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Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Titel: Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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drängen mochte - der Fall wurde nicht wieder aufgerollt.
    Wade hatte in der Folge den DSS verlassen und war auf die Ölfelder zurückgekehrt, seiner Tätigkeit, bevor Nat Hedley ihn rekrutierte. Er verfiel wieder in die Routine, monatelang in Übersee zu arbeiten und für ein paar Wochen nach Hause zurückzukehren. Nat hatte einige Jahre später den Dienst quittiert und Vantage International Security gegründet, ein Unternehmen, das darauf spezialisiert war, im Ausland entführte oder anderweitig festgehaltene Amerikaner zu befreien. So lagen die Dinge jedenfalls, bis Wade einen interessanten Anruf von John Madison erhielt.
    Rückblickend glaubte Wade, dass er sich in seiner frühen Zeit als Ingenieur für Ölbohrungen zu John hingezogen fühlte, weil er etwas suchte, das er von seinem Vater nie bekommen hatte. Warum John, der fast zwanzig Jahre älter war, sich für ihn interessierte, konnte sich Wade nie erklären. Er war ein draufgängerischer und temperamentvoller Junge gewesen, der mehr Glück als Verstand besaß. Es grenzte an ein Wunder, dass er noch lebte, gab es doch ein Dutzend oder mehr Zwischenfälle, die ihn um ein Haar das Leben gekostet hätten. Johns Einfluss hatte ihn gebändigt und ihm die Grundlagen vermittelt, die er brauchte, um Vernunft anzunehmen.
    Ein lautes Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Er stand auf und zog seine Hose an. Er nahm die Waffe vom Nachttisch und schlich barfuß ohne ein Geräusch zur Tür. Es gab keinen Spion, aber er konnte sich auch so gut vorstellen, was sich draußen im Flur abspielte, als sich der Türknauf bewegte, um den er seine Hand gelegt hatte.
    Er zog die Hand zurück und entsicherte seine Waffe. Vorsichtig griff er nach unten und schob den Stahlbolzen zur Seite, um den er die haarsträubend schlechten Sicherheitsvorkehrungen ergänzt hatte, die das Hotel zu bieten hatte. Dann trat er zur Seite und wartete.
    Das Schloss sprang auf, die Tür wurde einen Spaltbreit geöffnet, dann noch ein wenig weiter, bis Platz genug war, damit der Unbekannte den Kopf hindurchstecken konnte.
    Wade packte den Mann am Kragen und zerrte ihn ins Zimmer, um ihn gegen die Wand zu drücken und ihm den Lauf seiner Waffe unter das Kinn zu halten. „Sie haben zwei Sekunden, um mir zu erklären, was Sie hier zu suchen haben", sagte er mit tiefer, gefährlicher Stimme. „Die Zeit läuft."
    „Lassen Sie mich los, Ungläubiger, oder man wird Sie erschießen."
    „Es wird nicht leicht sein, den Befehl zu geben, wenn ich abgedrückt habe." Wade antwortete in dem gleichen Pashtu-Dialekt. In einem zweiwöchigen Schnellkurs hatte er sich einen Grundwortschatz angeeignet. „Sagen Sie Ihrem Freund, er soll reinkommen und sich dort hinstellen, wo ich ihn sehen kann, sonst ist unsere kleine Unterhaltung beendet."
    Der Mann, den er in der Gewalt hatte, stand stocksteif da. Ihm war deutlich anzusehen, dass Überlebenswille und Trotz einen erbitterten Kampf gegeneinander führten. Dann endlich rief er: „Komm rein, Zahir."
    Eine schlanke Gestalt trat in die Türöffnung und stand abwartend da, den Rücken gegen den Rahmen gedrückt. Die beiden Männer unterhielten sich einen Moment lang in Pashtu, jedoch so schnell, dass Wade ihnen nicht folgen konnte. Als sie verstummt waren, sah der Kleinere ihn an, legte die Hände aneinander und verbeugte sich respektvoll. „Geschätzter Herr", begann er einigermaßen akzeptabel in Wades Muttersprache. „Wir wollen Ihnen nichts tun, wir wollten Sie lediglich kennen lernen und erfahren, aus welchem Grund Sie Ajzukabad besuchen."
    „Sie haben sich ja einen ziemlich merkwürdigen Zeitpunkt ausgesucht, um mir einen Besuch abzustatten", gab Wade zurück.
    „Das mag so erscheinen. Aber das war nötig, um sicher zu sein, dass wir Sie in Ihrem Zimmer antreffen."
    Das klang so, als hätten sie es früher schon einmal versucht. Er konnte zwar nicht ausschließen, dass sie ihm nicht vielleicht doch noch die Kehle aufschlitzten, doch es klang nach halbwegs friedlichen Absichten. Er deutete auf die Lampe auf seinem Nachttisch. „Dann werden wir mal ein wenig Licht in das Ganze bringen, nicht wahr?"
    Die Lampe sorgte für weniger Licht als ein paar Kerzen auf einer Geburtstagstorte, es genügte jedoch, um seinen Verdacht zu bestätigen. Er hatte den jüngeren Mann bislang keines Blickes gewürdigt, doch bei demjenigen, der als Erster ins Zimmer gekommen war, handelte es sich um Chloes Stiefbruder Ahmad. Wade ließ ihn los und trat zurück. Gerade noch

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