Der Bedrohung so nah (German Edition)
oder?“
Er hörte, wie Erin hinter ihm Bandito in den Stall führte, doch er drehte sich nicht zu ihr um. Er war wütend und wollte es auch bleiben. Und er wusste nicht, was ihr Anblick in ihm auslösen würde. „Erin und ich müssen uns unterhalten.“
„Worüber?“
„Über Verantwortung. Und Grenzen.“ Er trug Stephanie zu ihrem Rollstuhl und setzte sie hinein. „Sag Em, dass ich gleich komme.“
Als Stephanie an ihm vorbeisah und Erin anguckte, blieben Nick weder das kurze, etwas unsichere Lächeln auf den Lippen seiner Tochter noch der Funke neu gewonnen Respekts, der dabei in ihren Augen aufblitzte, verborgen. Es war lange her, dass Stephanie jemand anderen außer ihn und Mrs. T angelächelt hatte. Viel zu lange. Er fragte sich, wie es Erin McNeal wohl gelungen war, in nur so kurzer Zeit ihr Herz zu gewinnen.
„Ich geh dann mal“, sagte Stephanie zu Erin. „Tut mir leid, dass Sie so verschwitzt und dreckig geworden sind.“
Erin sah an ihrer Uniform hinunter. „Ach, ein bisschen Staub hat noch niemandem geschadet.“
Nick versuchte, Erin, so gut es ging, zu ignorieren, während er seiner Tochter half, den Rollstuhl umzudrehen. Er sah ihr hinterher, wie sie im Haus verschwand. Dann schloss er die Tür und drehte sich zu Erin um. Sein Puls war gefährlich hoch.
Wie erwartet spielte sie die Harte. Herausfordernd streckte sie ihm ihr Kinn entgegen.
„Das war nicht geplant … auch wenn es vielleicht so aussieht.“
Er ging langsam auf sie zu. „Ach wirklich?“
Sie macht einen Schritt zurück. „Stephanie kam auf die Wache und hat nach Ihnen gefragt. Sie hat geschwänzt und brauchte jemanden, der sie nach Hause fährt. Da Sie im Gericht waren, habe ich sie gefahren. Irgendwie hat dann eins zum anderen geführt und …“
„Eins hat zum anderen geführt?“ Nick erkannte seine eigene Stimme nicht wieder. „Finden Sie nicht, dass das eine ziemlich lahme Entschuldigung ist?“
„Es ist die Wahrheit.“
„Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind, dass Sie einfach so in mein Haus spazieren und die Gesundheit meiner Tochter aufs Spiel setzen?“
„Es war nicht gefährlich.“
Nick biss die Zähne zusammen, als er hörte, dass sie auch noch die Frechheit besaß, es zu leugnen. „Das Pferd wiegt eine halbe Tonne. Und es ist seit über drei Jahren nicht mehr geritten worden. Und Sie wollen mir erzählen, das war nicht gefährlich?“
„Bandito ist gut trainiert, und sein Verhalten ist ausgezeichnet.“ Erin machte einen weiteren Schritt rückwärts. „Es war Stephanies Wunsch, Nick. Sie hat mich angefleht, mit ihr zu reiten.“
„Und da haben Sie ihr einfach vorgeschlagen, dass sie sich auf Banditos Rücken schwingt und ein paar Runden dreht? Wie konnten Sie nur so verantwortungslos sein?“
„Es war nicht verantwortungslos. Steph tat mir leid, und ich wollte ihr helfen. Sie liebt dieses Pferd …“
„Sie ist ein neun Jahre altes Kind mit einer schweren Rückenverletzung, das nicht in der Lage ist, eine qualifizierte Entscheidung darüber zu treffen, ob es ein Pferd reiten kann oder nicht. Genauso wenig wie Sie.“
„Sie hat das wirklich großartig gemacht. Und sie hat gelacht, Nick, gelacht . Sobald sie auf dem Pferd saß, blühte sie richtig auf.“
„Ich bin mir über ihre Bedürfnisse durchaus im Klaren. Es ist nicht nötig, dass Sie mich darauf hinweisen, McNeal.“
„Sind Sie sich da sicher?“
Nick hatte versucht, die Wut, die in ihm kochte, zu kontrollieren, doch Erin hatte den Bogen überspannt. „Sie wissen nichts über sie. Und über mich noch viel weniger.“
„Vielleicht weiß ich mehr, als Sie denken.“
„Was soll das heißen?“
„Ich weiß von dem Unfall, Nick. Und ich weiß, was Ihrer Frau zugestoßen ist. Und warum. Und ich glaube, das erklärt einen Großteil Ihres Verhaltens.“
Unsicher, was passieren würde, wenn er noch näher kam, blieb er zwei Schritte entfernt vor ihr stehen. Vielleicht würde er sie küssen. Auf jeden Fall war er zu wütend, um logisch zu handeln. Wenn es um diese Frau ging, schien im jegliche Vernunft abhandengekommen zu sein.
„Dies hier hat nichts mit Rita zu tun“, sagte er.
„Vielleicht hat es mehr mit ihr zu tun, als Ihnen klar ist.“
„Es geht um Sie und Ihre verantwortungslose Art. Und wie Sie damit das Leben anderer zerstören. Stephanie und ich sind durch die Hölle gegangen. Wir haben nicht vor, es Ihretwegen ein zweites Mal zu tun.“
„Das Leben ist voller Risiken“, sagte Erin leise. „Sie
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