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Der Baum des Lebens

Der Baum des Lebens

Titel: Der Baum des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Glück.
    »Ja, das stimmt«, sagte der Wirt, »da waren ein paar Leute in Feierlaune und haben damit geprahlt, dass sie ganz unerwartet an einen Schatz geraten sind. Dann haben sie sich bis in den Morgen besoffen.«
    »Haben sie diesen Schatz irgendwie näher beschrieben?«, wollte Gergu wissen.
    »Soweit ich gehört habe, waren das kostbare Duftwässer und Salben.«
    »Wo kamen die Leute her?«
    »Das haben sie nicht gesagt.«
    »Und wohin sind sie gegangen, als sie genug gefeiert hatten?«
    »Der Kerl, der es am wildesten getrieben hat und den sie ›Kapitän‹ genannt haben, hat von dem Bauernhof seiner Eltern im Süden der Stadt gesprochen. Da würde sie keiner stören, solange sie den Handel abwickeln müssten. Mehr weiß ich aber wirklich nicht.«
    »Das ist schon sehr viel, Wirt. Vorausgesetzt natürlich, du lügst mich nicht an.«
    »Ganz bestimmt nicht! Aber ich krieg deshalb doch hoffentlich keinen Ärger?«, fragte der Wirt.
    »Im Gegenteil«, beruhigte ihn Gergu und lächelte gierig. »Wenn du für mich als Spitzel arbeiten willst, verdienst du dabei sogar ganz gut.«
    »Dann erkläre ich Euch jetzt noch, wo genau dieser Bauernhof ist.«
     
     
    Der Kapitän starrte die beiden Kisten an, denen noch immer ein köstlicher Duft entströmte.
    Jedes Mal, wenn er sie zu öffnen versuchte, wurden sie so glühend heiß, dass er den Versuch wieder bleiben ließ. Seine Kameraden wurden zwar allmählich ungeduldig, aber keiner von ihnen wollte es selbst probieren und vielleicht Opfer einer Hexerei werden. Bestimmt war der Inhalt der Kisten ein Vermögen wert, aber wie konnte man ihn am besten verkaufen?
    Wahrscheinlich musste man Koptos verlassen und das Geschäft in einer größeren Stadt abwickeln, um nicht entdeckt zu werden, vielleicht am besten gleich in Memphis.
    Das Ärgerlichste an der Sache war es, teilen zu müssen. Momentan brauchte der Kapitän noch Leute zum Tragen. Hinterher sah das dann ganz anders aus.
    Plötzlich schreckten ihn Kampfgeräusche auf. Vor der Tür schlugen sich irgendwelche Leute. Er hätte fliehen müssen, aber er konnte die Kisten nicht zurücklassen.
    Ein paar wüste Schreie – dann herrschte einige Sekunden lang Stille.
    Gergu verschaffte sich Zugang zu dem Zimmer mit den Kisten.
    »Aha! Da haben wir ja den berühmten Kapitän und Anführer einer Diebestruppe! Und nicht allein… Er ist im Besitz der Kisten, nach denen die Schatzmeisterei sucht!«
    »Die Schatzmeisterei? Aber…«
    »Hast du diese Reichtümer der Verwaltung gemeldet?«, fragte Gergu.
    »Nein, noch nicht, aber…«
    »Einer deiner Leute ist tot, die anderen habe ich festgenommen. Indem sie Hüter der öffentlichen Ordnung geschlagen und verletzt haben, machten sie sich eines schweren Verbrechens schuldig, wofür sie hart bestraft werden müssen. Sie und du – ihr seht das Meer nie wieder.«
    »Aber ich habe mich doch gar nicht geschlagen!«
    »Nur Feiglinge entziehen sich der Verantwortung«, gab Gergu zurück.
    »Diese Kisten gehören mir gar nicht! Nehmt sie einfach und lasst mich gehen.«
    »Und woher hast du sie?«
    »Ich bin durch Zufall an sie geraten, als ich einen Schiffbrüchigen von einer einsamen Insel gerettet habe!«
    »Wo ist diese Insel?«, fragte Gergu.
    »Ich habe nur gesehen, wie sie im Meer versunken ist.«
    Gergu verpasste dem Kapitän eine Ohrfeige. »Ich kann es nicht leiden, wenn man sich über mich lustig macht. Rede, und zwar ein bisschen plötzlich!« Und genüsslich verprügelte er den Seemann.
    Mit zertrümmerter Nase, mehreren gebrochenen Rippen und blutüberströmtem Gesicht berichtete der Kapitän schließlich noch einmal, was sich damals abgespielt hatte. Endlich war Gergu überzeugt, dass sein Gegenüber die Wahrheit sagte.
    »Was ist in den Kisten?«
    »Ich konnte sie nicht öffnen! Immer wenn ich es versucht habe, habe ich mir die Finger daran verbrannt.«
    Gergu machte gar nicht erst den Versuch, sie zu öffnen. Wagemut gehörte nicht gerade zu seinen Stärken, außerdem wurde er nicht dafür bezahlt, so ein Wagnis einzugehen. Die ganze Sache kam ihm immer seltsamer vor, und seiner Meinung nach war es Medes’ Aufgabe, dieses Durcheinander zu entwirren.
    Ein Diener servierte Medes und seinem Besucher kühles Bier.
    »Hat der Kerl geredet?«, fragte der Schatzmeister ungeduldig.
    »Ja, Herr, aber er wusste wirklich nichts«, antwortete der falsche Wachmann. »Er hat nur immer wieder die gleiche abwegige Geschichte erzählt. Ich glaube, er hat bei dem Schiffbruch solche Angst

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