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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Gott sei Dank. Zumindest erschien es jetzt weniger wahrscheinlich als noch vor zwölf Stunden. Lainey wirkte in dem Krankenhausbett immer noch sehr winzig und zerbrechlich, doch sie atmete leichter und hatte eine gesündere Gesichtsfarbe. Die Werte auf dem Monitor des digitalen Blutdruckmessers, der neben ihrem Bett installiert war, näherten sich langsam dem Normalmaß an. Ein Mal war sie aus ihrem künstlich erzeugten Schlaf aufgewacht, aber sie hatte nur kurz auf Janna und Clay geschaut und gelächelt und war sofort wieder eingeschlafen. Das war wahrscheinlich der Grund dafür, warum ihre Mutter jetzt imstande war, über die Zukunft nachzudenken.
    Sie hatten dem Schicksal ein weiteres Mal ein Schnippchen geschlagen, sie und Lainey. Doch wie oft würden sie das noch tun können, bevor ihr Glück sie im Stich ließ?
    Ein abruptes Hochschnellen des Blutdrucks wie gestern war bei Lainey immer ein Problem gewesen, genau wie bei allen Nierenpatienten. Ihr Blutdruck musste achtmal am Tag gemessen werden. Alles konnte dazu führen, dass er anstieg, angefangen von einem Streit darüber, ob sie vergessen hatte, sich die Zähne zu putzen, bis hin zu einer relativ harmlosen Magenverstimmung. Janna befürchtete, dass der Grund für diesen letzten gefährlichen Vorfall Laineys Angst vor Dr. Gowers Assistentin gewesen war. Wenn Janna sie nicht gebeten hätte zu kommen, wäre all das nicht passiert. Oder vielleicht doch, da sie schließlich einen Grund gehabt hatte, Schwester Fenton kommen zu lassen. Egal, wie sie es auch drehte und wendete, am Ende wäre es allein ihre Schuld.
    Solcherlei Gedanken waren eine schlechte Gesellschaft und trugen nicht dazu bei, die Zeit schneller vergehen zu lassen.
    Bei Schichtwechsel kamen neue Krankenschwestern, die genauso wie die vorherigen Laineys Reflexe ständig im Auge behielten. Draußen auf dem Gang hörte man aus der Lautsprecheranlage immer wieder neue Ansagen für das Krankenhauspersonal, das auf quietschenden Sohlen über die Flure eilte. Im Nebenzimmer stöhnte ein älterer Mann den Namen einer Frau. Mit Tabletts beladene Wägelchen wurden über den Steinfußboden geschoben. Die regelmäßigen Störungen und der ständige Lärm machten es sogar unmöglich zu dösen. Am Spätvormittag hatte Janna den Fernseher angestellt, in der Hoffnung, den Lärm draußen auf dem Gang mit nichts sagendem Geplauder zu übertönen. Aber es war nur eine weitere Störquelle. Sie ließ den Fernseher trotzdem an, weil so das Schweigen, das zwischen ihr und Clay lastete, ein wenig erträglicher wurde. Nach einer Weile nahm sie die Stimmen gar nicht mehr wahr, sondern starrte blicklos mit brennenden Augen auf die gegenüberliegende Wand.
    Gegen Mittag schaute Roan herein und nahm Clay mit. Sein Besuch hatte offenbar offiziellen Charakter. Obwohl der Sheriff mit gesenkter Stimme gesprochen hatte, war sie sicher, etwas von Staatspolizei und Fragen verstanden zu haben. Als Clay zurückkehrte, sagte er nur, dass es eine reine Routinesache gewesen sei, nichts, worum man sich Sorgen machen müsse.
    Mit besorgtem Stirnrunzeln starrte sie ihn an. „Was meinst du mit reiner Routinesache?“
    „Sie wollten wissen, wo ich in den letzten Tagen gewesen bin.“
    „Was hast du ihnen erzählt?“
    „Dass ich bei dir war, natürlich. Und dass du mich an ein Bett gefesselt hast.“ Der Blick, den er ihr zuwarf, war offen, in seinen Tiefen aber glitzerten Belustigung und Leidenschaft.
    „Das ist doch nicht wahr, oder?“ fragte sie mit schwacher Stimme.
    Er lächelte. „Doch, aber ich glaube nicht, dass sie es wörtlich genommen haben.“
    „Dann hast du ihnen also keine Einzelheiten erzählt.“
    „Soll das ein Witz sein? Ich mache mich doch nicht zum Gespött des gesamten Landkreises.“
    „Nein, bestimmt nicht.“ Sie war so erleichtert, dass ihr ganz flau im Magen wurde, obwohl sie erkannte, dass ihm sein Aufenthalt in der Hütte ein hervorragendes Alibi verschaffte, genauso wie ihr selbst. „Wollen sie mich auch befragen?“
    „Im Moment nicht. Roan hat sie davon überzeugt, dass das noch warten kann.“
    Es konnte warten, aber nicht bis in alle Ewigkeit. Irgendwann würde sie sich entscheiden müssen, was sie sagen oder ob sie schweigen wollte.
    Janna hatte das Mittagessen ausfallen lassen; sie war nicht hungrig, außerdem hatte sie keine Lust, allein in die Cafeteria zu gehen. Clay hatte mit Roan etwas gegessen, aber nachdem er entdeckt hatte, dass sie noch nichts im Magen hatte, ging er nach unten und

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