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Der Bastard

Der Bastard

Titel: Der Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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möglicherweise aus Deutschland. Wenn das z u traf, dann war dieser Jemand mit der Lufthansa gefl o gen und hatte bei der Ankunft in Nairobi sein G e päck nicht vorgefunden.
    Als sie die Juliuspromenade überquerte, fasste sie einen Entschluss und kramte ihr Handy aus der Handtasche. Sie selbst würde von der Lufthansa gar nichts herausbekommen. Wenn, dann konnten das nur Kilian oder Heinlein erledigen. Wahrscheinlich war es schon zu lange her, doch einen Versuch war es wert. Sie erreichte Heinlein und berichtete von der Telefonnu m mer und was sich dahinter möglicherweise verbarg. Dann steuerte sie über den Marktplatz und betrat das Schönborns.
    Ein Kaffee und nichtssagende Gespräche fremder Menschen um sich herum waren genau das, was sie jetzt brauchte. Sie ging in den ersten Stock und set z te sich ans Fenster mit Blick auf das Falkenhaus. Sie bestellte einen großen Milchkaffee und Bruschetta. Ubunta hatte ihr geraten, sich mit Jonathan Kingsley zu unterhalten. «E s s teht mir nicht zu, für ihn zu antworten.» Im Nachhinein betrachtet war es eine seltsame Wortwahl. Vorhin war es ihr nicht aufgefallen, doch nun hing ihr der Satz in den Ohren.
    Ihr Handy klingelte, und Pia hatte Karl Aumüllers Stimme im Ohr.
    «Da hat gerade jemand von der Missio angerufen. Sie wollen dich dringend sprechen. Ich wollte deine Handynummer nicht einfach so weitergeben, habe aber versprochen, dich sofort zu unterrichten. Ist was passiert?»
    «Nicht dass ich wüsste.» Sie notierte den Namen und die Nummer und verabschiedete sich von Karl. Sie konnte keinen Zusammenhang zur Missionsärz t lichen Klinik herstellen, und schon gar keinen dringenden. Sie wählte, und als jemand sich meldete, ve r langte sie nach Schwester Franziska. Es dauerte ein i ge Minuten, und schließlich erfuhr sie den Grund des Anrufs.
    «Herr Dr. Sibelius möchte Sie gern sprechen. »
    «Meinen Sie Maximilian oder Heinrich Sibelius? »
    « Dr. Sibelius senior. Er hat ausdrücklich um einen persönlichen Besuch gebeten, keinen Anruf.»
    «Was macht er denn bei Ihnen. Ist etwas passiert? »
    «Das erklärt er Ihnen am besten selbst. Er liegt auf Zimmer 211 . Sie können jederzeit kommen.»
    Damit beendete Schwester Franziska das Telefonat und ließ eine verwunderte Pia zurück. Sie trank i h ren Kaffee, bezahlte und machte sich auf den Weg zu ihrem Auto. Was wollte Heinrich von ihr, und was machte er in der Missio? Sie wusste, dass es keinen Sinn machte, darüber nachzudenken, da sie es so o der so gleich erfahren würde.
    Wieder am Maritim angekommen, stieg sie in i h ren Wagen. Bevor sie losfuhr, rief sie noch einmal im Büro von Heinlein und Kilian an, bekam aber nur Sabine an den Apparat. Die Kommissare waren u n terwegs. Pia brauchte fast zwanzig Minuten zur Missio, da der Berliner Ring wie immer verstopft war. Sie fuhr mit dem Aufzug in den zweiten Stock und fand sofort Heinrichs Zimmer. Sie klopfte, und als keine Antwort kam, drückte sie die Tür auf und steckte den Kopf ins Zimmer. Heinrich lag in einem freundlichen, hellen Einzelzimmer. Seine Augen w a ren geschlossen, und Pia betrat auf Zehenspitzen den Raum.
    «Ich schlafe nicht.»
    «Was ist denn passiert, Heinrich?» Pia ging ans Bett und sah ihm ins Gesicht.
    «Ich mache es kurz. Prostatakrebs, Metastasen in den Knochen. Heute Morgen bin ich auf der Treppe gestürzt, ein Rückenwirbel ist dabei zusammengebrochen. Ich kann meine Beine nicht mehr bewegen. Ich hoffe, dass es schnell geht. Sag bitte nichts. Hol dir e i nen Stuhl und setz dich.»
    Pia zog einen Stuhl ans Bett.
    «Es tut mir leid, aber sicher gibt es doch …»
    Heinrich unterbrach sie.
    «Wir wollen nicht über meine Krankheit sprechen. Das tun die Ärzte schon zur Genüge.»
    «Kann ich etwas für dich tun?»
    «Du wunderst dich sicher, warum ich dich hergebeten habe.»
    Pia lächelte und nickte. Sie war erschrocken über Heinrichs Eröffnung, doch wenn sie ehrlich war, ging da s G efühl nicht sehr tief. Sie kannte ihn nicht sehr gut, und mehr als ein Bedauern, wie sie es auch e i nem Fremden entgegengebracht hätte, war es nicht. Das Gefühl wurde zudem von Neugierde überlagert.
    «Als du uns neulich besucht hast, war ich nicht ganz ehrlich zu dir.»
    Er bat Pia um einen Schluck Wasser. Sie nahm das Wasserglas vom Nachttisch und reichte es ihm. Er trank einige Schlucke.
    «Könntest du das Rückenteil aufrichten? Ich wü r de gern etwas aufrechter liegen, wenn ich schon nicht sitzen kann.»
    Pia hantierte am Bett herum, bis sie

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