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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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entgegen. Sie faltete die Karte, reichte sie ihm und erhob sich. „Komm. Wir vergessen die Karte zunächst einmal. Ich weiß immerhin, dass wir nach Norden reiten.“
    „Ach? Und woher weißt du das? Du kannst schlecht den Sternen folgen, denn es ist ja heller Tag.“
    Sie gingen zurück zu den Pferden. „Ich weiß nicht, woher ich es weiß“, sagte er und schob die Karte wieder in seine Tasche. „Ich weiß nur, dass diese Richtung Norden ist. Ich spüre es.“
    Ihr Blick folgte seinem ausgestreckten Zeigefinger. Was war es, was er fühlte und sie nicht? „Tatsächlich? Woher weißt du, dass es nicht Westen ist? Der Himmel ist grau und verhangen, und wir können die Sonne nicht sehen. Es könnte also auch Westen sein, oder? Oder vielleicht Nordwesten. Oder Südosten. Wie kannst du einfach in die Luft schnuppern und dann zeigen und so abscheulich sicher sein, dass du nach Norden zeigst?“
    „Das sagst du mit Absicht, nicht wahr?“
    „Wahrscheinlich. Ich habe keine Ahnung, wo Norden ist. Aber ich kann dir sagen, es macht mich wahnsinnig, dass Männer anscheinend wissen, wo Norden ist und wo Westen ist – und übrigens immer so unglaublich stolz auf diese Fähigkeit sind –, und trotzdem führt ihr uns arme Frauen dann höchstwahrscheinlich doch in die Irre.“
    „Gilt das für alle Männer oder für deinen Vater und deinen Bruder?“
    „Für meinen Vater, meinen Bruder und für dich“, berichtigte sie ihn liebenswürdig. Worüber sie redeten, war ihr gleichgültig. Sie redeten immerhin wieder. Neckten einander und scherzten und stritten sogar. Das war ihr lieber als sein besorgtes Schweigen, damit konnte sie sehr zufrieden sein. „Ach ja, und für einen gewissen männlichen Bewunderer, der mir eine Ausfahrt in den Richmond Park in seinem neuen Zweispänner versprochen hatte, dann aber nicht einmal aus Mayfair herausgefunden hat. Eine Zeit lang habe ich sogar stark bezweifelt, Portland Place jemals wiederzusehen.“
    Beau lächelte und streckte die Arme nach ihr aus. „Komm her“, sagte er und legte die Hände an ihre Taille. „Bei manchen Frauen könnte ein Mann meinen, sie reden, nur um ihre eigene Stimme zu hören. Aber bei dir glaube ich, du redest, um meine Stimme nicht hören zu müssen. Habe ich recht?“
    Sie senkte den Blick auf seine Stiefelspitzen. „In den letzten zwei Stunden warst du rätselhaft wie eine Sphinx“, sagte sie leise. „Zuerst dachte ich, du wärst böse auf mich, doch dann bin ich zu dem Schluss gekommen, dass du böse auf dich selbst warst.“ Sie hob den Kopf und sah ihm gerade in die Augen. „Das solltest du nicht. Denn mir geht es gut, Oliver. Wirklich richtig gut.“
    Er streichelte ihr sanft den Rücken. „Du beschwerst dich nicht über die Stunden im Sattel. Du beschwerst dich nicht über das Essen, die klammen Betten oder das Wetter. Du lächelst nur und hast Spaß und machst das Beste aus jeder Situation, sodass ich verschiedentlich an deinem Verstand zu zweifeln beginne und dich um deine Weltsicht beneide. Manchmal denke ich aber auch, selbst wenn dir sechs Pfeile im Rücken steckten, würdest du immer noch behaupten, es ginge dir gut.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Oh nein. Wenn sechs Pfeile in meinem Rücken steckten, würde ich mich schon lautstark beschweren.“ Dann lächelte sie. „Aber nicht lange, fürchte ich.“
    Sie lächelte immer noch, als er sie küsste, und es war die natürlichste Sache der Welt, ihm die Arme um den Nacken zu legen und den Kuss zu erwidern.
    Es war wie eine Heimkehr nach langer Abwesenheit, wieder in seinen Armen zu liegen. Waren erst ein paar Stunden vergangen, seit sie ins Bett gesunken waren und er sie geliebt hatte? Es schien eine Ewigkeit her zu sein.
    Er strich mit den Händen über ihren Körper, als wäre er auf Entdeckungsreise, und sie spürte, wie sie unter seinen Berührungen entflammte, begierig, die Lust zu empfinden, die er ihr gezeigt hatte, diesmal ohne dass die Angst vor dem Unbekannten zwischen ihnen stand. Denn es gab nichts Unbekanntes mehr. Jetzt wollte sie ihn, auf der Stelle, und als sie sich gegen seinen Unterleib drängte, spürte sie, dass er sie auch wollte.
    „Juhuuu! Hallo, dort oben auf dem Hügel! Tut mir verflixt leid, Sie zu stören. Aber … Juhuuu !“
    Chelsea sah, wie Beau einen Blick, der nur als mordlustig bezeichnet werden konnte, in die Richtung der störenden Stimme warf.
    „Ja, gut so! Entschuldigen Sie die Belästigung. Hören Sie, mein Herr, hätten Sie die Güte, einem

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