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Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Titel: Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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warf. „Das ist eine gute Idee."
    Er fragte sich, was sie wohl dachte, doch traurig wurde ihm bewusst, dass er es sicher nie erfahren würde. Er berührte sie kurz am Arm und deutete auf den schwach beleuchteten Gang, der sich an den Saal anschloss. Schweigend und gehorsam ging sie in die angezeigte Richtung.
    Sie liefen die Treppe hinunter. In der völligen Stille, die im Gebäude herrschte, erschien ihnen jeder Schritt so laut wie ein
    Donnerschlag. Wade war nicht abergläubisch. Er hatte zu Hause noch nie einen Geist gesehen oder gar geglaubt, die Anwesenheit eines vor langer Zeit verstorbenen Familienmitglieds zu spüren. Und doch war er nahezu überzeugt davon, dass er, wenn er sich nur schnell genug umdrehte, hinter sich einen vorbeihuschenden Schatten sehen oder das Echo von vor langer Zeit hier stattgefundenen Festen hören würde. Es waren seine überreizten Nerven, und die Schuld daran trug einzig die Frau, die neben ihm herging.
    Wade öffnete die Hintertür, legte Chloe jedoch eine Hand auf den Arm, um sie zurückzuhalten. Er wartete so lange, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, dann betrachtete er aufmerksam die Schatten, die über dem schmalen Hof lagen, der durch einen L-förmigen Flügel des Hauptgebäudes und durch den hervorspringenden Teil der Garonniere gebildet wurde. Weder dort noch unter den raschelnden Blättern des Bananenbaums war eine Bewegung auszumachen. Die einzigen Zeichen für irgendwelche Aktivitäten war das Öffnen und Schließen der Tür des gegenüberliegenden Restaurants sowie die Geräusche, die aus derselben Richtung kamen und ihren Ursprung in der Küche hatten.
    Er machte die Tür weiter auf und wartete, bis Chloe vor ihm aus dem Haus gegangen war, dann folgte er und schloss hinter sich ab. Mit weiten Schritten holte er sie ein und fragte: „Hunger?"
    „Nicht wirklich? Und du?"
    „Wir können später essen, wenn du möchtest."
    „Ja, das wäre gut."
    Ihre Unterhaltung klang gestelzt und übertrieben höflich. Lag es daran, dass sie sich unbehaglich fühlten, oder war es nur das verlegene Verhalten von zwei Menschen, die praktisch immer noch Fremde waren? Egal, was es war, es gefiel ihm nicht. Als sie sich auf den Weg zurück zum Haus machten, wünschte er sich fast, er hätte jegliche Vorsicht ignoriert und sich genommen, was Chloe ihm in dem altehrwürdigen Ballsaal zugestanden hätte.
    Auf dem Geländer der Veranda saß ein Mann. Wade sah ihn in dem Augenblick, als Chloe stehen blieb und ihm den Weg versperrte. Fast gleichzeitig machte sie einen Schritt zur Seite und drückte sich mit dem Rücken gegen die Hauswand, um ihn vorbeizulassen.
    Der Besucher ließ sich von dem Geländer gleiten und kam auf sie zu, so dass seine Umrisse aus dem Schatten zu schweben schienen. Die Uniform in Khaki und Braun überraschte Wade, doch das galt nicht für die Waffe, die er in seinem Gürtel trug.
    Er erkannte den Mann, noch bevor er dessen Gesicht richtig sehen konnte. Und er wusste, warum er hier war.

13. KAPITEL
     
    „Verdammt, Nat, deinetwegen bin ich gerade um zehn Jahre gealtert!"
    „Tja, alter Junge, wer hätte gedacht, dass ich dich mal überrumpeln würde? Allerdings muss ich dir zugestehen, dass der Grund für deine Unaufmerksamkeit nicht zu übersehen ist."
    Chloe betrachtete den Mann aufmerksam. Er war der Freund, von dem Wade gesprochen hatte, der Mann, der ihn zum DSS geholt und der ihn mit Verstärkung für diese Rettungsmission versorgt hatte. Sie war so erleichtert, diesen Mann zu sehen, dass sie sich gegen die Wand sinken ließ, während ihr rasender Puls sich allmählich wieder beruhigte.
    Wade ging die letzten Schritte bis zur Veranda. „Du hättest mir sagen sollen, dass du herkommst."
    „Ich wollte deinen Schönheitsschlaf nicht stören. Außerdem wollte ich nicht, dass es auch nur den geringsten Hinweis auf euch beide geben könnte. Du weißt, dass ich dich mag. Abgesehen davon, ich hasse Beerdigungen."
    „Ich hätte mir eigentlich denken sollen, dass du erst dann glücklich bist, wenn du mitmischen kannst. Aber wieso trägst du diese Uniform? Ich war gerade wirklich sehr überrascht, dich hier in ihr zu sehen."
    „Die ist mit dem Sicherheitsdienst des Hotels abgesprochen. Es soll so aussehen, als würde ich zum Personal gehören, falls jemand bemerkt, dass ich mich hier aufhalte oder falls uns jemand beobachtet."
    „Na, hoffentlich nicht", sagte Wade und drehte sich zu Chloe um. „Darf ich vorstellen? Nathaniel Hedley, oberster

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