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Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Titel: Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Albträumen verschont, als besitze diese Frau die Magie, die Träume zu verbannen und ihm Schlaf zu gewähren.
    Doch oftmals wachte er allein auf und starrte in die Finsternis, seine Kleidung schweißdurchtränkt, und von einem solchen Durstgefühl geplagt, dass seine Kehle schmerzte. In diesen wenigen klaren Momenten wurde ihm bewusst, dass seine Gefährtin der Nacht verschwunden war, und er fragte sich, ob vielleicht ein Delirium ihm einen Streich gespielt hatte und Chloe möglicherweise überhaupt nie bei ihm gewesen war.

7. KAPITEL
     
    „Wie lange sind wir jetzt schon hier?"
    Chloe drehte sich ruckartig um, als sie seine tiefe Stimme hörte. Wade betrachtete sie, sein Blick war klar, aber von Sorge gezeichnet. Sie hatte nicht bemerkt, dass er wach war. Sie ging von dem Bett weg, das sie gerade machte, und kam zu seiner Schlafstelle, um sich neben ihn zu knien. „Nicht ganz achtundvierzig Stunden", antwortete sie und streckte reflexartig ihre Hand aus, um seine Stirn zu fühlen. „Heute Morgen machst du einen besseren Eindruck."
    Er reagierte mit einem leicht kläglichen Lächeln. „Mir ging es schon schlechter."
    „Ich glaube, dein Fieber ist gesunken."
    „Kann schon sein."
    Sie ließ seine Stirn los und richtete sich auf. Schweigen machte sich breit, während sein Blick über den schleierähnlichen Schal wanderte, der ihr Haar und ihre untere Gesichtshälfte bedeckte, und zu ihren Augen zurückkehrte. Nichts von dem, was sich zwischen ihnen abgespielt hatte, wurde ausgesprochen. Sie glaubte, er wolle irgendeine Bemerkung machen, also wartete sie.
    Die vergangenen Stunden waren nicht leicht gewesen. Sie hatte immer nur kurz Schlaf gefunden, und dann auch die meiste Zeit an seiner Seite, weil er nur so ruhig geblieben war. Ein paar der Männer in der Anlage hatten sich um seine persönlicheren Bedürfnisse gekümmert. Sie hingegen hatte ihm mit einem nassen kalten Schwamm die Stirn gekühlt und so versucht, das Fieber zu senken. Zwischendurch hatte sie ihm rund um die Uhr immer wieder etwas Wasser eingeflößt und ihn mit einem Löffel gefüttert, seinen unzusammenhängenden Äußerungen zugehört und ihn festgehalten, wobei sie sich fast schon schuldig fühlte. Noch nie war ihr ein Mann so nah gewesen wie er, obwohl sie so gut wie gar nichts über ihn wusste.
    Offenbar war er genauso verschlossen wie sie. Einen Moment lang sah er über ihre Schulter, dann erst sprach er weiter.
    „Was ist los? Habe ich irgendetwas verpasst?"
    Angestrengt versuchte sie zu beurteilen, ob er sich bereits gut genug fühlte, um die Antwort zu hören. Es musste ihm einfach gut genug gehen, weil sie ohnehin nicht mehr sehr lange hier bleiben konnten. „Die Polizei sucht dich", sagte sie schließlich. „Man wirft dir vor, du hättest mich aus dem Haus meines Stiefbruders entführt."
    „Klingt überzeugend."
    „Ja. Ahmad verschweigt die Tatsache, dass ich aus freien Stücken mit einem Fremden fortgegangen bin. Damit bleibt ihm die Möglichkeit einer Heirat erhalten, wenn man mich zu ihm zurückbringt. Natürlich kann er anschließend so tun, als habe er erst dann von meinem Verbrechen erfahren, um mich loswerden zu können."
    „Sobald er über das Geld deines Vaters verfügt."
    „Genau." Nach kurzem Zögern fügte sie an: „Die Polizei glaubt auch, du hättest meine Stiefschwester umgebracht, als sie versucht hat, die Entführung zu verhindern."
    Die wenige Farbe, die in sein Gesicht zurückgekehrt war, wich bei diesen Worten erschreckender Blässe. „Und dein Schwager? Äußert er sich nicht dazu?"
    „Anscheinend nicht."
    „Und was bedeutet das?"
    Mit dieser Frage hatte sie sich schon selbst befasst, ohne eine zufrieden stellende Antwort zu finden. „Ismael hat sie geliebt, da bin ich ganz sicher. Es kann sein, dass er seine Kinder beschützen will. Ahmad würde sie ohne Zögern zu Vollwaisen machen, wenn er wüsste, wie tief Ismael in Treenas Aktivitäten verstrickt war. Dann würde sich nur noch Ismaels Mutter um die Mädchen kümmern können. Ahmad dürfte und würde sie ihr wahrscheinlich wegnehmen."
    „Willst du damit sagen, er würde wirklich Kinder töten?"
    „Wer weiß?" erwiderte sie mit einem erschöpften Seufzen. „Es kann aber auch sein, dass er sie zu den Großeltern bringt, bei denen er aufgewachsen ist, damit sie zu guten moslemischen Mädchen erzogen werden. Das wäre für sie nur eine andere Art von Tod." Vielleicht wäre ihr Stiefvater eingeschritten, der offiziell noch immer Herr des Hauses war.

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