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Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)

Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)

Titel: Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Ausweglosigkeit und Traurigkeit bestürmte sie, da sie sich vorkam, als hätte sie eine Reise in ihre eigene Kindheit unternommen, als sie allein und verängstigt gewesen war.
    „Sie wollen umziehen?“, fragte sie freundlich, um den Eindruck zu erwecken, dass das hier für sie Routine war. Immerhin war McQuillan der Deputy, und auch wenn er in der Bar Brylee gegenüber zu weit gegangen war, gab es keinen Grund, in ihm einen Vergewaltiger zu sehen, der seinem nächsten Opfer auflauerte.
    „Bin mir noch nicht sicher“, erwiderte er und sah ihr jetzt wenigstens nicht länger auf die Brüste, sondern ins Gesicht. „Vielleicht kauf ich mir ein Fleckchen Land und baue ein Haus, sofern ich für meinen Trailer genug bekomme.“
    „Verstehe“, sagte sie und stand mit gestrafften Schultern und durchgedrücktem Rücken vor ihm. „Und wenn sich sofort ein Käufer findet? Wo wollen Sie in der Zwischenzeit wohnen?“
    Sein schiefes Grinsen bescherte ihr eine Gänsehaut. Er kam von der Veranda herunter und gab ihr die Hand. „So weit habe ich mir das Ganze noch nicht überlegt“, räumte er ein. „Ich lasse die Dinge auf mich zukommen.“ Er sah auf seine Armbanduhr und hielt ihr einen Schlüsselbund hin. „In ein paar Minuten fängt meine Schicht an. Wenn‘s Ihnen nichts ausmacht, können Sie sich ja schon mal umsehen. Ich komme später den Schlüssel bei Ihnen abholen, und dann können wir über die Einzelheiten reden.“
    Kendra war daran gewöhnt, sich in Wohnungen und Häusern mit Leuten aufzuhalten, die ihr nicht ganz geheuer waren, weil das zum Job dazugehörte. Aber sie war über alle Maßen erleichtert, dass McQuillan kein Problem damit hatte, sie in seiner Abwesenheit in seinen Trailer zu lassen, damit sie sich einen Eindruck von dem Objekt verschaffen konnte. Der Gedanke, sich in einem Raum mit dem Mann aufhalten zu müssen, hatte etwas sehr Beunruhigendes.
    Sie lächelte ihn weiter an und nickte. „Ich werde gegen halb vier zurück im Büro sein. Wenn Sie irgendwann danach vorbeikommen wollen …“
    „Sehr gut“, sagte er und ging in Richtung Gartentor, dann winkte er ihr zum Abschied zu, überquerte die Straße und stieg in seinen Privatwagen ein, einen kleinen grünen Truck - eindeutig ein älteres, aber sehr gepflegtes Modell.
    Kendra wartete, bis er fröhlich hupend abgefahren war, dann erst betrat sie die Veranda. Die Haustür stand offen, sie musste nur die Fliegengittertür zur Seite schieben, und schon hatte sie das Gefühl, den Trailer ihrer Großmutter zu betreten. Unwillkürlich verkrampfte sich ihr Magen, aber sie rief sich energisch zur Ordnung. Sie war kein kleines Mädchen mehr, und das hier war nicht das Zuhause ihrer Großmutter.
    Deputy McQuillans Wohnzimmer wirkte schäbig. Möbelstücke, Teppich und Vorhänge hatten alle schon bessere Zeiten erlebt. Allerdings war alles sauber und auf Hochglanz poliert, ganz so wie sein Truck.
    Sie machte eine hastige Runde durch den Trailer, begutachtete die Kochnische, das penibel saubere Badezimmer sowie die drei Schlafzimmer, von denen zwei erschreckend waren. Das größte Schlafzimmer wartete mit einem Wasserbett auf, das Kopfende war verspiegelt, die Tagesdecke war aus dunkelrotem Samt.
    Kendra schüttelte sich und verließ den Raum schnell wieder. Natürlich war das eine alberne Reaktion, dennoch musste sie sich zwingen, langsam einen Fuß vor den anderen zu setzen, da sie sonst wie eine Wahnsinnige aus dem Trailer gestürmt wäre.
    Als sie endlich wieder draußen war, atmete sie erst ein paar Mal tief durch, bevor sie sich den Garten näher ansah. Es gab einen Geräteschuppen, eine einzeln stehende Garage und einen kleinen Rosengarten, der ringsum von einem weiß gestrichenen Maschendrahtzaun geschützt wurde. Die Blüten machten einen schüchternen, verhaltenen Eindruck, als wären sie Gefangene, die auf ihre Befreiung warteten.
    Das war jetzt wirklich nur noch albern, hielt sie sich vor. Dennoch fiel ihr ein riesiger Stein vom Herzen, als sie wieder in ihrem Wagen saß, die Türen verriegelte und davonfuhr.
    „Ich habe mich entschuldigt“, verkündete Madison, als Kendra sie pünktlich von der Vorschule abholte. „Ich und Becky sind jetzt wieder Freundinnen. Sie hat mich zu sich eingeladen, damit ich bei ihr schlafe. Und sie hat Pferde zu Hause …“
    Kendra verkniff es sich, sie zu berichtigen - Becky und ich -, als sie der Kleinen im Kindersitz die Gurte anlegte. „Das ist doch schön“, sagte sie. „Hast du dich denn auch bei Miss

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