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Der Bann (German Edition)

Der Bann (German Edition)

Titel: Der Bann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen L. Jones
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Ferien.»
    «Großartig. Ich habe ein Haus auf der anderen Seite des Hügels.» Er zeigte in die Richtung. «Nur ich, ein kleiner Hof und ein paar Pferde.» Er richtete seine Aufmerksamkeit auf Leah, und das blitzende Grinsen kehrte zurück. «Magst du Pferde, kleines Fräulein?»
    «Ja!»
    Gabriel nickte, dann ließ er den Blick genüsslich über Hannahs Körper schweifen. «Und was ist mit deiner Ma? Kann sie reiten?»
    Die laszive Doppeldeutigkeit seiner Bemerkung blieb ihr nicht verborgen; jede Bemerkung aus seinem Mund schien einen anzüglichen Unterton zu haben. Sie runzelte finster die Stirn.
    «Mami ist die beste Reiterin von allen! Sie hat bei Wettbewerben mitgemacht!»
    Hannah legte ihrer Tochter eine Hand auf die Schulter, entschlossen, die Aufregung des kleinen Mädchens zu dämpfen, bevor es sich verplappern konnte. «Komm jetzt, das reicht. Es war nett, mit Ihnen zu plaudern, Gabriel. Tut mir leid, dass Sie nichts gefangen haben, aber ich schätze, es gibt reichlich Seen in der Gegend. Vielleicht haben Sie woanders mehr Glück?»
    Zerknirscht sah Gabriel zu Leah, dann nickte er zustimmend. Er schob die Ruder zurück in die Duchten. «Nun, dann will ich Sie nicht länger aufhalten», verkündete er unbekümmert. «Es dauert nicht lang, zurückzurudern. Ich bin aus Ihren Augen, bevor Sie sich’s versehen. Es war entzückend, Sie kennenzulernen. Kleine Miss, große Miss …» Er zog den Hut und schwenkte ihn theatralisch. Dunkle Locken fielen herab und rahmten sein Gesicht ein. «Besteht vielleicht die Chance, dass die Damen mir einen Schubs geben?»
    Hannah stemmte den Stiefel gegen den Bug des Ruderboots und schob es hinaus ins Wasser. Gabriel torkelte rückwärts. Er packte die Dollbords, und es gelang ihm so eben, sein Gleichgewicht zu bewahren. Leah lachte.
    Auf dem Rückweg zur Farm drehte sich Hannah um und starrte dem Ruderboot hinterher, das sich über den See hinweg entfernte. Gabriel hob einen Arm und winkte.
    Sie drehte sich um und hörte immer wieder das eine Wort in ihrem Kopf.
    Gefahr.

Kapitel 9
    Gödöllő, Ungarn
    1873
    D ie Woche bis zum zweiten
végzet
verging unerträglich langsam für Lukács. Wie es der Brauch war, stellte sein Vater keine Fragen nach dem Verlauf des Abends im Palast. Selbst Jani schien zufrieden und ließ ihn in Ruhe. Izsák hingegen bedrängte ihn neugierig, doch Lukács wehrte die Nachfragen seines kleinen Bruders mit einer Schroffheit ab, dass der kleine Junge weinend aus dem Zimmer rannte.
    Lukács wusste kaum noch, wie er die Zeit vor seiner Reise nach Budapest verbracht hatte. Krisztina erfüllte seine Gedanken, war in seinem Blut. Wenn er die Augen schloss, spürte er das leichte Gewicht ihrer Brust an seinem Arm, die Wärme ihrer Haut, als er mit dem Finger über ihre Wange strich, die Andeutung in ihrem Blick, als sie sich von ihm verabschiedete.
    Ich freue mich darauf, dich wiederzusehen, Lukács.
    Er musste sie wiedersehen. Es dauerte Tage, die er im Widerstreit mit sich selbst verbrachte, doch letztendlich beschloss er, das zweite
végzet
gar nicht mehr zu besuchen. Oder irgendein anderes. Sollte sich die
Kurvá
-Tochter des Botschafters mitsamt ihrem Hexenzirkel aus privilegierten, verhätschelten Schmetterlingen mit den maskierten Harlekinen vergnügen. Lukács hatte keine Lust auf das Leben, das ihm vorbestimmt war. Er würde nicht länger zulassen, dass andere diktierten, was er anzuziehen hatte, was er zu denken hatte, wie er sich zu benehmen hatte. Er würde das lächerliche gesellschaftliche Zeremoniell nicht beachten, das vor Urzeiten arrogante
hosszú életek
für ihre Nachkommen entworfen hatten. Vor der Nacht mit Márkus und Krisztina war sein Leben von Angst beherrscht worden: Angst vor Zurückweisung, Angst vor Einsamkeit. Doch die Demütigung beim
végzet
war augenblicklich ausgeglichen worden von der Akzeptanz, die ihm das junge Pärchen entgegengebracht hatte. Zum ersten Mal hatte er sich unter Gewöhnliche gemischt und festgestellt, dass er ihre Gesellschaft der einer sauertöpfischen
hosszú élet
bei weitem vorzog.
    Lukács war sicher, dass er vor dem dritten
végzet
nicht vermisst werden würde, vielleicht sogar erst beim letzten. An diesem Punkt jedoch würde seine Abwesenheit offensichtlich werden. Die Konsequenzen für seine Position in der Gemeinde wären katastrophal: Seine Bindung zu seinem Vater und zu seinen Brüdern würde aufgelöst und zerstört werden. Doch obwohl József versucht hatte, ihm mit seinem Gerede von einem

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