war da, sie hatte irgendetwas mitgenommen.
Oh, sie hatten Mist gebaut. Sie waren zu weit gegangen ... viel zu nah ... !
Eine winzig kleine Verschiebung in ihrem Inneren ließ sie erahnen, wes Aktes Zeuge ihr Geist soeben geworden war – sie hatte seine Erschaffung miterlebt! „Rühr mich nie wieder auf diese Weise an, Hellorin!“, forderte sie inbrünstig und kaum hörbar.
Blinzelnd vertrieb sie die kaum greifbaren Fetzen in sich und versuchte umständlich,
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