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Der Bastard von Tolosa / Roman

Der Bastard von Tolosa / Roman

Titel: Der Bastard von Tolosa / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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abgerichtet, bei Gefahr keinen Laut von sich zu geben. Auf meinen geflüsterten Befehl legten sie sich sprungbereit ins feuchte Gras.
    Hamid hockte sich neben mich. »Sie schleichen den Hang herauf.«
    »Wie viele?«
    »Zwölf. Vielleicht mehr. Noch zu dunkel, um sicher zu sein.«
    Auf dem Bauch kroch ich durchs Kraut, während Hamid die anderen weckte. Tautropfen perlten von den Gräsern. Ich fuhr mit der Hand darüber, netzte Gesicht und Lippen. Die kühle Berührung machte mich munter. Hinter einem Felsbrocken verborgen, spähte ich den Hang hinunter.
    Alles schien still. Aber dann entdeckte ich hier und da Bewegung zwischen den Ginstersträuchern, die große Flächen des Hangs bedeckten. Sie kamen nicht über den schmalen Grat vom Berg her, sondern stiegen von tiefer unten den Hang herauf, sicher in der Annahme, uns so eher zu überraschen. Schatten überquerten eine Lichtung. Auch weiter rechts nahm ich Bewegungen wahr, ohne klare Formen ausmachen zu können. Schwer zu sagen, wie viele es waren, vielleicht achtzehn oder zwanzig.
    Ich fluchte stumm durch die Zähne. Zum Glück ging ihr Aufstieg nur langsam voran. Wir hatten Zeit, eine Verteidigung vorzubereiten.
    Ich hatte genug gesehen und kroch zurück. Die Kerle hatten bis kurz vor Morgengrauen gewartet, in der Hoffnung, uns schlafend zu erwischen, und gingen vorsichtig zu Werke, trotz ihrer Überzahl. Hamid war dabei, unsere Waffen zurechtzulegen. Mit den dunklen Steinen als Hintergrund und vom Rand der Hügelkuppe verdeckt, mussten wir von unten unsichtbar sein. Gott sei Dank hatten wir die Kettenpanzer in der Nacht nicht abgelegt. Adela kniete mit verschlafenem Gesicht auf dem Boden und legte sich ihren Reisemantel um. Sie zitterte in der Kühle des Morgens. Auch Cortesa war in einen Umhang gehüllt und machte ein besorgtes Gesicht. Sie bemühte sich jedoch um Fassung, hielt Adelas Hand und flüsterte ihr beruhigend zu. Brun gürtete sein Schwert, setzte den Helm auf und hob vorsichtig seinen Schild, bedacht, kein Geräusch zu machen.
    »Wo ist Alexis?«, flüsterte ich Hamid zu.
    »Er führt die Pferde tiefer in den Wald. Für eine Flucht ist es ohnehin zu spät.« Er lachte leise und schien die Ruhe selbst zu sein.
    »Von oben hast du das beste Schussfeld«, riet ich ihm. »Wir warten, bis du den Tanz eröffnest.« Hamid und ich brauchten keine Beratung. Wir wussten, was zu tun war.
    »Hör zu, mein Schatz«, flüsterte ich Adela zu. »Es kann hässlich werden, deshalb musst du tapfer sein. Gib keinen Laut von dir und tu, was ich dir sage, hörst du?« Die Angst stand in ihren dunklen Augen, aber sie hielt die Lippen fest zusammengepresst und nickte heftig. »Hamid wird mit seinem Bogen auf die Steine klettern. Du und Cortesa, ihr geht mit ihm. Dort oben seid ihr am sichersten, nur kommt Hamid nicht in die Füße. Lasst euch nicht blicken, bis alles vorbei ist und ich rufe. Hast du das verstanden?«
    Sie konnte ein kleines Wimmern nicht unterdrücken. »Werden sie uns töten, Papa?«
    Ich gab ihr einen schnellen Kuss auf die Wange. »Nicht mein Mädchen! Ich werde es nicht zulassen«, raunte ich und lächelte ihr zuversichtlich zu. »Und nun ab mit dir. Aber ganz leise, dass sie euch nicht hören.«
    Hamid half ihnen beim Aufstieg und hieß sie, sich sofort flach hinzulegen, um gegen den heller werdenden Himmel nicht gesehen zu werden. Er selbst hatte den Helm aufgestülpt, Schild auf dem Rücken und seinen Bogen in der Hand. Ein leichtes Scharren auf den Steinen, dann war auch er nicht mehr zu sehen.
    Brun und ich rollten Steine in unsere Decken, so dass es im Halbdunkel wie schlafende Körper aussah. Dann legte ich den Schwertgürtel um, setzte den Helm auf und griff nach meinem Schild. Ich lauschte noch einmal angestrengt in die Dunkelheit, aber nichts, kein Laut, nicht einmal ein Rascheln drang den Hang herauf. Doch dann hinter mir ein leiser Schritt durchs Gras. Ich fuhr herum, die Hand am Schwertgriff.
    »Ich bin es, Herr!«, flüsterte Alexis. Er und Brun zogen sich jetzt leise hinter die Felsen zurück, wo ich unseren Hinterhalt legen wollte. Ich rief flüsternd die Hunde und folgte ihnen. Wir standen reglos, eng an den Felsen gedrückt und halb im Gestrüpp verborgen. Thor und Odin drängten sich an meine Schenkel. Sie zitterten vor Aufregung und warteten ungeduldig auf meinen Befehl zum Angriff. Dann wieder horchten sie angespannt in die Nacht hinaus. Mit den Hunden an unserer Seite würde sich niemand unbemerkt an uns heranschleichen.
    »Wo

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