Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)
veranstalten.
Instinktiv zog sie die Finger zurück, als hätte sie in etwas Schleimiges gefasst. Und vielleicht können wir ja noch ein privates Feuerwerk veranstalten .
Sollte das ein Witz sein?
Sie musste an die Begegnung mit McQuillan im Butter Biscuit Café denken. Wie er ihr mehr oder weniger befohlen hatte, sich nicht mit Hutch Carmody einzulassen - als ob er das Recht besäße, ihr irgendwelche Vorschriften zu machen.
Und jetzt war er auch noch so dreist, ihr ein privates Feuerwerk vorzuschlagen? Für wen hielt er sich eigentlich?
Sie atmete ein paar Mal tief durch, dann legte sie die Finger wieder auf die Tastatur und schrieb:
Danke für die Einladung, aber ich habe bereits Pläne für den Tag. Außerdem bin ich kein Freund davon, Privates und Geschäftliches zu vermischen. Viele Grüße, Kendra Shepherd
Die Antwort war kurz und knapp, wenn auch nur teilweise wahr. Sie hatte tatsächlich schon etwas vor, da sie mit Hutch und Madison zum Rodeo, auf die Kirmes und anschließend zum Feuerwerk gehen wollte. Allerdings hatte sie mit ihren Kunden durchaus auch private Kontakte, sie wurde zu Essen und Veranstaltungen eingeladen, manchmal gab sie auch Partys für ihre Kunden, und bevor Madison in ihr Leben gekommen war, war sie gelegentlich sogar mit dem einen oder anderen Hausbesitzer ausgegangen.
Mit der Vorstellung jedoch, sich mit Deputy McQuillan auf einer privaten und möglicherweise auch noch romantischen Basis zu treffen, konnte sie sich ganz und gar nicht anfreunden. Dass er in ihren Augen kein attraktiver Mann war, stellte noch das kleinste Problem dar. Tatsache war, dass sie ihn einfach nicht leiden konnte. Er versuchte sich ständig aufzuspielen und wichtigzumachen, und wie er sich neulich abends in der Bar Brylee gegenüber aufgeführt hatte, sprach nun wirklich nicht für ihn.
Da sie wusste, wie sehr er von sich eingenommen war, rechnete sie nach ihrer Absage bereits damit, dass er sie als seine Maklerin feuerte und sich einen anderen suchte, der sein Haus verkaufen sollte. Es gab im County zwei oder drei weitere Immobilienmakler, die auch ein paar Außendienstler beschäftigten, doch in Parable selbst konnte er außer ihr niemanden finden.
Als gute Geschäftsfrau gefiel es Kendra nicht, auf eine Provision verzichten zu müssen, auch wenn die im Fall von Deputy McQuillans Haus eher bescheiden ausfallen würde. Aber wenn er ihre Dienste tatsächlich nicht mehr in Anspruch nehmen wollte, dann sollte es eben so sein. Selbst unter den besten Bedingungen war die Arbeit als Immobilienmakler eine wechselhafte Angelegenheit - man zeigte den Leuten viele Häuser, je mehr, desto besser, man musste viel Arbeit investieren, und man musste auch noch eine Portion Glück haben, bis man dann endlich die ersten Häuser verkauft hatte und die Provision einstecken konnte.
Gerade als sie das Mail-Programm schließen wollte, ging noch eine Mail von McQuillan ein.
Bin ich etwa nicht gut genug für Sie?
Kendra lief eine Gänsehaut über den Rücken. Verärgert schrieb sie eine Antwort.
Lesen Sie bitte meine erste Mail.
Nur Sekunden später kam eine weitere Antwort von ihm, doch die öffnete sie nicht mehr. Außerdem stellte sie ihr Programm so ein, dass E-Mails von McQuillan direkt in den Papierkorb wanderten. Sie loggte sich aus und fuhr den Rechner runter.
Ist dieser Mann einfach nur lästig? überlegte sie, während sie in die Küche zurückkehrte. Oder stellte er vielleicht eine Bedrohung für sie dar?
Sie überlegte, ob sie Boone anrufen sollte, entschied sich aber dagegen. Der Sheriff von Parable County hatte auch so schon genug zu tun, außerdem war es kein Verbrechen, unhöfliche E-Mails zu versenden. Zum Glück nicht, ging es ihr durch den Kopf. Sonst hätte man sie dafür auch längst belangt, von Brylee und ihrer Truppe ganz zu schweigen.
Nachdem sie sich eine zweite Tasse Tee aufgebrüht hatte, setzte sie sich an den Küchentisch und nippte an ihrem Tee, während sie sich sagte, dass sie nicht heute Nacht alle Entscheidungen auf einmal treffen musste, die ihren weiteren Lebensweg bestimmen würden. Das musste sie nicht mal bis morgen oder bis in einem Jahr machen. Dafür war immer noch Zeit genug.
Sie würde nicht länger versuchen, alle Dinge voranzutreiben, um möglichst schnell ein Resultat zu erbringen. Vielmehr sollten die Dinge einfach ihren Lauf nehmen und sich so entwickeln, wie sie es wollten - selbst wenn es Kendra umbringen würde.
So wie immer, wenn sie beide einen freien Vormittag
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