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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Fragen?“ meinte er.
    „Nur noch eine“, sagte sie mit einem Funkeln in den Augen. „Sie sind nicht zufällig mit den Benedicts verwandt?“
    „Mütterlicherseits. Woher wissen Sie das?“
    „Weil es passt.“ Belustigt schüttelte sie den Kopf und fügte dann hinzu: „Danke. Für alles.“
    „Ich mache nur meinen Job.“
    Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, ging sie auch schon wieder auf. Regina und April traten ins Zimmer, und Clay kam kurz darauf mit einem Becher hinterher, in dem zerstoßenes Eis war.
    „Sie sehen ein bisschen glücklicher aus“, stellte April fest. „Heißt das, dass im Moment alles gut ist?“
    „Im Augenblick ja.“ Wirklich gut würde es erst sein, wenn Lainey eine neue Niere hatte, aber das zu sagen hatte keinen Sinn.
    Janna nahm Clay mit einem kurzen Danke den Becher mit dem Eis aus der Hand, fischte einen Eissplitter heraus und schob ihn Lainey in den Mund. Das kleine Gesicht ihrer Tochter hellte sich vor Freude auf, während sie genüssliche Töne von sich gab, die die meisten anderen Kinder höchstens für Schokoladeneiscreme übrig hatten.
    Im Zimmer breitete sich Schweigen aus, nur unterbrochen von den Geräuschen aus dem Fernseher, die jetzt laut erschienen. Plötzlich gab eine der beiden Frauen ein ersticktes Keuchen von sich, und als Janna hinüberschaute, blickte sie in Reginas entsetzt aufgerissene Augen. Rasch presste sie ihr Baby noch enger an sich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
    Janna sah jedoch, dass ihr Blick nicht auf Lainey gerichtet war, sondern auf den Fernseher, der auf einem kleinen Podest in Augenhöhe an der Wand festgeschraubt war.
    Dort liefen gerade die Nachrichten. Man sah eine Reporterin vor einem adretten, aber einfallslosen Einfamilienhaus im Ranchhausstil, die berichtete, dass man die Leiche des Jugendlichen, der kürzlich im Sumpfgebiet in der Nähe von Turn-Coupe aufgefunden worden war, identifiziert hatte. Mit angemessen ernstem Gesichtsausdruck hielt sie der Frau, die in verwaschenen, ausgebeulten Shorts und ungekämmten Haaren neben ihr stand, das Mikrofon unter die Nase. „Mrs. Bianca, erzählen Sie uns, was Sie gefühlt haben, als Sie erfuhren, dass man Ihren Sohn ermordet und seine Organe gestohlen hat.“
    „Er war doch noch ein Kind!“ schluchzte die Frau verzweifelt, während sie mit verweinten Augen in die Kamera schaute. „Er ist nicht herumgestreunt, und Drogen hat er auch keine genommen. Er hat immer nur gute Noten nach Hause gebracht und in der Blaskapelle gespielt, und später wollte er Meeresbiologe werden. Er war so ein guter Junge! Was für ein … was für ein Ungeheuer konnte … konnte ihm das antun?“
    Kurz nach ihrem letzten Aufschluchzen wurde ein Foto eingeblendet, das einen Jungen mit einem schiefen Grinsen zeigte, mit Gel im schwarzen Haar und einem intelligenten, spitzbübischen Glitzern in den dunklen Augen. Dazu berichtete die Reporterin, dass die polizeilichen Ermittlungen im Fall der beiden kürzlich ermordeten Jugendlichen noch andauerten. Dann gab sie wieder an den Nachrichtensprecher im Studio zurück, der nun über den Bürgermeister und ein geplantes Footballstadion sprach.
    Janna war, als ob eine eiserne Faust ihr das Herz zusammendrückte. Sie verspürte ein heftiges Stechen in der Brust, ihre Kiefer schmerzten, da sie die Zähne fest aufeinander gepresst hatte, und ihre Gedanken rasten wild durcheinander. Vom Tod eines Jungen zu hören, war eine Sache, aber es war etwas ganz anderes, sein Gesicht zu sehen, zu begreifen, dass er tatsächlich gelebt hatte und jetzt tot war. Großer Gott, sie konnte es nicht ertragen. Und es half auch nichts, in der bedrückenden Stille Clays geflüsterten Fluch zu hören.
    „Ich könnte diesen Kerl, der das getan hat, mit bloßen Händen erwürgen“, bemerkte April im Tonfall tiefster Verachtung.
    „Denk doch bloß an diese arme Frau.“ In Reginas Stimme schwang Schmerz mit, und sie drückte das Baby, das sie im Arm hielt, noch ein wenig fester an sich. „Wie entsetzlich, mit so etwas leben zu müssen, wenn man weiß, dass das eigene Kind in Todesangst und unter schrecklichen Schmerzen gestorben ist.“
    Das Baby in ihren Armen war aufgewacht und fing an zu weinen. Die Erwachsenen drehten sich zu ihm um, teils aus Besorgnis, aber auch, weil sie, wie Janna vermutete, erleichtert waren, von dem schrecklichen Geschehnis abgelenkt zu werden.
    Lainey war ebenfalls aufmerksam geworden. „Ein Baby“, sagte sie mit einer Stimme, die dünn und

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