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Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Titel: Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Chloe ihr sein Urteil übersetzt hatte, sagte sie: „Ich fürchte, das wird schwierig. Wir müssten schon ein ähnliches Modell finden, das einen Totalschaden hat. Das wird viel Zeit in Anspruch nehmen, sehr viel Zeit."
    Wade glaubte ihr aufs Wort. In diesem Teil der Welt gab es weder Ersatzteilläden noch Schrottplätze im Überfluss. „Dann sitzen wir hier fest."
    Bestätigt wurden seine Worte, als Kemal um den Wagen herumkam, sich gegen die offene Tür lehnte und zu beiden Seiten mit den Händen abstützte. Mit düsterer Miene unterhielt er sich mit Freshta, die daraufhin seufzte und sofort wörtlich übersetzte: „Der Motor läuft nicht mehr."
    „Darf ich mal?" Wade machte die Tür auf, stieg aus und baute sich vor Kemal zu voller Größe auf.
    Kemal drehte sich um und lehnte sich gegen den Wagen, um eine Zigarette aus der Tasche zu ziehen und anzuzünden.
    Wade deutete das als Zustimmung und ging nach vorn. Die verdammte Burqa hinderte ihn daran, normal zu gehen, woraufhin er stehen blieb, sie sich vom Leib riss und auf den Rücksitz warf. Dann ging er weiter.
    Die Zylinderkopfdichtung hatte es tatsächlich erwischt. Angesichts der Hitze, die der Motor ausstrahlte, hätte es ihn nicht gewundert, wenn das Teil bereits zur Hälfte geschmolzen war.
    Der Wagen schied also als Fortbewegungsmittel aus.
    Eine der Türen wurde geöffnet und zugeworfen. Chloe tauchte neben der offen stehenden Haube auf und stellte sich zu ihm. „Und? Was meinst du?"
    Er grinste sie schief an. „Dieser Motor hat sein Leben ausgehaucht."
    „Das hatte ich befürchtet."
    „Wunderbar. Wo sind bloß all die wunderbaren Mobiltelefone, wenn man sie wirklich nötig hat?"
    „Die kannst du dir aus dem Kopf schlagen", sagte sie. „Du musst hier so denken, als wärst du einige Jahrhunderte in die Vergangenheit gereist."
    „Mehr als nur einige Jahrhunderte", gab er zurück und deutete mit einer Kopfbewegung auf einen Mann, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen Esel führte, der einen aufgerollten Teppich, zwei Tonkrüge mit Wasser und drei kleine Kinder trug, von denen keines älter als sechs Jahre zu sein schien. „Und nun?"
    „Frag mich nicht."
    „Es ist aber dein Fluchtplan."
    „So sollte die Flucht nicht enden." Ihr Tonfall wurde zunehmend gereizt. „Außerdem kenne ich mich in dieser Region nicht aus."
    „Nun", sagte er gedehnt und sah sich um. Das schwächer werdende Licht war von den Farben des Sonnenuntergangs geprägt. „Vielleicht kommt ja ein Kameltreiber hier vorbei. Oder du entblößt ein Fußgelenk, damit irgendein Fahrer anhält, vorausgesetzt, du findest einen, der nicht auf den ganzen Westen wütend ist und nichts dagegen hat, Amerikaner in seinen Wagen einsteigen zu lassen."
    „Ich finde das nicht witzig."
    „Macht denn hier jemand Witze?" Das Ganze war natürlich eine ernst zu nehmende Angelegenheit, doch Wade war sich einer sonderbaren Euphorie bewusst, die seinen Körper durchströmte. Er war sich nicht sicher, ob das übermütige Gefühl mit dem Blutverlust zu tun hatte oder damit, das s sie es geschafft hatten, Haza ristan zu verlassen, oder ob es an der Frau an seiner Seite lag. Doch egal, welchen Grund das Gefühl hatte, er mochte es.
    „Wir sind zu viert. Wir müssen mindestens auf einen Lastwagen warten, das ist sicher."
    „Oder wir machen uns zu Fuß auf den Weg. In dem Fall müsstest du aber deine Burqa ablegen."
    „Geht das schon wieder los?"
    Diesmal würde er sich nicht vertrösten lassen. „Du bist hier nicht mehr in Hazaristan, außerdem sieht niemand zu. Also zieh sie aus."
    „Das ist doch lächerlich."
    „Wir haben eine Abmachung."
    Sie stieß einen lang gedehnten Seufzer aus. „Die Pakistani sind nicht viel fortschrittlicher als die Männer in Hazaristan, was Frauen und den weiblichen Körper angeht. Abgesehen davon, werden wir auf dieser Straße in der Mehrzahl auf Hazaristaner oder Afghanen treffen. Kemal ist auch einer."
    „Was hat das damit zu tun?" Wade wusste, was sie meinte, doch er wollte ihr die Erklärungen nicht ersparen.
    „Du solltest dir besser jetzt überlegen, ob du in eine Situation geraten möchtest, in der du meine Ehre verteidigen musst."
    Sie hatte Recht, auch wenn er das nur äußerst ungern zugab. Doch bevor er klein beigeben konnte, kam Freshta um den Wagen herum und stellte sich zu ihnen.
    „Kemal und ich haben beraten, was zu tun ist", eröffnete sie ohne lange Vorrede.
    „Tatsächlich?" Wade schaute in Richtung des Fahrers. Die Miene des

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