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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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Während der letzten Jahrhunderte haben wir zumindest einen brüchigen Waffenstillstand erreicht. Da sich mein Volk hier nicht verwandeln kann, kommt es auch nicht gerade gern hierher.«
    »Das verstehe ich.« Zum Überleben mussten die Drachenwandler in regelmäßigen Abständen Platin und Wasserstoff zu sich nehmen. Wenn sie sich an einem Ort befanden, an dem sie ihre Gestalt nicht wechseln konnten, fühlten sie sich ungefähr genauso wohl wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    »Wir müssen von hier verschwunden sein, bevor es für uns Zeit zur Nahrungsaufnahme wird.«
    Sie schenkte ihm einen verzweifelten Blick. »Wie sollen wir denn von hier wegkommen?«
    Er lächelte. »Phen und ich haben einen Plan zum Umbau eines Raumschiffs.«

8
    Wenn das Land in eine Katastrophe gerät oder
gefährliche Zeiten durchmacht,
müssen wir zum Sterben bereit sein,
damit das Land überlebt. Ehronischer Führer
    Unleidlich, mit wunden Füßen und todmüde, folgte Marisa Rion um eine weitere Ecke und biss die Zähne zusammen.
    Rion bemerkte schon, dass sie immer langsamer wurde, und ergriff nun ihre Hand. »Bald haben wir den Rand des Weltraumbahnhofs erreicht.«
    Das sagte er schon seit über einer Stunde. »Treffen wir dort auf Phen?«
    »Ja. Aber es ist weiter als bei meinem letzten Besuch.«
    Da sie bereits bemerkt hatte, wie sich die Gebäude lautlos auf Luftkissen hin und her bewegten, nickte sie jetzt und zwang sich, auch weiterhin einen Schritt nach dem anderen zu machen.
    Rion versteifte sich neben ihr, sein Blick glitt an zwei Vollstreckern vorbei. Plötzlich blieb er stehen, drehte Marisa rasch um und küsste sie.
    Die Wirklichkeit überfiel sie. Das war kein üblicher Kuss. Sie mussten ihre Gesichter verbergen. Schnell. Als sie nicht versuchte, sich von ihm frei zu machen, lockerte Rion seinen Griff um sie ein wenig, hielt sie aber weiter gegen sich gedrückt.
    Sie hatte ihm noch nicht vergeben. Sie sollte sich also auch nicht an seine harten Muskeln schmiegen. Sie sollte es nicht genießen, dass er seine kräftigen Arme um sie schlang. Sie sollte es nicht wünschen, dass er ihr ein Gefühl der Sicherheit schenkte.
    Sie sagte sich, ihr Herz poche vor Angst und nicht vor Erregung so heftig. Aber schon schwanden die Schritte der Vollstrecker aus ihrem Bewusstsein und wurden durch Rions Atem ersetzt.
    Sein Kuss war heiß, heftig und ein Bollwerk gegen die Bedrohungen um sie herum. Feuriges Verlangen entzündete sich in ihr, und für einen kurzen Augenblick sank sie in die Sicherheit seiner Arme und ergab sich ganz in die Zuflucht des Schutzes, den er ihr gewährte.
    Seine Hand ballte sich in ihrem Haar zur Faust.
    Ein Vollstrecker schrie etwas. Schritte hasteten an ihnen vorbei.
    Ächzend beendete Rion den Kuss, ergriff ihre Hand, zog sie eine Gasse entlang, schob sie in ein Gebäude und dann durch eine Doppeltür.
    Verdammt. Was war bloß mit ihr los? Rion hatte sie entführt und in Lebensgefahr gebracht. Wie konnte sie in seinen Armen dahinschmelzen, als wäre er ihr strahlender Ritter?
    »Hoffen wir, dass Phen da ist.« Rion begab sich in ein schwach erhelltes Zimmer. Merlin flog zusammen mit ihnen herein und ließ sich auf einer herabhängenden Deckenleuchte nieder.
    Marisa schüttelte den Kopf. »Wo ist er denn hergekommen?«
    »Ich habe keine Ahnung« sagte Rion. »Aber auf Pendragon hat er sich als sehr hilfreich erwiesen. Er ist mir immer willkommen.«
    In dem Zimmer saßen mehrere Leute schweigend in Reihen vor einer kannelierten Säule, auf der eine Schale mit grünem Feuer stand. Sie schwankten gemeinsam hin und her, vermutlich beteten sie. Leise Musik drang aus dem Hintergrund. Schwelender Weihrauch trieb in kuppelförmigen Mustern um die Flammen herum.
    Marisa hoffte, dass sie ein Heiligtum betreten hatten, das die Vollstrecker nicht zu entweihen wagten. Aber Rions Schultern blieben angespannt. Er führte sie zur Seite, vorbei an gemeißelten Statuen von Männern, Frauen und Kindern, allesamt in verschiedenen Posen des täglichen Lebens. Vergoldete Wandgemälde stellten Szenen aus dem Weltraum dar: explodierende Sonnen, Asteroiden, Planeten.
    Rion scheuchte sie durch einen Alkoven und öffnete eine Tür. Sie warf einen Blick über seine Schulter. In diesem Raum befanden sich ein Bett, ein Sessel und ein Bücherregal voller verstaubter Magazine; ein winziges Badezimmer schloss sich an.
    Er führte Marisa nach drinnen, und wieder folgte Merlin ihnen, bevor Rion die Tür hinter sich schloss. »Hier können wir uns

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