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Der Bedrohung so nah (German Edition)

Der Bedrohung so nah (German Edition)

Titel: Der Bedrohung so nah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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ihm teilen wollte. Schließlich hatte er kein Recht darauf. Doch er hätte gerne gewusst, was in ihr vorging. Vor allem interessierte ihn, was sie so vorsichtig gemacht hatte.
    Sie lächelte, doch es sah so aus, als sei ihr die Frage unangenehm. „Sein Name ist Warren Prentice, seines Zeichens aufstrebender Yuppie und stellvertretender Bezirksstaatsanwalt der Extraklasse.“
    „Ich kann mich aus meinen Chicagoer Zeiten vage an den Namen erinnern“, sagte er.
    „Ich kam gerade frisch von der Polizeischule. Warren hatte einen meiner Fälle zur Anklage gebracht. Wir haben zusammengearbeitet und sind so … zusammengekommen. Er war älter als ich. Ehrgeizig. Aalglatt und zweifelsohne auf dem Weg nach oben.“
    So gut es ging, versuchte Nick seine Eifersucht zu unterdrücken. „Was ist passiert?“
    „Ich war ziemlich naiv und bis über beide Ohren verliebt. Für halbe Sachen bin ich nicht zu haben, Nick. Bei mir ist es immer alles oder nichts. Genau wie bei den Fehlern, die ich mache. Und es war ein Fehler, mich in ihn zu verlieben. Als er um meine Hand angehalten hat, kannten wir uns gerade einmal zwei Monate.“
    „Hast du …“
    „Nein, ich habe ihn nicht geheiratet.“
    „Wieso nicht?“
    „Ein paar Wochen nachdem er um meine Hand angehalten hatte, war ich an einer Verhaftung beteiligt, die ein bisschen unangenehm wurde. Nicht für mich – ich musste nicht mal meine Waffe ziehen –, aber für meinen Partner. Es wurde niemand verletzt, doch Warren hat mir hinterher ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, dass ich meinen Job aufgeben müsse, wenn ich seine Frau werden wollte.“
    „Er hat dir ein Ultimatum gestellt.“
    „Am schlimmsten war, dass ich kurz davor war, es zu tun. Egal, wie wichtig mir mein Job war, ich hätte alles für ihn aufgegeben. Ich hatte meine Kündigung schon geschrieben und ein Vorstellungsgespräch bei einer privaten Sicherheitsfirma vereinbart. Doch dann habe ich gemerkt, dass ich nicht einfach so meine Träume beerdigen konnte, nur weil er Angst hatte. Am Ende habe ich ihn verlassen.“
    Nick wurde wütend, als er daran dachte, dass ein anderer Mann sie so verletzt hatte, in dem er versucht hatte, sie zu kontrollieren. Ein Mann, den sie zu der Zeit offenbar geliebt hatte. „Es tut mir leid, Erin. Das muss hart gewesen sein.“
    „Das war es. Für mich brach damals eine Welt zusammen. Danach bin ich sehr, sehr vorsichtig geworden. Seit Warren hatte ich niemand anderes und …“
    „Was?“ Nick drehte sich zu ihr, sodass er ihr ins Gesicht sehen konnte. „Also nur dass ich dich richtig verstehe: Deine letzte Beziehung ist sechs Jahre her?“
    Ihr Blick wurde unruhig. „Nach Warren habe ich mich einfach nur leer gefühlt.“ Sie sah ihn nachdenklich an. „Aber weißt du, am Ende war es in Ordnung so. Ich könnte mich selbst niemals aufgeben. Egal für wen.“
    Ihre Worte beunruhigten ihn mehr, als er zugeben wollte. Er bewunderte ihre Entschlossenheit und ihren Glauben an sich selbst – waren es doch beides Eigenschaften, die er sehr schätzte –, doch ihre Worte weckten Gefühle in ihm, die er sich lieber nicht eingestand.
    „Nur weil man jemanden liebt, heißt das nicht, dass man sich selbst aufgeben muss, Erin.“ Er war überrascht von seinen eigenen Worten. Nicht weil sie falsch waren – er war von der Richtigkeit seiner Aussage überzeugt –, sondern weil er zum ersten Mal das Gefühl hatte, sie wirklich zu verstehen.
    „Nein, man muss sich nicht aufgeben“, flüsterte sie. „Aber man muss bereit sein, ein gewisses Risiko einzugehen.“
    Nick zog es vor, lieber nicht an diese Risiken zu denken. Dazu fühlte er sich viel zu verletzlich, viel zu ausgeliefert. Er hatte sein Herz in ihre Hände gelegt und keine Kontrolle mehr darüber, was sie damit machte. Und trotzdem begehrte er sie mehr als je zuvor. So sehr, dass er vor Verlangen zitterte. Doch es war mehr als körperliche Lust, erkannte er erstaunt. Viel mehr. Er wollte …
    Er hielt inne. Er durfte diesen Gedanken einfach nicht zu Ende denken. Die damit verbundenen Konsequenzen waren zu schwerwiegend und jagten ihm einen gehörigen Schrecken ein.
    Sein Körper hatte sich ganz offenbar erholt, denn sein Herz schlug bei ihrem Anblick wieder auf Hochtouren. Was gut war, denn es war ihm wesentlich lieber, mit ihr Sex zu haben, als über ihre höchst explosiven Gefühle füreinander zu sprechen.
    Ohne Vorwarnung zog er sie an sich und küsste sie hart auf den Mund. Sie versteifte sich für einen Moment, doch

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