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Der Bann (German Edition)

Der Bann (German Edition)

Titel: Der Bann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen L. Jones
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endete. Sie würde der offenen Wohnzimmertür den Rücken zuwenden müssen, jenem schwarzen Nichts.
    Und das wäre der Moment, in dem er sie packen würde. Sie würde spüren, wie seine Finger um ihre Kehle glitten, hören, wie er ihren Namen flüsterte, und schreien und treten und beißen und kratzen und um sich schlagen, und wenn sie sich umdrehte und die Kreatur mit dem Gesicht ihres Mannes sah, würde sie wissen, dass sie alles verloren hatte.
    Hannah blieb unvermittelt im Flur stehen und hätte beinahe laut aufgeschrien, als Sebastien sie von hinten anstieß.
    Du hast Leah bei ihm gelassen.
    Sie wandte sich ab vom zahnlosen Maul des dunklen Wohnzimmereingangs. Ballte die Fäuste. Als nichts sie aus der Dunkelheit ansprang, betrat sie die Küche.
    Hannah hatte die Kerzen brennen lassen, genau wie das knisternde Feuer im Kamin. Das Licht war weich und die Luft warm, als sie den Raum betrat. Das Sofa, auf das sie Nate gelegt hatte und auf dem sie seine Wunden behandelt hatten, war leer. Der Schlauch des intravenösen Tropfs lag achtlos auf dem Boden.
    In dem Lehnsessel, wo Leah geschlafen hatte, lag nur noch ein verwaistes Kissen.
    Hannah spürte, wie sich etwas in ihr zusammenzog. Sie öffnete den Mund. Wollte schreien. Eine Million dunkler Gedanken durchfluteten sie. Dreißig Jahre voller Albträume, kondensiert in diesem einen Moment.
    Doch es war kein Albtraum. Es war Wirklichkeit.
    Denk nicht darüber nach, was passieren wird. Denk nur an Leah.
    Sebastien betrat hinter ihr die Küche. Als er das leere Sofa sah, stieß er einen leisen Pfiff aus. Blickte Hannah fragend an.
    Gewehr
, formten ihre Lippen, und er nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte.
    Die Speisekammertür war nur angelehnt. Hannah schlüpfte hindurch. Tastete nach dem Regal, wo sie das Gewehr zurückgelassen hatte. Noch während sie überlegte, was sie tun würde, wenn die Flinte nicht mehr da wäre, fanden ihre Hände das Regal und glitten über das Holz. Nichts.
    Hannah verschwendete einige kostbare Sekunden mit blindem Herumtasten, obwohl sie die Wahrheit kannte – sie musste sich überzeugen, dass die Waffe tatsächlich weg war.
    Langsam zog sie sich aus der Kammer zurück.
    Sebastien stand immer noch in der Tür, doch er hatte sich zum Flur umgedreht. Sie hörte, wie er langsam und bedächtig einatmete. «Es ist okay», sagte er, und das Timbre seiner Stimme ließ sie zusammenschrecken nach der Stille der letzten Minuten.
    Etwas in seinem Ton war eigenartig. Beängstigend.
    Ihre Beine versagten ihr den Dienst. «Was ist denn?», fragte sie.
    «Es ist okay», wiederholte er. «Alles ist okay. Ich habe Nate gefunden.»
    Sebastien machte einen Schritt rückwärts. Dann noch einen. Als er in die Küche kam, sah Hannah, dass die Doppelmündung der Schrotflinte gegen sein Kinn gepresst wurde. Sebastien wich weiter in den Raum zurück. Die Schrotflinte folgte, gehalten von einer albtraumhaften, leichenblassen Version ihres Ehemannes.
    «Was machen Sie …», sagte er, an Sebastien gewandt, dann brach seine Stimme. Er leckte sich die Lippen. Versuchte es erneut. «Was machen Sie hier?»
    Hannah blieb wie angewurzelt stehen. «Nate, wo ist Leah?»
    Nate durchquerte den Raum. Er benutzte die Läufe der Flinte wie einen Stock, um Sebastien auf Distanz zu halten. Er ließ den alten Mann nicht eine Sekunde aus den Augen. «Zurück. Zur Couch. Hinsetzen.»
    «Nate,
wo ist Leah

    «In Sicherheit. Wann … wann ist er aufge –?» Ein mühsamer Atemzug. «… aufgetaucht?»
    Der Messerblock auf dem Küchentresen enthielt sechs Messer. Er war zwei Meter von ihm entfernt. «Gleich nachdem wir angekommen sind. Beruhige dich, Nate. Er ist ein Freund.»
    Sebastien setzte sich auf das Sofa und legte die Hände in den Schoß.
    «Du weißt nichts … nichts über ihn, Han.»
    «Nate, glaub mir, ich habe ihn validiert. Er ist sauber. Gib mir das Gewehr.»
    Nate schwankte auf den Beinen, stützte sich mit einer Schulter an den Türrahmen. Die Läufe der Flinte schwangen zu ihr herum. Sie verkrampfte sich. Fragte sich, wie sich eine Ladung grober Schrot in der Brust anfühlte. Ob sie auf der Stelle tot wäre. «Nate, du verlierst gleich das Bewusstsein, und du hast eine geladene Waffe in der Hand! Gib sie mir. Ich habe eine bessere Chance als du, ihn zu treffen.»
    Nate musterte sie flüchtig, dann wanderte sein Blick sogleich wieder zu Sebastien. Er nahm die linke Hand vom Schaft und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Schmerz schien ihn zu

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