Der Bann des Highlanders
kränkende Zurückweisung. „Das ist nun nicht gerade, was ich meinte, süße Königin der Ungeduld! Es bereitet mir nur wesentlich mehr Ver gnügen, abzuwarten, bis du freiwillig und um meine Zuwendung fle-hend zu mir kommst!“
„Bah – du leidest an maßloser Selbstüberschätzung, du Ochse! Damit kannst du bis zum Sanktnimmerleinstag warten!“, herrschte sie ihn an.
Zornig befreite sie sich von ihm und ließ gedanklich ver -lauten, sie würde tatsächlich gerne eine Dusche nehmen.
Eigenartigerweise löste ihre verwunderte Erklärung, sie habe an den unüblichsten Stellen geschwitzt, eine donnernde Lachsalve bei Hellorin aus. Gepresst kichernd zeigte er ihr einen wunderschön gelegenen, romantisch anmutenden Teich, der groß genug war, um einer Elefantenherde als Wasserloch zu dienen.
Als er jedoch Anstalten machte, seine Kleidung ebenfalls abzulegen, fuhr sie ihn an. „Mach dich ja vom Acker! Ich wer-de nicht einmal meinen kleinen Zeh nackt in dieses Gewässer tauchen, solange du dich im Umkreis von fünfhundert Metern aufhältst!“
Hellorin unternahm den halbherzigen Versuch, sie von seiner hehren Absicht zu überzeugen, zu ihrem Schutz bleiben zu müssen, falls Khryddion sie fände. Was meilenweit gegen den Wind stank, weil Rhyann dessen Ankunft sogar noch vor dem Phaerie wahrnehmen und ihn so mental jederzeit aufs Tablett rufen konnte.
Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Wenn du nicht augenblicklich abhaust, verwende ich einen meiner – laut deiner Aussage durchaus legitimen – Wünsche, um deine Verrenkungen bei einer angeblichen anatomischen Unmöglich-keit zu bestaunen!“
Heiser prustend und leise protestierend entfernte sich dieser Ausbund an Lüsternheit schließlich aus Rhyanns direktem O rbit und verschaffte ihr endlich die Chance, wieder etwas zu sich selbst zu finden.
Sie fühlte sich einigermaßen sicher vor weiteren Nach -stellungen dieses unerschütterlichen Kriegers – auf einem Schlachtfeld würde sie dessen fehlender Gnade und rudimen-tärer Kinderstube auch nicht in die Quere kommen wollen!
Im trostspendenden Frieden dieses zauberhaften Ortes, ließ Rhyann sich fallen und im seelenumschmeichelnd warmen Wasser treiben. Eine innere Ruhe, die sie nach diesen turbulen -ten Tagen dringend benötigte, keimte mit wohltuenden, behag-lich plätschernden Wellenbewegungen in ihr auf. Einem tiefen Stoßseufzer ausstoßend, schloss sie für einen Moment die Augen und den Geist vor all dem Chaos in ihrem Leben. War einfach nur sie selbst – ohne desaströse Verwicklungen um sie herum.
Wohlig seufzend machte sie sich geraume Zeit später daran, sich, in Ermangelung einer Seife, wenigstens dürftig zu säu -bern.
Da senkte sich eine Hand auf ihre Schulter...
Das war so klar gewesen, dachte sie zeitgleich zu ihrem erschrockenen, atonalen Kiekser.
Wann hielt sich ein Gott schon an Reglements?
Tja – da war er aber bei ihr an der falschen Stelle, keifend vertrat sie ihre Rechte auf Privatsphäre: „Was soll das? Brauchst du ein Fremdwörterlexikon, oder bist du einfach zu dämlich, um eine einfache Bitte nicht zu verstehen?“
Geraume Zeit später hatte sie ihn schließlich zwangsweise aus dem Teich expediert und konnte das entspannende Bade-ritual endlich in der gewünschten, so dringend benötigten Ruhe vollziehen.
Wie immer, wenn sie ihre überreizten Nerven besänftigen wollte, sang sie inniglich vor sich hin. Diesmal allerdings wortwörtlich innig; auf mentaler Ebene, doch mit demselben Effekt.
Allerdings wäre sie beim gedankenverlorenen Versuch, das Ganze mit der dazu gehörigen Musik zu untermalen, fast auf einem glitschigen Stein ausgerutscht und in die Fluten ge-plumpst.
Grüne Neune ... das Lied, das ihr v orschwebte, erklang so zweifelsfrei außerhalb ihres Geistes, dass sie spontan mit ihrer Luftzufuhr kämpfte. Was war das denn schon wieder?
Ha ... scheinbar konnte sie nicht zappen und auch keine nützlichen Gegenstände materialisieren (oder unnütze, auf -dringliche Kreaturen in entlegene Dimensionen verbannen!) – aber sie konnte tun, was ihr schon immer im Blut lag. Übernatürlicher, als sie je vermocht hätte, sich vorzustellen: Sie machte Musik!
Aus Sphären, aus unbekannten Fähigkeiten heraus, die sich ihr völlig verschlossen. Aber nichtsdestotrotz deutlich vernehm -bar und real erklingend.
Nun ja, zumindest in dieser halbstofflichen Dimension.
Musik. Als Bannsängerin hatte der blonde Sadist sie bezeichnet ... auch Hellorin hatte
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