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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Weile brauchen, bis sie ihren Ärger geschluckt und ihr süßes Lächeln aufgesetzt hatte, also wieder eine gute Gemahlin war. Obgleich sie wusste, dass eine der Regeln für eine gute Gemahlin lautete, sich jederzeit den Wünschen ihres Mannes zu beugen, war ihr nicht klar gewesen, dass das bedeutete, sich wie ein Kind herumkommandieren zu lassen. Daran würde sie sich nur schwer gewöhnen können. Wenn Artan ihr einen Befehl erteilte, tat er es meist so, dass sie ihm am liebsten etwas Schweres, Großes an den Kopf geworfen hätte.
    Als ihr Zorn wieder etwas abgekühlt war, beendete sie ihr Frühstück und machte sich auf die Suche nach Meg. Sie fand sie in der Küche, wo sie mit der krummen Cat das morgige Fest erörterte. Nachdem die beiden sie fast zwanzig Minuten lang völlig übersehen oder aber herumkommandiert hatten und alle Entscheidungen für sie trafen, ohne auch nur einen einzigen Vorschlag von ihr anzunehmen, beschloss Cecily, sich auf die Suche nach einem Kleid zu machen, das sie auf ihrer Hochzeit tragen konnte.
    Die krumme Cat spähte in die große Halle, dann wandte sie sich wieder an Meg. »Sie sah aus, als würde sie gleich Feuer speien.«
    »Hoffen wir’s«, meinte Meg. »Sie war so höflich und ehrerbietig, dass ich es kaum noch ausgehalten habe. Am liebsten hätte ich sie in den Waschzuber geworfen.«
    »Warum ist sie so niedlich und fügsam? Aber vielleicht ist das ja ihre wahre Natur. Sie kam mir immer wie ein sehr braves Mädchen vor.«
    »Oh, das ist sie auch, und sie ist auf ihre Art auch süß und herzensgut. Aber dieses schreckliche Gehabe – ich tue alles, was ihr sagt, kann ich noch irgendetwas für euch tun? – gefällt mir gar nicht. Anabel hat immer versucht, Cecily zu einem solchen Menschen zu machen. Manchmal habe ich gedacht, dass Cecily noch lächelnd den Henker fragen würde, ob sie ihm helfen könne, ihr die Schlinge um den Hals zu legen.« Meg lächelte, als die krumme Cat lachte.
    »Aber welche Lektion willst du ihr jetzt erteilen?«
    »Sie soll lernen, zu sein, wer sie ist, und sich von ihren Gefühlen leiten lassen, nicht von Regeln, die eine Frau wie Lady Anabel aufgestellt hat. Dieses Weib wollte offenbar nichts anderes, als dass die ganze Welt sich so elend fühlt wie sie selbst.«
    »Ach so. Dann war es wohl so eine, die einem Mädchen gern erzählt, was sie in ihrer Hochzeitsnacht erwartet, und nach ihren tiefschürfenden Weisheiten eine völlig verängstigte Braut zurücklässt.«
    »Aye, genau so eine war sie.«
    »Aber glaubst du denn, das, was wir gerade getan haben, wird Cecily dazu bringen, damit aufzuhören, das allzu brave Mädchen zu spielen?«
    »Nay, noch ist es nicht soweit. Damit wollte ich nur einen weiteren Scheit aufs Feuer legen. Auf ein Feuer, das all diesen Unsinn verbrennen soll.«
    »Das war ja richtig poetisch, wenn ich das so sagen darf.«
    »Du darfst.« Meg stimmte in Cats Gelächter ein.
    Stirnrunzelnd betrachtete Cecily ihre Kleider, die sie auf jedem verfügbaren Möbelstück ausgebreitet hatte. Ihr Onkel war sehr großzügig gewesen und hatte ihr all die Kleider seiner verstorbenen Gemahlinnen überlassen. Doch die meisten mussten umgearbeitet werden, und das konnte unmöglich rechtzeitig zur Hochzeit geschehen. Somit hatte sie nur noch wenig Auswahl.
    Schließlich entschied sie sich für ein schlichtes grünes Gewand und legte die anderen zurück in die Truhe. Es würde ihr in diesem Kleid schwerfallen, so auszusehen, als wäre sie eine geschätzte oder besonders wichtige Braut, aber da sie weder das eine noch das andere war, spielte es keine Rolle. Zu schade, dass sie nicht an ihre Aussteuer in Dunburn kam, doch vielleicht würde es sogar Pech bringen, Kleider zu tragen, die für die Hochzeit mit einem anderen vorgesehen gewesen waren. Und Pech war das Letzte, was sie jetzt brauchte.
    Ihr Blick fiel auf das kleine Kästchen, das Artans Mutter Bennet mitgegeben hatte. Sie fragte sich, ob es richtig wäre, den dunklen Granatanhänger zu tragen, den die Frau ihr als Hochzeitsgeschenk gesandt hatte. Sie war gerührt über die Großzügigkeit ihrer Schwiegermutter und freute sich schon darauf, Artans Familie kennenzulernen, auch wenn sie gleichzeitig ziemlich Angst davor hatte. Artans Erzählungen nach war seine Sippe groß, fröhlich und freundlich. Nachdem sie gründlich darüber nachgedacht hatte, musste sie zugeben, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie mit solchen Leuten umgehen sollte. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Ahnung, wie

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