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Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Titel: Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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Monopol in der Begräbnisindustrie behalten will und jeglichen Fortschritt, der uns hier erreichen könnte, zu blockieren versucht. Berry wird als der moderne Reformator dargestellt, der aus dem Nordosten kommt und somit natürlich frei ist von jeglichen Vorurteilen."
    „Was für ein Schwindel", sagte Kane verächtlich. „Sie versuchen eine Show abzuziehen."
    Melville lächelte dünn. „Für sie sind wir Schwarze hier unten im Süden arme Baumwollpflücker, die von nichts eine Ahnung haben und sich deshalb leicht manipulieren lassen."
    „Und? Werden die Herren eine Überraschung erleben?" fragte Kane hoffnungsvoll.
    „Das will ich doch meinen."
    Sie schwiegen einen Moment. Nach einer Weile sagte Kane: „Hast du Pops Vorschlag zu einem außergerichtlichen Vergleich weitergeleitet?"
    Melville nickte. „Ich habe persönlich mit dem Obermacker dieser New Yorker Anwaltskanzlei gesprochen und sämtliche Unterlagen per Eilboten abgeschickt. Man wird uns benachrichtigen, sobald sich Berry zu unserem Angebot geäußert hat."
    „Wie war die Reaktion der Gegenpartei, welchen Eindruck hattest du?"
    „Man gab sich sehr reserviert und ausweichend. Keine Diskussion, nur ein Dankeschön und Auf Wiederhören. Wenn du mich fragst, dann nehmen die unser Angebot nie im Leben an."
    „Berry bleibt nicht viel Zeit für seine Entscheidung, nicht, wenn schon in knapp einer Woche mit der Auswahl der Geschworenen begonnen wird."
    „Das stimmt."
    Kane runzelte nachdenklich die Stirn. „Willst du diese Aufgabe übernehmen?"
    „Die Geschworenen auswählen? Du glaubst, es macht sich besser in den Medien, wenn ich derjenige bin, der gegen zu viele schwarze Gesichter auf der Geschworenenbank Einspruch erhebt?"
    „Ich glaube", entgegnete Kane, „dass du eine gute Menschenkenntnis besitzt. Ich glaube außerdem, dass Schwarze auf der Geschworenenbank nicht unbedingt von Nachteil wären, wenn du mit dieser Überraschung herausrückst, von der du gesprochen hast."
    „Dass Berry sich an den schwarzen Kirchen bereichert? Da könntest du Recht haben. Aber die Verhandlung wird vor dem Bezirksgericht stattfinden, nicht in Turn-Coupe. Die schwarze Gemeinde hier kennt Mr. Lewis. Das ist in Baton Rouge nicht der Fall."
    „Glaubst du, wir können das Risiko eingehen?"
    Melville nickte entschlossen. „Es wird mir ein Vergnügen sein, dafür zu sorgen, dass es funktioniert."
    Sie tauschten einen Blick gegenseitigen Verständnisses aus. Die beiden hatten während des Jurastudiums ihre Studentenbude miteinander geteilt und später, nach dem Staatsexamen, zusammen eine Kanzlei eröffnet. Viele hatten den Kopf geschüttelt, als sie ein renoviertes altes Herrenhaus am Gerichtsplatz bezogen. Doch die zwei hatten die skeptisch erhobenen Brauen der Leute ignoriert und jeden Fall angenommen, der sich ihnen bot, bis man sich nach einer Weile an sie gewöhnt hatte. Mit der Zeit kamen mehr und mehr Leute zu ihnen, und inzwischen hatten sie so viele Mandanten, dass sie voll ausgelastet waren.
    Kane strich sich mit der Hand übers Gesicht und seufzte dann tief auf. „Weißt du, in unserem Beruf ist es mir derartig zur Gewohnheit geworden, alles zu hinterfragen, überall Winkelzüge zu vermuten, dass ich automatisch jedem irgendwelche bösen Absichten unterstelle. Würdest du meinen, ich habe die Fähigkeit verloren, den Unterschied zwischen einem Schwindler und einer Person, die nur ihren Job tut, zu erkennen?"
    Melville rollte mit den Augen. „Sprichst du von diesem Haufen New Yorker Winkeladvokaten?"
    „Du Schlaumeier", gab Kane gutmütig zurück. „Ich spreche von Regina Dalton, das weißt du ganz genau."
    „Yankee-Frau hat dir so den Kopf verdreht, dass dein Urteilsvermögen futsch ist? Wolltest du das damit sagen?"
    Kane zuckte die Schultern. „Ich kann nicht glauben, was mein Instinkt mir sagt. Oder ich will es nicht glauben. Sie erscheint mir nicht wie der Typ, der einen alten Mann hereinlegt."
    „Klingt recht kompliziert."
    „Das ist es auch. Sie ist kompliziert. Sie kann dir etwas sagen, und du siehst in ihren Augen das genaue Gegenteil."
    Melville schüttelte den Kopf. „Oh, Mann, die Dame muss ich kennen lernen."
    „Tu dir keinen Zwang an. Aber ich werde schon mit ihr fertig, so oder so."
    „Da bist du dir sicher, was?"
    Kane strafte ihn mit einem vorwurfsvollen Blick.
    „Okay, dann habe ich also richtig geraten." Das belustigte Blitzen in Melvilles Augen wich einem nachdenklichen Ausdruck. „Ich bin gespannt, wie die Sache

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