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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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bekommt ihr erst einmal etwas zu essen und einen Ort zum Schlafen, und morgen setze ich euch über alles andere in Kenntnis.«
    »Das klingt gut«, erklärte Rion leise. »Doch – habt ihr Nachrichten von meinen Eltern? Als ich zum letzten Mal von ihnen gehört habe, hielten sie sich während des Unari-Angriffs im Palast auf.«
    »Falls sie noch leben, ist es wahrscheinlich, dass Euer Vater von Cavus Prime versklavt wurde.«
    »Von Cavus Prime?«
    »Das ist der Anführer der Unari.« Lex spie in die Büsche. »Unbestätigten Berichten zufolge hält Cavus unsere stärksten Krieger einschließlich Eures Vaters in der unmittelbaren Nähe des Tyrannisierers gefangen. Es heißt, dass Cavus es sehr genieße, die Qualen unserer besten Führer und Krieger zu beobachten.«
    Rion blickte finster drein. »Unsere wichtigste Aufgabe ist es also, diese Maschine zu finden, die den Schmerz aussendet.«
    »Und dann?«
    »Dann stellen wir einen Trupp zusammen, der die Maschine zerstört.«
    Lex schüttelte den Kopf. »Herr, ich befürchte, Ihr versteht es noch nicht.«
    »Dann erklär es mir.«
    »Kein Ehronier kann die große Mauer überwinden, die die Unari um die Stadt herum errichtet haben – nicht ohne seine Freiheit aufzugeben.«
    »Planen die Unari uns auszulöschen und dann Ehro mit den eigenen Leuten zu bevölkern?«, fragte Rion.
    Lex schüttelte den Kopf. »Das glauben wir nicht. Abgesehen von dem Palast besitzt die Stadt keine Unterbringungsmöglichkeiten mehr. Die Drachen arbeiten als Lasttiere und errichten hohe Mauern, deren Zweck niemand kennt.«
    »Was sonst kannst du mir berichten?«, bedrängte ihn Rion weiter.
    »Nachdem die Unari unser Volk gefangen genommen haben, wurden ihm Wasser und Nahrung verweigert, bis sich die Leute in Drachen verwandeln mussten. Sobald das geschieht, werden sie zur Arbeit gezwungen. Je mehr sich ein Drachenwandler widersetzt, desto schlimmer werden die Schmerzen. Der Tyrannisierer wirkt so ungeheuer lähmend. Selbst unsere stärksten Krieger fügen sich den Befehlen der Unari. Je näher man der Maschine kommt, desto schlimmer sind die Schmerzen, und desto schwerer fällt es, den Befehlen nicht zu gehorchen.«
    »Aber warum bleiben sie denn alle in Drachengestalt, wenn das Drachenwandeln doch so schmerzhaft ist?«, fragte Marisa und erzitterte unter einem unheilvollen Kältegefühl.
    »Wenn die Drachen aufgrund des Platinmangels fast verhungert sind, haben sie keine Kraft mehr, sich in Menschen zurückzuverwandeln.«
    Unbeweglich stand Rion da. Seine Augen wurden dunkler, seine Stimme klang stahlhart. »Wir müssen den Tyrannisierer zerstören.«

19
    Kleine Kinder sind Liebkosungen und Küsse auf Beinen,
sind der süße Duft des Drachenatems und ein Kuss auf die Nase. Lady Guinevere
    Nach einer mageren Mahlzeit führte Lex Rion und Marisa zu ihren Quartieren in Winnhaven. Das königliche Haus war all seiner Möbel beraubt worden, und dazu hatte auch noch ein Feuer den größten Teil des Hauptgebäudes zerstört. Aber einer der Gästeflügel war praktisch unbeschädigt geblieben. Hier hatte der Widerstand – soweit es ihn überhaupt gab – seine Zentrale eingerichtet. Marisa und Rion würden im selben Zimmer schlafen können. Das sinnliche Bewusstsein, das nicht mehr von ihr gewichen war, seit Rion sie durch den Wald getragen hatte, durchfuhr sie sogleich mit einer sanften Hitzewelle.
    Rion hatte geschwiegen, seit Marisa und er die anderen im Speisezimmer zurückgelassen hatten. Offenbar befand sich Erik zusammen mit einigen weiteren Rebellen auf der Suche nach etwas Essbarem und wurde nicht vor Sonnenaufgang zurückerwartet.
    Rion stand vor dem Schlafzimmerfenster und blickte an einer zerfetzten Gardine vorbei in Richtung der Hauptstadt. Seine mächtige männliche Präsenz beherrschte den Raum. »Als ich das letzte Mal hier war, haben die Lichter der Stadt den Himmel meilenweit erleuchtet. Jetzt ist es aber so dunkel, als wären wir in ein früheres Zeitalter zurückgefallen.«
    »Doch das Wissen zum Wiederaufbau ist noch vorhanden«, sagte Marisa sanft.
    Sie sehnte sich nach ihm. Sie wollte ihm Trost spenden, trat neben ihn und legte ihm die Hand auf den Arm.
    Steif und angespannt stand er da, hielt den Kopf hoch. Sein Blick war wachsam. Sie vermutete, dass er düstere Gedanken hegte, und fuhr mit den Fingern behutsam über die vortretenden Muskeln an seinem Unterarm. Diese Welt den Unari wieder abzunehmen, mochte eine unmögliche Aufgabe sein. Obwohl sie jetzt hier festsaßen und

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