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Der Bastard

Der Bastard

Titel: Der Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Vaterschaftstest machen. Nachdem Anna für tot erklärt worden war, unterzeichnete Max anstandslos die Adoptionspapiere, und ich wurde auch juristisch zu Henrys Vater. Er ist bei meiner Mutter in Nairobi aufgewachsen. Ich wollte, dass er Afrika als Kind kennen- und lieben lernt. Für Europa und Deutsc h land war später noch Zeit. Ich habe natürlich dafür gesorgt, dass er nicht nur Englisch, so n dern auch Deutsch lernt. Henry war nach der Adoption nie wieder ein Thema zwischen Max und mir.»
    «Wann war das?»
    Kingsley sah ihn fragend an.
    «Wann genau haben Sie Maximilian Sibelius über Henry informiert?»
    «Das war kurz nach Annas Tod.»
    «Wann genau?»
    «Welche Rolle spielt das jetzt noch?»
    «Wann genau?»
    Kingsley überlegte eine Weile. «Es muss zwei T a ge nach Annas Verschwinden gewesen sein. Aber jetzt sagen Sie mir, welche Bedeutung das hat?»
    Heinlein ließ sich durch Kingsleys Fragen nicht ablenken. «Waren Sie in Deutschland, oder haben Sie das telefonisch erledigt?»
    «Das war nicht nötig. Max war in Nairobi.»
    Heinlein riss die Augen auf. «Maximilian Sibelius war in Afrika? Wann genau? Kam er vor oder nach dem Verschwinden seiner Frau?»
    Kingsley sah Heinlein verständnislos an.
    «Ich verstehe nicht, welche Bedeutung Ihre Fragen haben. Ich kann es Ihnen im Übrigen auch nicht g e nau sagen. Ich weiß nur, dass er schon in Nairobi war, als ich Kontakt zu ihm aufgenommen habe.» Er schwieg kurz und fuhr dann fort: «Aber jetzt, da Sie es ansprechen – ich habe ihn nie gefragt, weswegen er in Nair o bi war.»
    «Warum waren Sie eigentlich dort?»
    Kingsley lächelte. «Ich bin Vater geworden. Außerdem hatte Anna mich gebeten zu kommen. Sie wollte mit mir wohl über Henrys Zukunft sprechen. Wenn ich es mir recht überlege, hätte es zu ihr gepasst, auch M a ximilian zu einem Gespräch zu bitten. Sie war keine Geheimniskrämerin. Ihre Art war direkt. Sie kennen ja Annas Schwester, es liegt in der Familie.»
    Heinlein ging nicht darauf ein. Er versuchte, die neuen Informationen einzuordnen. Es bestand die Möglichkeit, dass sowohl Jonathan Kingsley als auch Maximilian Sibelius zum Zeitpunkt von Annas Verschwinden ganz in der Nähe gewesen waren.
    « Dr. Kingsley, können Sie sich vorstellen, dass Maximilian Sibelius von der Schwangerschaft und dem Kind wusste, bevor Sie es ihm mitgeteilt haben? Und dass er die Nachricht doch nicht so emotionslos hing e nommen hat, wie Sie glauben ?»
    Kingsley schüttelte nachdenklich den Kopf.
    «Ihre erste Frage kann ich nicht mit Sicherheit beantworten. Ich denke aber, dass Anna es mir gesagt hätte. Was die zweite Frage betrifft, bin ich mir s i cher. Es war ihm egal. Ich finde Ihre Fragen sehr sel t sam. Was hat das alles mit Henrys Tod zu tun?»
    Heinlein sah ihm direkt in die Augen, bereit, jede noch so kleine Bewegung in seinem Gesicht zu registrieren.
    «Weil, Dr. Kingsley, wir inzwischen nicht mehr ausschließen können, dass Anna Sibelius ermordet wurde.»
    Nun konnte Heinlein eine deutliche Reaktion beobachten. Kingsleys Körper versteifte sich. Er legte se i ne Hände auf den Tisch und ließ den Kopf sinken.
    «Das glaube ich nicht.»
    Heinlein war sicher, dass Jonathan Kingsley nicht schauspielerte und dass seine Überraschung echt war.
    «Es gibt sehr viele Indizien, die dafürsprechen. Wir tun uns sehr schwer, ein Motiv für den Mord an I h rem Sohn zu finden. Wenn wir davon ausgehen, dass er nicht in der Nähe Ihres Hauses auf gewalttätige Rassisten oder einen Kinderschänder getroffen ist, dann gibt es einfach kein Motiv. Wenn wir aber den Mord an Anna Sibelius mit ins Bild ziehen, erscheint es zumindest sehr wahrscheinlich, dass wir es mit demse l ben Täter zu tun haben, und den müssen wir im U m feld von Anna Sibelius suchen. Ich frage Sie noch einmal, ob es möglich wäre, dass es Maximilian Sibelius doch nicht so egal war, dass seine Frau ihn betr o gen hat und einen Bastard geboren hat.»
    Kingsley stand blitzartig auf und gestikulierte aufgebracht mit dem Finger in Heinleins Richtung.
    «Nehmen Sie nie wieder dieses Wort in den Mund, wenn Sie von meinem Sohn sprechen.»
    Zufrieden, dass er Kingsley endlich aus der emotionalen Reserve gelockt hatte, beeilte sich Heinlein, die Situation wieder zu entschärfen. «Entschuldigen Sie, Herr Dr. Kingsley, ich wollte Sie oder Ihren Sohn in keinster Weise verletzen. Es ist doch nur e i ne dumme Redensart …»
    Kingsley beugte sich leicht hinunter, sein Kopf nur wenige Zentimeter von

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