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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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Bengels wusste –, war inzwischen aufs Kutschendach geschnallt worden.
    Die Frau würde auch Dreck kaufen, wenn ein gewitzter Ladenbesitzer schlau genug wäre, ihn in ein Glas zu füllen und Geld dafür zu verlangen.
    Einzig Bücher kaufte sie nie. Als der Reverend ihr anbot, ihr eines von seinen Predigtbüchern zu leihen, ließ sie ihn wissen, dass sie Lesen als Zeitverschwendung ansah – und das Lesen von Texten aus der Feder des Reverends sogar als kriminelle Zeitverschwendung.
    Thomas wusste, was ihr Plan war. Sie hatte diese Höllen erfunden, mit denen sie ihm gedroht hatte, und zwar so genial und bestialisch böse, dass er sie bewundert hätte, wäre er nicht das Opfer ihrer Schläue gewesen.
    Sie hatte sich vorgenommen, ihn in den Wahnsinn zu treiben, weil er darauf bestanden hatte, ihn den ganzen Weg nach Schottland zu begleiten. Und mit jedem Tag, der verging, fühlte Thomas sich diesem Zustand näher.
    Sie hatte es sogar gewagt, ihm zu erklären, dass es nicht darauf ankam, ob sie rechtzeitig in Gretna Green eintrafen, um die Heirat zu verhindern, oder Chelsea und Blackthorn erst fanden, wenn die Tat vollbracht war. Blackthorn wäre so oder so ein toter Mann, und die sofortige Verheiratung mit Reverend Flotley würde ein Gör, das ihre Schwester neun Monate später womöglich zur Welt bringen würde, ohne Weiteres erklären.
    Madelyn hätte als Mann geboren werden sollen. Sie hätte vermutlich Königreiche beherrschen können. Oder umstürzen.
    Jedenfalls hatte Thomas angefangen, ihren Gatten in sein Nachtgebet einzuschließen. Am Vorabend hatte er gebetet, dass der Mann doch endlich ein Rückgrat entwickeln und sich angewöhnen möge, sie zu schlagen.
    „Da kommt sie, Thomas“, sagte Flotley von seinem Platz in der Kutsche aus. „Ah, und sie trägt Putzschachteln. Vielleicht hat sie Ihnen ein Geschenk gekauft. Sie hat anscheinend nicht vergessen, dass Sie heute Ihren Geburtstag begehen.“
    „Wenn, dann hat sie es mit meinem Geld gekauft.“
    „Vielleicht sollten Sie ihr kein Geld mehr geben?“, schlug Flotley vor. In den letzten Tagen war er umsichtiger vorgegangen, denn der Earl wurde zunehmend unberechenbar, betete in einem Moment und äugte im nächsten in den Schankraum jedes Gasthauses, als würde er ihn von Herzen gern betreten.
    „Sie ist so schon schlimm genug, Francis, und würde sich nur neue Schikanen für mich ausdenken. Sprechen Sie ein Gebet, dass wir in Leeds sind, bevor die Sonne untergeht. Der Kutscher sagt, wir hätten längst in Gateshead sein müssen. Wenn es so langsam weitergeht, werden Sie keine Jungfrau heiraten, Francis. Tut mir leid.“ Der Mann antwortete nicht. Thomas blickte zum Kutschenfenster. „Francis?“
    „Sie wird von ihren Sünden gereinigt“, sagte der Reverend. Die spätmorgendliche Sonne schien ihm in die Augen, sodass sie zu glitzern schienen.
    „Ja“, erwiderte der Earl und wich diesem plötzlichen beunruhigenden Glitzern aus. „Ja, natürlich. Ich … ich glaube, ich habe im Gasthaus etwas vergessen. Sorgen Sie bitte dafür, dass die Pakete meiner Schwester gesichert und sie und ihre Zofe in der Kutsche untergebracht werden. Ich bin gleich zurück.“
    Der Earl entdeckte neue und ziemlich beunruhigende Seiten an seinem geistigen Berater. Vielleicht konnte er Madelyn dafür die Schuld geben. Sie hielt nichts von dem Reverend und seinen Lehren und hatte das in den letzten paar Tagen beinahe stündlich schmerzhaft zum Ausdruck gebracht. Je weiter Thomas sich von seinem vermeintlichen Sterbebett entfernte, desto mehr Sinn erkannte er in manchem , was sie sagte und was Chelsea gesagt hatte. Die vergangenen zwei Jahre waren die längsten in seinem Leben gewesen, und er hatte sie nicht sonderlich genossen. Die Vorstellung, was er Beau Blackthorn antun würde, fühlte sich nicht wie eine Sünde an, sondern gut. Er fühlte sich wieder lebendig.
    Er betrat das Gasthaus und suchte den Schankraum auf.
    Wenn Gott nicht gewollt hätte, dass Männer Bier tranken, hätte Er schließlich nicht Hopfen und Gerste wachsen lassen …

12. KAPITEL
    S ein Name war Jonathan Harwell, und er war der einzige Sohn und Erbe eines gewissen Baron Robert Harwell, eines zähen alten Fuchses, der zwei Ehefrauen begraben und schließlich mit einer glücklicherweise fruchtbaren dritten das große Los gezogen hatte. Nachdem sie ihm den Erben geboren hatte, machte sie sich drei Jahre später mit dem Stallmeister und dem Großteil des Familienschmucks und –silbers aus dem Staub und

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