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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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sie zwei Becher aus dem Schrank genommen hatte, holte sie die Milch aus dem Kühlschrank, da sie ihren Kaffee mit Milch trank. Während sie alles auf die Ablage stellte, hörte sie Clay irgendetwas sagen, woraufhin Lainey vergnügt kicherte. Clay lachte ebenfalls, und sein Lachen war so voll und tief, dass die Luft davon zu vibrieren schien. Und dann erinnerte sich Janna plötzlich an einen anderen Tag, einen anderen Mann und einen anderen Moment geteilter Freude, und eine Welle der Wehmut schwappte über sie hinweg.
    Nein. Sie würde nicht an Laineys Vater denken; es war Jahre her, seit sie sich diesen Luxus gegönnt hatte. Lange Zeit war die Erinnerung einfach zu schmerzlich gewesen. Und später war sie zu sehr damit beschäftigt gewesen, für sich und ihre Tochter den Lebensunterhalt zu verdienen, zu entschlossen, dafür zu sorgen, dass nichts ihr je wieder so wehtun konnte.
    Und das hatte es auch nicht, bis Lainey krank geworden war. Dann war alles andere unwichtig geworden. Alles.
    Nachdem der Kaffee durchgelaufen war, schenkte Janna die Tassen voll, gab in eine Tasse Milch, nahm dann beide und ging auf den Flur. Als sie fast an der Tür des Gästezimmers angelangt war, hörte sie ihre Tochter in ernstem Ton sagen: „Teilen ist wichtig. Das sagt meine Mama immer.“
    „Absolut“, erwiderte Clay. „Meine Mama sagt, dass nur Leute, die kein Herz haben, sich weigern, mit anderen zu teilen.“
    „Mein Herz ist okay.“
    „Ja, ich weiß, Erbse. Nett von dir, dass du mir ein Cookie abgibst.“
    „Ich hab mir bloß überlegt …“
    „Was?“
    Als Janna die Wachsamkeit in Clays Stimme hörte, verzog sie den Mund zu einem schiefen Lächeln. Offenbar fing er langsam an, ihre Tochter einzuschätzen. Doch bei Laineys nächsten Worten stockte ihr der Atem.
    „Glaubst du, es macht dir was aus, wenn du mir eine Niere abgibst? Ich meine, ich weiß, dass ich noch klein bin, aber eine Erwachsenenniere geht auch, hat der Arzt gesagt. Mama will mir so gern eine abgeben, aber sie hat das falsche Blut, deshalb geht es nicht. Ich brauche nur eine, und weil du ja zwei hast, ist es okay, und du wirst dann auch nicht krank wie ich. Wenn du es machst, geht es uns beiden wieder gut, und bestimmt leben wir danach ganz lange. Und es tut auch wirklich nicht so schrecklich weh. Wenn du willst, könnten wir im Krankenhaus sogar im selben Zimmer liegen. Und wenn es vorbei ist, gibt es keine fiesen Schwestern und Ärzte mehr, die glauben, dass sie wissen, wie ich mich fühle, und dabei wissen sie es gar nicht, und schreckliche Maschinen auch nicht.“
    Janna umklammerte die Kaffeebecher so fest, dass ihre Finger ganz taub wurden, aber sie merkte es kaum, da ihr Tränen den Hals zuschnürten und sie in der Brust ein unerträgliches Gefühl der Enge verspürte. Sie hatte mit Lainey über alles, was ihre Krankheit betraf, sehr offen gesprochen und ihre Fragen so wahrheitsgemäß und vollständig beantwortet wie sie konnte. Trotzdem war ihr nicht klar gewesen, wie viel ihre Tochter von dem, was sie ihr erzählte, verstand.
    Jetzt wusste sie es.
    Und sie ging davon aus, dass das Flehen, das in den ach so vernünftigen Worten ihrer Tochter mitschwang, ungehört verhallen würde, genauso wie ihr eigener Hilferuf an die Benedicts vor Jahren; es konnte gar nicht anders sein. Aber sie würde Lainey nicht im Stich lassen, niemals, unter gar keinen Umständen. Nichts wollte sie unversucht lassen, um ihrer Tochter zu helfen. Janna schwor sich, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, um ihre Tochter zu retten. Ohne Rücksicht auf Verluste.
    Im Gästezimmer blieb es einen Moment still, dann räusperte sich Clay und sagte mit kontrollierter Stimme: „Ich könnte auch das falsche Blut haben.“
    „Ich weiß“, stimmte Lainey zu, „aber vielleicht ja doch nicht, weil du auch blaue Augen hast wie ich.“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob das eine Rolle spielt. Davon abgesehen weiß ich auch nicht, ob deiner Mutter diese Idee gefallen würde.“
    „Doch, ganz bestimmt. Ich hab gehört, wie sie Nona erzählt hat, dass sie verzweifelt nach einer Niere für mich sucht, weil sie nicht weiß, wie sie weiterleben soll, wenn ich nicht mehr da bin.“
    „Wer ist Nona?“
    „Meine Grandma. Sie wohnt mit meinem Grandpa in Mississippi. Sie geht jeden Tag in die Kirche und betet viel. Aber Mama war böse mit ihr, weil sie gesagt hat, dass mich der liebe Gott schon gesund macht, wenn er es will.“
    „Und was hat deine Mama da gesagt?“
    „Dass der liebe Gott

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