Der Bann (German Edition)
Wald.»
«In den Wald? Um diese Zeit? Warum um alles auf der Welt –»
Er legte ihr einen Finger auf die Lippen und klimperte mit der Geldbörse. «Es gibt da etwas, das ich dich fragen möchte, Krisztina.»
Ihr Mund öffnete sich noch weiter, und ihre Augen versuchten in seinem Gesicht zu lesen. Er sah, wie sie erwartungsvoll einatmete. Sie hakte sich bei ihm unter, und gemeinsam gingen sie den Hügel hinauf.
Als das Licht des Tages schwächer wurde, zogen sich die Schatten unter den Bäumen zusammen. Vögel sangen zum Abend und riefen einander hoch oben in den Ästen. Márkus fand einen hübschen Flecken unter einer Eiche. Er nahm Krisztinas Hand und half ihr, sich auf einen Flecken aus weichem Moos zu legen. Dann legte er sich neben sie und sah hinunter auf den Fluss. Das Wasser der Donau glitzerte in Lücken zwischen den Bäumen. «Es ist schön hier», sagte er. «So still.»
«Du wirst weich, Márkus. Seit wann hast du was für die Natur übrig?»
Er lächelte. «Küss mich», sagte er.
Krisztina blinzelte ihn aus den Augenwinkeln an. Lachend drückte sie ihn auf den Rücken und legte ein Bein über ihn. Ihre Röcke lagen über seinem Bauch. «‹Küss mich›, sagt er.» Ihre Augen glitzerten, als sie ihn neckte. Sie atmete schwer, und ihre Hände ruhten auf seiner Brust. «Nun, da du so artig gefragt hast …»
Sie beugte sich vor und öffnete den Mund. Er küsste sie ebenso leidenschaftlich wie aggressiv, und die Erregung brachte sein Blut in Wallung. Sie packte seinen Schopf und schob ihre Zunge tiefer in seinen Mund, und als er spürte, wie er erigierte, drängte sie die Hüften gegen ihn. Das Gefühl war unerträglich exquisit.
Márkus griff ihr an die Brust. Zum ersten Mal spürte er ihr Gewicht, ertastete er ihre Konturen. Er erkundete sie mit den Fingern weiter, und als er durch den Stoff hindurch ihre Nippel ertastete, stöhnte sie leise auf.
Ihr Geruch – so potent, so allesverzehrend – berauschte ihn. Er schob die Hand auf die warme Haut ihres Dekolletés und von dort unter den Stoff ihres Kleids. Krisztina küsste ihn drängend und voller Inbrunst, doch als er sich tiefer unter die Stoffschichten vortasten wollte, wich sie zurück, außer Reichweite.
Lachend wischte sie sich mit dem Handrücken über den Mund. «Na, na, Márkus! Du wirst mir ein wenig zu heiß. Vielleicht solltest du dich abkühlen?»
Er runzelte die Stirn. Zog sie erneut zu sich. Sie küssten sich abermals. Als er sie anfassen wollte, zog sie sich wieder zurück.
«Was ist denn?», fragte er. Er konnte die Hitze auf seinen Wangen spüren, das Pulsieren seines Blutes.
Krisztina richtete ihr Dekolleté, beugte sich vor und gab ihm einen letzten keuschen Kuss. «Du hast selbst gesagt, wir würden warten. Du wolltest es auch.»
«Wollte ich?»
Sie lächelte und nickte.
Er starrte zu ihr hoch. Ihr Geruch benebelte seinen Verstand. Diese Frau, so irden, so üppig, so urwüchsig, quälte und peinigte und faszinierte und frustrierte ihn, alles zugleich. Er prägte sich ihren Anblick ein, wie sie rittlings auf ihm saß, das Blätterdach der Bäume über ihr. Er schnaubte. «Ich habe gelogen.»
Er packte sie bei den Armen, drehte sie herum, warf sie auf den Rücken und tauschte ihre Positionen. Dann riss er ihr Kleid vorne auseinander und entblößte ihre Brüste. Weiches, weißes Fleisch und dunkle, höckerige Nippel kamen zum Vorschein.
Krisztina schrie. Er packte sie an der Kehle und drückte sie zu Boden. Sie scharrte mit der freien Hand in der Erde, und bevor er sie zu fassen bekam, fanden ihre Finger einen großen Stein, den sie ihm an den Kopf schlug. Funken explodierten vor seinen Augen, und beinahe hätte er sie losgelassen. Doch dann erwischte er ihr Handgelenk und schlug es gegen den Boden, bis der Stein aus ihren Fingern flog.
«Dreckige
kurvá
!», grunzte er. «Du hast mich lange genug zum Narren gehalten.»
Als es vorbei war, rollte Márkus von ihr herunter, stand auf und knöpfte sich die Hose zu.
Krisztina saß auf dem moosigen Boden, die Arme um die angezogenen Knie geschlungen, und starrte zu ihm hoch. Tränen hatten saubere Linien in den Schmutz auf ihren Wangen gewaschen, und an ihrem Mund klebte Blut. Ihre Stimme zitterte. «Was machst du jetzt?»
«Was meinst du?»
«Wirst du mich töten?»
Er atmete überrascht ein, dann kicherte er und schüttelte den Kopf. «Warum um alles auf der Welt sollte ich das tun? Wir wussten beide, dass es irgendwann passieren würde, Krisztina. Es
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