Der Bann (German Edition)
siebzig Jahre in der gegenwärtigen Zusammensetzung.»
«Und wie viele
hosszú életek
habt ihr in all der Zeit gefunden?»
«Du kennst die Antwort auf diese Frage, Hannah. Es ist, als würde man Regentropfen in einem Ozean suchen. Im Moment ist Jakab unsere heißeste Option.»
«Du denkst also, wir sollten reagieren. Aufhören, wegzurennen.»
«Die Antwort darauf könnt nur ihr allein geben. Ich spiele nicht Gott mit euren Leben.»
Sie erhob sich. «Ich glaube, ich lege mich jetzt ein wenig schlafen. Was machst du?»
«Ich gehe nach Hause.» Er erhob sich. «Ich komme morgen wieder. Ihr braucht Lebensmittel, Brennstoff für das Feuer, Diesel für den Generator. Es ist sicherer, wenn wir fürs Erste kein Gas nachbestellen. Ihr braucht nicht mehr neugierige Augen auf Llyn Gwyr als unbedingt nötig. Wenn du möchtest, lasse ich Moses bei euch. Trotz Nates Bedenken ist er ein guter Hund. Er wird nicht zulassen, dass euch etwas geschieht.»
«Danke, Sebastien.» An der Haustür gab sie ihm einen Kuss auf die bärtige Wange.
Oben im Schlafzimmer und unter den wachsamen Augen von Moses schürte Hannah die letzte Glut des Feuers und ging zum Fenster. Sie zog einen der Vorhänge beiseite und sah hinaus in die Nacht. Der Mond war zwischen den Wolken erschienen, und sein Licht glänzte und glitzerte auf der Oberfläche des Sees. Sie sah Sebastien hinterher, während er mit seinem Landrover die Brücke überquerte und im Schneckentempo die Piste zur Hauptstraße hinaufkroch, bis er schließlich hinter dem Kamm verschwand.
Sie vermutete immer noch, dass mehr hinter seiner Geschichte steckte, als er ihr erzählt hatte, doch das musste warten. Sie hatte alles getan, was in ihren Kräften stand in dieser Nacht – Nate und Leah waren am Leben und in Llyn Gwyr in vorläufiger Sicherheit. Ihrem Vater hatte sie nicht mehr helfen können.
Sebastiens Worte gingen ihr durch den Kopf.
Wir wissen nicht genug, um darüber zu spekulieren.
Das stimmte nicht. Sie wusste genug.
Sie stieg zu Leah ins Bett, küsste ihre Tochter auf die Stirn und legte sich in der Dunkelheit nieder. Sie dachte, sie könnte nicht schlafen, doch das war ein Irrtum.
Mitten in der Nacht wachte Hannah auf. Moses kauerte am Fenster, die Pfoten auf dem Sims, die Nase an der Scheibe. Hannah vertrieb die letzten Schatten ihres Traums, schlüpfte aus dem Bett und tappte zu dem Hund.
Auf der anderen Seite des Sees stand am Rand eines kleinen Wäldchens ein großer Rothirsch. Er starrte über das Wasser hinweg zum Cottage. Der Bast seines Geweihs glänzte im Mondlicht. Für einen Sekundenbruchteil trafen sich ihre Blicke. Dann trat er zurück ins Unterholz und war verschwunden.
Die Asche im Kamin war erkaltet, und auf den Scheiben waren Reifblumen, als Hannah ein paar Stunden später erwachte. Die Morgendämmerung war angebrochen und tauchte die Dinge im Zimmer in ein dunkles Blau. Sie rollte sich im Bett herum und sah Leah auf dem Rücken liegen und hinauf zu dem Geflecht aus Rissen starren, das sich über die Zimmerdecke zog.
Als sie bemerkte, dass ihre Mutter wach war, drehte sie sich zu Hannah. «Ist der Böse Mann gekommen?», fragte sie.
Hannah zog ihre Tochter in die Arme und zwang sich zu einem Lächeln. Sie hatte diesen Augenblick lange gefürchtet. Sie war entschlossen, Leah so gut wie möglich vor Angst abzuschirmen, doch sie hatte sich auch geschworen, ihre Tochter niemals anzulügen. Wenn sie eine Sache gelernt hatte beim Lesen in den Tagebüchern ihrer Vorfahren, dann, sich nicht vor der Wahrheit zu scheuen oder den schwierigen Fragen auszuweichen.
«Ja, Darling, er war da. Aber wir sind ihm entkommen und in Sicherheit.»
«Hat er mich gesehen?»
«Nein, er hat dich nicht gesehen, nicht einen Augenblick lang.»
Leah drehte sich aus der Umarmung ihrer Mutter und setzte sich im Bett auf. Sie rieb sich die Arme. «Es ist kalt. Wo sind wir?»
«In den Bergen. Wir sind die ganze Nacht durchgefahren. Erinnerst du dich daran, dass du im Auto gesessen hast? Du hast tief und fest geschlafen, als wir ankamen. Du bist nicht einmal wach geworden, als ich dich die Treppe hochgetragen habe.»
«Ich erinnere mich, wie wir bei Großvater losgefahren sind.»
Hannah stieg aus dem Bett. Sie hatte in ihren Sachen geschlafen, außerstande, sich genügend zu entspannen, um ihre Kleidung auszuziehen. Sie stieg in ihre Stiefel und schnürte sie.
«Mami, da ist ein Hund in unserem Zimmer!»
«Das ist Moses. Möchtest du guten Tag ihm
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