Der Bann des Highlanders
ging – doch sie würde keinen räudigen H und in einen Schneesturm hinausschicken. Und soeben kündigte sich ein bösartiger, aller Wahrscheinlichkeit nach, überaus lang anhaltender Blizzard über den Bergkämmen im Osten an.
Hellorin schmunzelte vergnügt. Solange er nicht einen dieser seelenschmelzenden Blicke erhascht hätte, würde der Blizzard die nähere Umgebung mit meterhohem Schneefall beglücken ...
Während er über das zu der Frau passende Erscheinungsbild nachsann, hörte er laute Rockmusik aus dem Haus dröhnen.
Ty kiekste freudig, strampelte mit den rundlichen Beinchen und drosch bar jeglichen Taktgefühls mit einem Kochlöffel auf einen umgestülpten Kochtopf ein. Sie tat das so herzhaft und in ihr ausgelassenes Treiben versunken, dass Hellorin den Wol-ken draußen gestattete, sich zu einer ordentlichen Bedrohung zusammen zu ballen, bevor er in Aktion treten würde.
Völlig gebannt von dem Mädchen, hockte er sich vor sie und erstarrte plötzlich zu Eis. Sie tat es wieder! - Oh Danu!
Hellorin konnte nicht fassen, was ihn so in ihren Bann schlug – aber jedes Mal, wenn diese Erin ihre Stimme erhob, züngelten übermächtige Schauer der Begierde durch seinen vibrierenden Körper. Sie sang ...
Aah, und wie sie sang! Sie benutzte ihre Stimme, wie Geishas ihren Körper, wie Künstler ihr Instrument, wie eine verhei -ßungsvolle, elysische Banshee ... eine bannende Göttin der Klänge.
Reglos saß der Hochkönig der Dunkelelben in der gemütlichen, weiß-bunt bepinselten Küche un d lauschte der jungen Mutter ergriffen. Kehlig und stimmgewaltig röhrte die Frau ihre Energie und ihre übervolle Seele in den Äther.
Hellorin ließ sich eine Weile von ihr mitreißen und streichelte dem Mädchen immer wieder zärtlich über ihr kleines raben -schwarzes Köpfchen. Vergnügt glucksend krabbelte sie irgend-wann auf seinen Schoß und baumelte mit den Beinchen.
Was ihm höchstwahrscheinlich aufgefallen wäre, wäre er nicht derart markerschütternd abgelenkt gewesen – ebenso, wie die noch weitaus erschütterndere Tatsache, dass sie einen Strang seines Haars unsanft um den Stiel ihres hölzernen Sc hlagstocks wickelte und im unermüdlichen Versuch, die störrischen Sträh-nen zu bezwingen, immer wieder rachsüchtig sabbernd in seinen Unterarm biss.
Während unzählige Guhs und Gahs zu seinen Knien ertönten, stierte der Phaerie die junge Frau an und bezwang sich mit einem letzten Rest an Selbstbeherrschung, die Feuchte an seinem Unterarm nicht seinerseits zu vergrößern. Mühsam holte er seinen ausgefahrenen Unterkiefer ein, bevor er zu sabbern begann – die Frau tanzte!
Aber wie ... m eine Herren!
So etwas hatte er noch nicht erlebt. Ein Waffenschein reichte bei dieser Sexbombe offenkundig nicht aus ... er war sich nicht einmal sicher, ob sie mit diesem kreisenden Hüftschwung überhaupt hätte frei herumlaufen dürfen. Und diese anzüglich schlängelnden, viel zu aufreizenden, unanständig schamlosen Bewegungen – man sollte die Erin mal ordentlich über`s Knie legen ... Noch dazu, vor einem Kind!
Apropos Kind; entgeistert schoss er hoch. Mit defini tiver Sicherheit war sein Schoß derzeit kein geeigneter Aufenthalts-ort für eine andere Person, als die im Tanzrausch wogende Xanthippe mit dem geilsten Seelchen, das ihm je unterge-kommen war.
Peinlich berührt, zerrte der Dunkelelb an seinen eng gewor -denen Jeans. Da bemerkte er das baumelnde Etwas in seiner Mähne.
Drohend beäugte er das grinsende Kleinkind.
Als er den hölzernen Kochlöffel endlich aus dem Haarknäuel befreit hatte, krähte Ty jauchzend und streckte gierig die Hand danach aus. Und bescherte Hellorin damit einen handfesten Schock: Verdammt – das Mädel konnte ihn eindeutig nicht nur sehen, sondern auch berühren! Durch die Dimensionen hin-durch ... Das war schier unmöglich.
Obendrein schienen die, vom Mutterinstinkt gesteuerten Sensoren der Erin irgendein Signal ges endet zu haben, denn ihr leidenschaftlich verhangener Goldblick ruhte nun abrupt er-nüchtert auf dem brabbelnden Mädchen.
„Dada ... pffhhhiii!“ Ty-Schätzchen klatschte bittend die Hände zusammen und große, türkis-blaue Teiche hingen flehentlich an ihm.
Misstrauisch geworden, schien derweil deren Mutter die Um-gebung zu sondieren. Unwillkürlich trat Hellorin einen Schritt zurück.
Sie konnte ihn nicht sehen, aber sie spürte ganz zweifelsfrei, dass etwas nicht stimmte.
„Tut mit Leid, Süße! Dein Dada kommt ganz sicher nicht hierher! Der
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